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Eine Frage des Herzens

Eine Frage des Herzens

Titel: Eine Frage des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Matthew.
    »Newport, Rhode Island«, antwortete Seamus.
    »Aha. Ein Eldorado der Reichen.«
    »Glauben Sie, dass es dort ein Greencastle gibt?«
    »Nein, aber ganz sicher andere Luxushotels. Warum, Seamus? Trägst du dich mit dem Gedanken, nach Amerika auszuwandern?«
    »Dort lebt eine Bekannte von mir«, erwiderte Seamus, der weder lügen noch mehr preisgeben wollte.
    »Eine Bekannte, aha.«
    In diesem Augenblick kam Kevin herein, um Seamus Bescheid zu sagen, dass sein Auto blitzblank sei und er seinen Fahrgast jetzt am Flughafen abholen könne. Seamus loggte sich geschwind aus und bedankte sich bei Matthew dafür, dass er den Computer benutzen durfte. Kevin hatte den letzten Teil der Unterhaltung mit angehört und grinste, als sie nun gemeinsam durch die Eingangstür des Hotels traten und auf die in Reih und Glied geparkten Autos zustrebten.
    »Was gibt es da zu grinsen?«, fragte Seamus finster dreinblickend.
    »Eily hat mit mir gewettet, dass du Kathleen noch vor unserer Hochzeit ausfindig gemacht hast.«
    »Schön wär’s.«
    »Nun, vielleicht hilft dir die Postkarte weiter. Auch wenn du nichts Besseres zu tun hattest, als sie mit Blut zu verschmieren.«
    »Er war das, nicht ich.«
    »Ich fand ihn nett. Alle beide. Als ich ihnen sagte, dass du eine Nachricht für sie hinterlassen hast, sahen sie richtig glücklich aus. Überglücklich. Man hätte meinen können, du hättest ihnen statt mir die Freikarten für das Konzert von Randi-Lu O’Byrne geschenkt.«
    »Aha.« Seamus’ Hand pochte. Der Gedanke, dass Tom Kelly und Bernadette Sullivan glücklich, ja, sogar überglücklich aussahen, bevor sie seinen Brief gelesen hatten, setzte ihm zu. Sie hatten nicht geahnt, was sich in dem Umschlag befand, sondern sich Hoffnungen gemacht. Er hatte sie zerstört. Na und? Er hatte deswegen nicht einmal ein schlechtes Gewissen.
    Kein besonders schlechtes, genauer gesagt. Sie hatten es sich selber zuzuschreiben. Warum waren sie auch auf die Idee gekommen, ihn zu suchen? Was hatten sie denn erwartet? Dass es ihm rundum gutging? Seine Situation war schwierig, bestenfalls. Daran konnte es keinen Zweifel geben. Die Nonne – er brachte es nicht über sich, sie als seine Mutter zu bezeichnen –, diese Schwester Bernadette hatte ihm vor ihrer Abreise eine Nachricht hinterlassen. Sie lag in seinem Fach im Hotel, und er hatte sie umgehend gelesen. »Lieber Seamus«, hatte sie geschrieben. »Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es Dir gutgehen möge im Leben. Du sollst wissen, dass Du geliebt wirst. Immer. Bernadette.«
Geliebt
. Er hatte die Nachricht in seine Brieftasche gesteckt, obwohl er sie eigentlich wegwerfen sollte.
    Er griff mit der unverletzten Hand in seine Tasche und spürte den Rand von Kathleens Postkarte. Sie war es wert, gelesen zu werden. Tom Kelly hatte sie ihm gegeben. Wenigstens dafür war er ihm dankbar. Er hatte das Gefühl, den beiden etwas zu schulden. Nicht viel, keinesfalls so etwas wie Zuneigung oder den Wunsch, einander besser kennenzulernen oder sich an diesem Ort in Connecticut, den er erwähnt hatte – Star of the Sea? – zu treffen. Richtig, so lautete er, der Name dieses Anwesens, wo seine Mutter – o Gott, auch das noch! – wo seine Mutter als Nonne lebte.
    »Kannst du mit der Hand überhaupt fahren?«, erkundigte sich Kevin.
    »Klar. Kein Problem.«
    »Nochmals danke für die Freikarten. Eily war begeistert von dem Konzert. Sie möchte die Flitterwochen unbedingt in Nashville verbringen, um Randi-Lu noch einmal auf der Bühne zu sehen. Für sie ist es unfassbar, dass sie hier im Hotel abgestiegen ist und du sie fahren durftest.«
    »Sie war sehr nett.« Seamus dachte an das Lied auf ihrer CD , »Große Liebe«.
    »Also dann, bis später«, sagte Kevin. »Wie wär’s, wenn wir nach Feierabend ein Glas zusammen trinken?«
    »Gute Idee«, erwiderte Seamus und eilte zu seinem Wagen.
    Er stieg ein, legte Randi-Lus CD in den CD -Spieler ein und spulte, die ersten beiden Titel überspringend, zu »Große Liebe« vor. Als er den Parkplatz verließ, entdeckte er Sixtus und Billy Kelly, die gerade vorfuhren.
    Die Cousins seines Vaters. Um ein Haar wäre Seamus von der Straße abgekommen. Sein Herz klopfte, er musste sich zusammenreißen. Was hatte Tom gesagt? Wenn er einen Reisepass benötige, solle er sich an Sixtus wenden, er erwarte seinen Anruf.
    Newport, Rhode Island, dachte Seamus, als er losfuhr und die Kellys im Rückspiegel beobachtete. Dort lebte Kathleen.
    Welten entfernt, doch wie Tom

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