Eine Frage der Balance
die Information – Aglaia - Ualaia - genau im selben Moment, als die Diskette sich löschte.
»Und das ist der Mann, der den Namen jedes Rennpferds aus dem Jahr 1935 auswendig weiß!« sagte ich »Na ja, wenigstens habe ich Backups.«
Also die ganze Prozedur noch mal von vorn. Am frühen Abend war ich wieder soweit, diesmal mit einer Liste diverser anderer Gottheiten, Heroen und sonstiger historischer Persönlichkeiten bewaffnet - für den Fall der Fälle; mittlerweile hatte ich einen gesunden Respekt vor T im os’ Paranoia. Doch es schien, daß der Name der Göttin sein letzter Trumpf gewesen war. Ich tippte >KNARROS< und anschließend >AGLAIA-UALAIA<, und eine Liste erschien.
KNARROS CODEWELT LIXOS
WEIBL.,GEB. 3390CODENAME NATHALIA
WEIBL.,GEB. 3390CODENAME PHYSILLA
WEIBL.,GEB. 3400CODENAME ANANTE
MÄNNL.,GEB. 3401CODENAME EKLOS
MÄNNL.,GEB. 3402CODENAME MAGRAKES
PLUS ZWEI MÄNNL. KENTAUREN GEB. 3394 und 3396
CODEWELT BABYLON
WEIBL., GEB. 3393 CODENAME TIMOAEA
MÄNNL., GEB. 3399 CODENAME JELLIERO
Zu jedem der Namen gehörte ein Batzen von Buchstaben, Ziffern und Symbolen - für mich ein Buch mit sieben Siegeln, aber vermutlich Koryfos’ Version von Blutgruppen oder genetischen Codes. Den beiden Listen folgte der Hinweis:
KNARROS GEWÄHRT ZUGRIFF AUF INFORMATIONEN BEZÜGL. IDENTITÄT UND AUTHENTIZITÄT VON ERBEN NUR BEVOLLMÄCHTIGTEM ABGESANDTEN NACH ERBRACHTEM BEWEIS FÜR DEN TOD VON TIMOS IX.
»Geschafft!« sagte ich mit Inbrunst und öffnete zur Feier des Tages eine Flasche Wein, bevor ich mich daranmachte, Dakros auf seiner Com-Nummer zu erreichen. Nach all der Übung der letzten Tage war es ein leichtes, ihn in mein Telefon einzuspleißen. Nach einer halben Stunde erreichte mich seine Stimme durch die knisternden Störgeräusche, sie klang weit weg und todmüde.
»Zwei Gruppen«, berichtete ich, »auf Welten mit Codenamen.« Ich las ihm den Bildschirm vor.
Seine Reaktion war alles andere als überschwenglich. »Wer ist dieser Knarros?«
»Irgendein Wächter, denke ich mir. Möglicherweise meldet er sich, wenn er hört...«
»Bis jetzt hat er es nicht für nötig befunden, das zu tun. Und was für Welten verbergen sich hinter Lixos und Babylon?«
» Ihr könntet den Imperialen Secret Service darauf ansetzen«, schlug ich vor.
»Könnte ich, wenn sie nicht allesamt eine Bande hirnloser Gauner wären«, entgegnete er. »Die meisten von ihnen haben wir gestern abend exekutiert. Versuchter Staatsstreich. Und«, er kam wieder auf die offensichtliche Hauptschwierigkeit, »mir gefällt nicht, wie alles von diesem Knarros abzuhängen scheint. Nur über ihn führt der Weg zu dem ältesten Sohn, auch wenn er auf einer anderen Welt leben sollte. Wenn er nun ein Halunke ist oder jemand ihn abmurkst?«
»Gebt die Schuld der Kurzsichtigkeit Eures verstorbenen Herrschers«, sagte ich.
»Wie auch immer, mir gefällt das alles nicht.«
»Mir ebensowenig.« Die Tatsache, daß das Kennwort ausgerechnet Babylon gewesen war, beunruhigte mich aus irgendeinem Grund. »Ich habe Jeffros die Liste gefaxt, soll er ein paar Leute daransetzen. Und gebt Bescheid, wenn ihr Hilfe braucht.«
»Die werden wir garantiert brauchen bei dieser idiotischen Geheimniskrämerei!«
Ich legte auf und seufzte. »Er wird von mir verlangen, Babylon für ihn zu finden. Ich sehe es kommen.«
»Das kannst du nicht tun!« sagte Stan scharf.
Oha! »Ich glaube, wir reden über zwei verschiedene Dinge, geschätzter Mentor«, erwiderte ich in ähnlichem Ton. »Oder wenigstens hoffe ich das. Könntest du die Musik leiser stellen? Ich habe Kopfschmerzen.«
Kapitel 5
Die Fahrt nach Bristol am folgenden Tag trat ich mit einem Begleiter an. Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, so bald zu fahren, trotz Stans Genörgel; ich fand, ich hatte mir einen faulen Tag verdient. Doch mein Nachbar klingelte, als ich nach dem zweiten Glas Wein gerade feststellte, daß meine Kopfschmerzen verschwunden waren.
Andrew Co nni ck ist ein seltsamer Zeitgenosse, ein Erfinder. Anders jedoch als der unglückliche Derek Mallory, hat Andrew es geschafft, seine Hirngespinste in Realität umzusetzen, und er besitzt mehrere Dutzend Patente, allesamt für äußerst nützliche Gerätschaften. Mein bevorzugter Kaffeetopf gehört dazu; Andrew gab ihn mir zum Testen. Wie ich, lebt er allein - in einem der zwei anderen Häuser in Weaver’s End, größer und luxuriöser als meins. Es hat einen großen Garten mit Teich, um den ich Andrew oft beneide, bis ich an das
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