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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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irgendeiner anderen Gottheit, wirst du sterben. Als Folge des Mißbrauchs der Kräfte, die dir gegeben waren, sei dir dieses geis auferlegt, und es soll dich binden, und so du dagegen verstößt, wird es dein Tod sein.«
    Nachdem ich ausgesprochen hatte, nahm ich die Stasis ganz von ihm. Aus Whites Augen sprang mich der blanke Haß an. »Du hältst dich wohl für sehr schlau, nicht wahr?« zischte er, wandte sich ab und schritt durch das Portal nach draußen.
    Hinter mir sagte jemand lachend: »Das hat sich sehr beeindruckend angehört!«
    Auf dem oberen Podest standen Leute, ein ganzer Trupp, vermutlich auf dem Weg zum Frühstück. Da war Wendy, sie hob die fleischigen Hände zu angedeutetem Beifallklatschen, während Kornelius neben ihr sich grinsend über das neuste Stück in seiner Sammlung belauschter Kuriositäten freute; und Tansy-Ann Fisk, die mich teilnahmsvoll musterte; ohne Zweifel vergab sie mir mein stures Festhalten an meinen grauen Neurosen. Hinter ihr standen eine ängstlich aussehende Tina Gianetti und ihr geschniegelter Galan, der offenbar glaubte, das alles gehöre zum Programm, und daneben Rick Corrie mit Maxim Hough, beide sichtlich besorgt, der Auftritt eben könne Probleme für das Komitee bedeuten. Außer diesen standen noch viele andere Leute da, die ich nicht mit Namen kannte. Einer von ihnen fragte mich: »Geht es hier um den Magician’s Battle? Vielleicht eine Probe für Sword & Sorcery heute abend?«
    »Sollte es sein«, antwortete ich müde. »Aber ich bin nicht sicher, ob Gram White mitspielen möchte.«
    Daraufhin äußerte man Ermutigung und Enthusiasmus und begab sich durch den oberen Flur zum Frühstücksraum. Zurück blieb Ted Mallory, der ganz im Hintergrund gestanden haben mußte.
    »Ich sehe, Sie haben die Bekanntschaft meines geschätzten Herrn Schwagers gemacht«, sagte er. »Ein unangenehmer Patron, nicht wahr?« Ich nickte. In sachlichem Ton fuhr er fort: »Ihr Spruch eben hat mir gefallen. Würden Sie mir eine Kopie überlassen? Er paßt ausgezeichnet in die Geschichte, an der ich zur Zeit schreibe.«
    Ich dachte an Maree und das wellige Fensterglas, und ich fand, ich war es ihr schuldig zu sagen: »Dieser >Spruch< war ein sehr mächtiges geis - aber das glauben Sie mir nicht, oder?«
    Er stieß ein lautes, joviales Lachen aus. »Mein lieber Freund! Ich bin ein rational denkender Mensch! Ich mag ziemlich merkwürdiges Zeug schreiben, aber damit hört es auf. Das hat nichts mit mir persönlich zu tun!«
    »Ein geis«, sagte ich, »ist ein magisches Tabu.«
    Mallory schaute mich eine Sekunde erwartungsvoll an. »Das weiß ich. Ich kenne mein Metier. Nun, wenn sie mir keine Abschrift überlassen wollen, dann beko mm e ich den Text bestimmt auch aus dem Gedächtnis zusammen.«
    Ich gab auf und schaute ihm nach, wie er zum Frühstücksraum schlenderte. Ein noch hoffnungsloserer Fall als Odile.
    Mir war nun wirklich der Appetit vergangen. Ich entdeckte die Personaltür hinter einem der Spiegel und ging durch die Flure im Servicebereich hinaus zum Parkplatz. Die Adrenalinschwemme machte sich bemerkbar, ich fühlte mich miserabel. Bei meinem armen, mißhandelten Auto angelangt, zitterte ich am ganzen Leib und brachte kaum den Schlüssel ins Schloß, um die Tür zu öffnen.
    Das gestelzte Klimpern von Scarlatti verklang. Stan fragte: »Was hast du, Söhnchen?«
    »Kater. Eine Art von.« Ich ließ mich auf den Fahrersitz fallen und erzählte ihm alles.
    »Lieber Himmel«, sagte er. »Lieber Himmel, ein Happy-End ist nicht in Sicht, wie’s scheint? Tut mir leid um das Mädel. Und um den jungen Kentauren. Doch auf der positiven Seite, falls die Obere Kammer tatsächlich diesen Gram White zum nächsten Herrscher von Koryfos bestimmt hat, hast du wenigstens verhindert, daß er als Magier den Kaiserthron besteigt. Diese Mischung ist imm er von Übel. Obwohl es sich anhört, als wäre er als schlichter Herr Kaiser schon übel genug. Da wir gerade davon sprechen, dein Telefon piept dauernd. Ich würde sagen, Dakros versucht, dich zu erreichen.«
    »Das glaube ich auch. Ich sollte es wohl hinter mich bringen.«
    Gesagt, getan. »Venables hier«, sagte ich, als Dakros sich meldete. Darüber hinaus hatte ich immer noch keine Ahnung, was ich ihm erzählen sollte.
    »Aha, Magid. Sehr gut. Ich wollte gerade noch einmal versuchen, Euch zu erreichen. Einen Moment, während ich meine Kabine sichere.« Anscheinend befand er sich wieder an Bord eines der Orlogs; ich hörte es an dem Maschinenlärm

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