Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
Vom Netzwerk:
ein Lächeln, um Onkel Teds willen. Onkelchen rutschte auf seinem Stuhl nach unten und sah aus, als hegte er die gleiche Hoffnung. »Was kann ich für Sie tun?« fragte er den M ann .
    »Ich komme, um Euch zu schließen in die Arme«, antwortete dieser. Onkel Ted zuckte zusammen. »Ich bin ... « Der Mann nannte einen ausländischen Namen, den keiner von uns verstand. Weil er so groß war, konnte auch keiner von uns sein Namensschild lesen. Dann fuhr er fort: »Ich komme aus dem Krieg, in dem ich habe gekämpft für mein Land. Kroatien. Ich komme, um zu sagen, daß ich Euch verda nk e mein Leben und meinen Verstand, Sir. Die Gewehre hätten meinen Geist getötet. Doch täglich in Eurem wunderbaren Buch zu lesen hat mir geholfen, den Mut zu bewahren und für meine Heimat zu kämpfen.«
    »Freut mich zu hören«, sagte mein O nk el. »Äh - welches Buch?«
    »Eure großartige Geschichte von König Artus, seinen Reitern und dem Heiligen Gral«, intonierte der Ma nn .
    »Äh«, Onkel Ted leckte sich über die Lippen, »ich glaube, ich bin der falsche Mallory. Der, den Sie meinen, schreibt sich nur mit einem L. Und er ist schon ziemlich lange tot, fürchte ich.«
    Er hätte sich den Einwand sparen können. Den Blick in die Ferne gerichtet - ähnlich wie Nick, nur waren die Augen dieses Mannes weit geöffnet und irr -, sprach der Kroate weiter: »Es ist ein Buch, welches das Herz mit dem Verlangen nach Größe erfüllt. Zu dienen. Zu kämpfen gegen eine Übermacht. Den Feind zu zerschmettern. Ihn aufs Haupt zu schlagen mit solcher Kraft, daß das Blut aus Nase und Ohren spritzt. Ich habe bei mir zwei inspirierende Werke der englischen Literatur, während ich kämpfe. Beide trage ich an meiner Brust. Beide fangen auf Kugeln. Ich habe Euer Buch und das des großen Tolkien. Aber man sagt mir, Tolkien nicht hier. Also komme ich zu Euch, um Euch zu sagen Dank. Ich danke Euch, Sir.« Er verneigte sich ruckartig vor Onkel Ted und marschierte hinaus.
    »Ich glaube, er steht noch unter Schock. Kriegsneurose«, sagte Onkel Ted reuevoll. »Wie hat er gesagt, heißt er? Für mich hörte es sich an wie balkanesisches Gebabbel.«
    »Million Babbelvic«, sagte Nick, fast normal. »Turm von Babel. Holländischer Humor.«
    »Wie bitte?« Onkel Ted hat auch Schwierigkeiten, Nicks Scherze zu verstehen.
    Etwas veranlaßte mich, den Fatzken anzusehen. Er starrte auf den Rücken des Kroaten, der zum Ausgang schritt. Dabei drückte seine Miene Widerwille und Erbitterung aus, als hätte der Mann ihm eine große Enttäuschung bereitet.

Kapitel 12
Aus Maree Mallorys
    Ordner >Dornenhexe<,
    Datei 25

      
       [1]
    Nick ließ mich irgendwann an diesem Vormittag im Stich, die Ratte, aber erst, nachdem wir zusammen auf Erkundung ausgezogen waren. Wir versuchten, Mallory Universe und Home Universe auseinanderzudividieren. Unmöglich. In einem Hotel Babylon muß Chaos herrschen, insbesondere die Weiterführung der ehrwürdigen Tradition des babylonischen Sprachengewirrs betreffend, der sich wiederum insbesondere die Russen und die Deutschen verpflichtet zu fühlen schienen. Eine vielköpfige Schar aus beiden Ländern befand sich in der >Ops< im zweiten Stock, und man schrie sich in beiden Sprachen gegenseitig nieder, durchsetzt mit halbherzigen Verständigungsversuchen in schlechtem Englisch. Die Ops ist das Krisenzentrum. Hier handelte es sich eindeutig um eine Krise, aber niemand wußte, war es eine gemeinsame oder waren es zwei getrennte Krisen oder überhaupt, worum es ging.
    Man war gern bereit, uns Sachverhalte wie diesen zu erklären. Wenn es gerade keine Krise gab, plauderten die Leute mit uns oder lächelten uns freundlich an. Alle schienen uns zu kennen, auch ohne unsere Namensschilder zu lesen. Überhaupt achtet hier kein Mensch auf die Namensschilder. Die drei langhaarigen Androgyne mit dem Baby grinsten uns auf unserer Odyssee durch die Flure jedesmal an, sogar das Kind. Nick äußerte, eine angenehmere Bestrafung hätten seine Eltern sich schwerlich ausdenken können, und ich wiederholte mehrmals, wie nett doch alle wären. Da ahnte ich noch nichts.
    Wir stolperten in einen Raum mit dem Schild PRESSEBÜRO an der Tür, wo Leute in noch wortreicheren T-Shirts als gewöhnlich damit beschäftigt waren, das mehrmals täglich erscheinende Flugblatt mit den neuesten Nachrichten des Cons zu drucken. Sie drückten uns jedem eins in die Hand, und wir gingen nach unten in die Lobby, um es in Ruhe zu lesen.
    Alle sitzen in der Lobby. Sie ist

Weitere Kostenlose Bücher