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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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fahren. Eine Dose Bohnen und eine Tüte Zucker oder so ...«
    »Es mögen Kleinigkeiten sein, aber Ihr habt diese Freundlichkeiten einer Person erwiesen, die, grob geschätzt, nur ein Zwanzigstel von mir darstellte. Die meisten Leute hätten mich für komplett verrückt gehalten und wären mir aus dem Weg gegangen. Laßt mich erklären.
    Gegen Ende meiner Regierungszeit hielt ich mich in Eurer Welt auf, in einer Stadt mit Namen Babylon, die nicht länger existiert, um mit dem dortigen Machthaber über die Möglichkeit einer Allianz zu verhandeln. Den Gesprächen war kein Erfolg beschieden, und ich wollte abreisen, doch im Moment des Aufbruchs griffen die Babylonier an, und der Magid in meinem Gefolge versuchte, rasch ein Tor für uns zu öffnen. In seiner Hast öffnete er es durch mi ch.«
    Gut zu wissen, daß auch anderen Magids Fehler unterliefen, nicht nur mir. »Ihr wurdet entseelt?«
    Koryfos nickte. »Und auf beiden Seiten des Tores für tot gehalten und begraben. Wie Ihr wißt, ist das Gebiet dort eine Anhäufung von Noden. Das Tor wurde in einem Nodus geöffnet. Die Entseelung erfolgte mit großer Gewalt, und ich brauchte viele Jahre, um wieder ein Bewußtsein zu erlangen. Als es soweit war, stellte ich fest, daß ich das Privileg hatte, praktische Erfahrungen über einen Aspekt des Babylon-Geheimnisses der Magids zu sammeln. Auf beiden Seiten hatten Veränderungen stattgefunden, Welten hatten sich geteilt und vervielfacht, und ich, der ich am Ausgangspunkt begraben lag, mit ihnen.« Er lachte verhalten, und die Luft im Raum knisterte wie elektrisch aufgeladen. »Zehn Versionen von mir existierten in der normalen Unendlichkeit und zehn weitere in Form von Antimaterie. Ich habe diese ganze lange Zeit damit verbracht, mich zu sammeln.«
    »Aber ich verstehe nicht, wie Ihr ...« Ich schwieg, als Koryfos leicht den Kopf schüttelte.
    »An diesem Punkt kommt Ihr ins Spiel«, fuhr er fort. »Ich habe immer, ohne zu begreifen weshalb, die Nähe eines Magids gesucht. Ein Gefühl sagte mir, Magids besäßen Kenntnisse über die Wirkungsweise von Noden, die ich nicht hatte, und daß ich einen Nodus brauchte, um mir bei irgend etwas zu helfen. Ihr würdet kaum glauben, wie oft, in dieser Welt und auch anderen, ich mich in der Nähe eines Magids ansiedeln konnte, nur um zu erleben, daß der Betreffende etwas Ungewöhnliches an mir witterte und eilends den Wohnort wechselte.«
    »Ich bin nach Euch in Weaver’s End eingezogen«, sagte ich. »Ihr habt schon sechs Monate dort gewohnt, als ich mein Haus kaufte. Das war reiner Zufall.«
    »Mag sein, aber es war kein Zufall, daß Ihr Euch als stets freundlich und hilfsbereit erwiesen habt. Ihr habt mich zu einem Nodus nach dem anderen gefahren, obwohl keiner von uns ahnte, warum und wieso, und durch Euch bin ich zu diesem außerordentlich starken Nodus hier in Wantchester gekommen. Auch hätte ich nicht gewußt, wie ich diesen Nodus gebrauchen soll, ebenso wenig wie all die anderen, wenn Ihr mich nicht unabsichtlich in Eure Schicksalsbahnen-Gramarye einbezogen hättet.«
    »Wie ist das passiert?«
    »Ich spürte die magischen Emanationen. Ich hatte immer einen sechsten Sinn für Magie und folgte der Witterung wie ein hungriges Tier, ohne zu wissen, was ich suchte. Jeder Magid vor Euch hat mich prompt davongejagt. Ihr habt mich bleiben lassen, und instinktiv fügte ich meine Schicksalslinie in Euer Geflecht ein. Glaubt mir, es war wie eine Erleuchtung, schlagartig fühlte und wußte ich viermal so viel wie vorher. Ich wußte, dieser Nodus war der Ort, an dem die notwendigen Veränderungen geschehen würden, und ich wußte, was zu tun war. Fast drei Tage lang habe ich die anderen Teile meiner Selbst zusammengesucht. Ich fürchte, dabei ist der Nodus zie mli ch heftig in Unruhe geraten.«
    »Das kann man sagen. Aber nicht nur durch Eure Schuld. Und habt Ihr alle Teile gefunden?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Einige waren tot und andere, zu Antimaterie geworden, ließen sich von dieser Ebene aus nicht erreichen. Um Vollständigkeit zu erlangen, mußte ich die materiellen Ebenen ganz verlassen und mich zu dem Ort begeben, der ein weiterer Aspekt Eures Babylon-Geheimnisses ist. Unzweifelhaft war es so bestimmt, denn auf dem Weg dorthin begegnete ich drei Anwärtern für den Thron des Reiches und erfuhr einiges von den Vorgängen dort. Rob schloß sich mir an. Er bat mich um sein Geburtsrecht. Er sagte, Ihr und Euer Bruder hätten ihm vor Augen geführt, daß es beschämend

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