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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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hallenden Korridor zurück. Will und S im on waren nicht mehr in der Kabine. Ich ging weiter zur Eingangsluke und die breite Rampe hinunter. Mir war nicht danach, ins Hotel zurückzukehren, statt dessen schlug ich den Weg zum Angestelltenparkplatz em, um Stan zu erzählen, was sich zugetragen hatte.
    Ich schloß die verbeulte Fahrertür auf, begrüßt von perlendem Scarlatti. »Stan?«
    Keine Antwort. Nichts. Mein Kassettenrecorder lief noch, aber niemand hörte mehr zu. Stan war fort. Die Obere Kammer hatte in gewohnt selbstherrlicher Manier beschlossen, daß Stans Arbeit getan war und ihn abberufen. Ich lehnte die Stirn gegen das Autodach und kämpfte gegen die Tränen an.
    »Ich weiß nicht, ob dein Auto schlimmer aussieht oder meins«, sagte Maree mit einem sehr ausgeprägten Schluchzer in der Stimme. »Wenn du glaubst, das hier ist ein Wrack, solltest du dir ansehen, was Janine aus meinem gemacht hat.«
    Ich blickte auf, und sie stand mir gegenüber, das Kinn auf die andere Seite des Autodachs gestützt. »Ich dachte, du wärst abgereist, nach Koryfos!«
    »Noch nicht. Und nicht für immer. Ich habe ausgehandelt, daß ich zweimal die Woche zum Unterricht hingehe, und diesen deinen anderen Bruder sehe ich erst am Samstag wieder. Außerdem habe ich darauf bestanden, daß niemand mich daran hindert, meinen Dr. med. vet. zu machen. Unter keinen Umständen. Sonst...«
    »Sonst?« fragte ich.
    »Hätten wir da fürs erste diese ganze Woche und dann noch eine Menge Zeit drumherum«, antwortete sie.
    »Ja, allerdings.« Ich schaute sie an, und mir war plötzlich sehr viel leichter ums Herz.

Kapitel 25
Rupert Venables, Zum guten Schluß

      
       [1]
    Rupert wollte, daß ich alles aufschreibe. Er sagte, es wäre für etwas mit der Bezeichnung »Obere Kammer«. Er sagte, da oben brauchen sie einen ausführlichen Bericht, und er muß auch einen anfertigen, und ob es mir viel ausmachen würde? Nicht mal die wissen so viel über Babylon wie ich. Sie wollen es für ihre Unterlagen haben. Eine Art Rechenschaftsbericht, hat er gesagt.
    Ich hatte nicht viel Lust. Ich schreibe nicht gern Aufsätze oder so was, und wenn ich versuche, an Babylon zu denken, ist mir irgendwie, als wüßte ich nicht mehr, was passiert ist. Erst versuchte ich, Rupert so weit zu bringen, daß er mir eine Belohnung verspricht, damit ich es tue. Er ist mit einem neuen Projekt in einer anderen Gruppe von Welten betraut worden, und das scheint unheimlich interessant zu sein, also sagte ich, ich schreibe den Bericht, wenn er mir erzählt, was genau er jetzt tut, aber er hat nicht angebissen. Pech, aber einen Versuch war’s wert. Er sagte nur, ich soll es einfach so tun, aus Spaß an der Freud’.
    Irgendwann habe ich dann angefangen. Anfangs war es mühsam, aber dann gab es so eine Art Durchbruch, und das Schreiben ging wie von selbst. Das alles ist auf dem Rest der Diskette gespeichert, dieser Teil hier ist ein Anhang, den ich auf die Diskette für Rupert schreibe und auf die andere kopieren werde, die Maree Koryfos bringen soll. Koryfos scheint wirklich Wert darauf zu legen.
    Als ich mit dem Bericht fertig war, kopierte ich ihn auf alle Disketten, die ich hatte. Ziemlich viele. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, so viel Geld zu haben. Ich mache Blödsinn, wie zum Beispiel, daß ich mir hundert formatierte Disketten kaufe und vergesse, was ich wirklich brauche: ein Modem. Das Geld kommt daher, daß meine Mutter kein Testament gemacht hat, und ich gelte als ihr nächster Verwandter, und Gramos Albeck hat ein Testament gemacht und alles Mutter hinterlassen. Also gehören mir jetzt die Boutique und die Waffenfabrik. Na ja, die Fabrik nicht so richtig, weil Rupert und Dad meinen, das wäre zu viel des Guten. Sie haben in die Wege geleitet, daß das Unternehmen in einen Trust umgewandelt wird, aber den Kleiderladen haben sie an Mrs. Fear verkauft, die sowieso die eigentliche Chefin gewesen ist, und jetzt habe ich ein Guthaben bei der Post und einen Berg Anteile an einer Baufirma und reichlich Bargeld. Ich fand eigentlich, es wäre nicht fair Dad und Maree gegenüber, aber Dad meinte, er hätte seinen Stolz, und schließlich bringen seine Bücher ordentlich was ein. Maree sagt, sie würde nichts, was den beiden gehört hat, auch nur mit der Feuerzange anfassen. Außerdem steht Maree auch gar nicht so übel da: Koryfos hat ihr da drüben irgendwelchen Landbesitz geschenkt. Sie erzählt, Rupert und sie hätten viel Spaß dabei, Geld zu waschen, damit sie auf

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