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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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und den militärisch geblafften Dialogen im Hintergrund. Beides verstummte wie abgeschnitten. »So«, meinte er. »Habt Ihr ebenfalls die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen für Gespräche vertraulichen Inhalts getroffen?«
    »Ja. Ich muß Euch ...«
    »Gut. Hört mir zu, Magid. Wir haben endlich diesen jungen Kentauren gefunden. Ein netter, naiver Bursche von fünfzehn Jahren, Kristefos mit Namen. Hatte sich halb verrückt vor Angst in einem Stapel Rebstecken verkrochen. Alexandra, Jeffros und ich hatten eine lange Unterhaltung mit ihm.«
    »Ich bin sehr erleichtert, das zu hören. Ist er verletzt?«
    »Nein«, antwortete Dakros, »und Ihr habt Grund, erleichtert zu sein, Magid. Wäre nicht die Aussage dieses jungen Kentauren, hätte ich keinen Beweis dafür, daß Ihr nicht ganz allein dort oben gewesen seid.«
    »Wie bitte? Das kann nicht Euer Ernst sein.«
    »Wie die Dinge stehen«, fuhr Dakros ungerührt fort, »hat Kristefos ausgesagt, daß die Gespielin Jaleila - welche allgemein für tot gehalten wurde - und Gramos Albeck sich ebenfalls dort oben befanden. Außerdem gibt es die Meldung einer Hoverbesatzung, daß Kristefos von diesen beiden in einem Vehikel von der Erde verfolgt worden ist. Die Zeitangaben bestätigen, daß es sich um diese beiden handelt und nicht um den Knaben und das Mädchen, die ich bei Euch auf der Chaussee angetroffen habe. Deshalb beschränkt sich meine Anklage gegen Euch, Magid, auf den einen Punkt, daß Ihr mir Informationen vorenthalten habt.«
    »Aber... «
    »Ihr habt mir Informationen vorenthalten«, wiederholte Dakros. »Nun respektiere ich Magids und Magid-Gesetze, und ich bin mir im klaren darüber, daß ein Magid nur wenig tun kann, wenn eine Entwicklung bestimmt ist, aber ich habe ein Kaiserreich zu befrieden, Magid, und ich schere mich keinen Deut darum, ob etwas bestimmt ist oder nicht.«
    »Ich kann Euch nicht folgen ...«
    »O doch, wenn ich Euch sage, daß Jeffros, der nicht so leicht hinters Licht zu führen ist, fast eine Stunde mit den jungen Leuten verbracht hat, die mit Euch nach Thalangia gekommen sind.«
    »Sie sind nicht mit mir gekommen!« protestierte ich. »Ich hatte keine Ahnung von ihrer Anwesenheit. Knarros hatte sie rufen lassen, oder genaugenommen Maree ...«
    »Aha! Davon habt Ihr gestern nichts gesagt, Magid. Dir habt mich in dem Glauben gelassen, sie wären in Eurer Begleitung. Übrigens, die zwei überlebenden Mädchen - nun, man kann sie außer acht lassen. Bluttests und so weiter haben ergeben, daß sie nicht mit dem Kaiser verwandt sein können, und Kristefos behauptet, sie wären nur Dienerinnen des kleineren Mädchens gewesen.«
    »Habe ich mir fast gedacht«, sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihm,
    »Das habt ihr wohl.« Dakros’ Tonfall war sarkastisch. »Denn im Gegensatz zu mir wußtet Ihr, daß der Knabe, auf den ich niederblickte, als ich über die Hecke hinweg mit Euch sprach, Nichothodes war, unser zukünftiger Kaiser.«
    Jetzt war die Katze aus dem Sack. »Wissen ist zuviel gesagt«, versuchte ich abzuwiegeln. »Ich habe es nur vermutet.«
    »Und nicht daran gedacht, mich an dieser Vermutung teilhaben zu lassen. Nun, Magid, ich habe die Spielchen satt. Ich stelle zwei Forderungen an Euch und erwarte, daß Ihr sie erfüllt. Heute noch. Erstens, Ihr werdet mir Nichothodes übergeben, unversehrt, auf daß er zum Kaiser gekrönt werde. Zweitens, Ihr übergebt mir Jaleila und Gramos Albeck, ebenfalls unversehrt, auf daß wir über sie zu Gericht sitzen. Zur Haupttafel heute übergebt Ihr mir die drei genannten Personen, ganz egal, was bestimmt ist, oder ich werde entsprechende Maßnahmen ergreifen. Haben wir uns verstanden, Magid?«
    »Ja«, sagte ich benommen. Er legte auf. Ich starrte das Telefon an und dachte, wahrscheinlich mußte ich noch dankbar sein, daß Dakros mich nicht des Mordes beschuldigte. Gespielt hatte er mit dem Gedanken. Schließlich sagte ich: »Stan, um welche Tageszeit setzt man sich in Koryfos zur >Haupttafel    »Haupttafel?« fragte Stan. »Nun, wahrscheinlich gegen Abend, wie jeder anständige Mensch. Gegen sechs, würde ich sagen.«
    »Sechs Uhr also. Hm, dann habe ich ungefähr zehn Stunden, um mir etwas auszudenken. Danke, Stan. Man sieht sich.«
    Wie ein Schlafwandler stieg ich aus und schloß ab. Ich wußte einfach nicht, was ich tun sollte. Oder, um ehrlich zu sein, was ich tun sollte, um Nick aus der Sache herauszuhalten. Janine und White würde ich mit Vergnügen ausliefern, nur über das Wie mußte

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