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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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viele schöne Erinnerungen an ihren Vater, die ihr
niemand nehmen konnte. Selbst ihre Auseinandersetzungen waren etwas Besonderes.
Er hatte ihr beigebracht, dass man für seine Meinung und Überzeugungen
eintreten sollte.
„Stanton hat mich durch ein paar Detektive suchen lassen und mich gestern vor
dem Diner abgefangen, um sein Angebot zu wiederholen. Ich dachte, es wäre einfach
nun höflich, ihm die Gelegenheit zu geben und habe zugestimmt, ihn auf diese
Feier zu begleiten. Er war ziemlich gut vorbereitet. Und dann entdeckte ich
deinen Bruder in der Menge, da wollte ich nur noch weglaufen… Eigentlich bin
ich nicht so empfindlich und kann sicher für mich selbst sprechen, aber er
zeigte mir in diesem Séparée einen Filmzusammenschnitt über das Werk und
Schaffen meines Vaters… Dabei tauchten dann auch Bilder aus den 70ern auf…
Bilder von dieser Juno. Ich war total überrumpelt.“
    Das klang
ziemlich melodramatisch, als wäre sie eine schwache Frau, die nicht allein klar
kam. Aber der drohende Abschied hatte sie wie ein schwarzer Schatten umgeben,
sie wollte doch gar nicht gehen. Sie fühlte sich hin und her gerissen, weil sie
lieber für ihre Gefühle einstehen und kämpfen wollte, aber die Situation hatte
sie gezwungen, zu seinem Besten zu entscheiden. Malcolm war kein gewöhnlicher
Mensch, er war ein außergewöhnlicher Mann. Es ging ihr dabei sicher nicht um
seine Andersartigkeit, es ging nur um seinen Charakter und seinen Kern.
Sid schmiegte ihre Wange fest an seine Brust und schloss die Augen, in denen
sich Tränen gesammelt hatten.
    „Wie sollte
ich gehen? Es erschien mir schon die letzten Tage beinahe unmöglich. Paris wäre
nur ein Zwischenstopp gewesen. Ich bin dort weg, weil… es war eben nicht mehr
dasselbe, nachdem Papa nicht mehr da war. Ich fühlte mich von allen Seiten
bedrängt. Man verlangte geschäftliche Entscheidungen, die ich noch nicht zu
treffen bereit war und Freunde und Bekannte wollten einfach nicht verstehen,
dass ich längere Zeit für den Abschied brauchte… Es passte nicht in das Bild,
das sie von der stets fröhlichen und sorglosen Sidonie hatten, denke ich. Auch
wenn sie den Eindruck hatten, war ich nie der Typ, der seine Zuneigung
leichtfertig vergibt. Und deswegen hast du mich auch ziemlich aus der Bahn
geworfen, Malcolm… Ich habe so etwas wie mit dir noch niemals erlebt… Ich kann
die Gefühle kaum in Worte fassen, sie drohen, mit die Brust zu sprengen. Ich
möchte bei dir sein… Ich möchte einfach nur bei dir sein.“
Sid wusste nicht, wie sie es ihm sonst erklären konnte, was sie selbst nicht
verstand oder kaum fassen konnte.
    „Und ich
möchte bei dir sein.“ Malcolm schloss Sid erleichtert und glücklich in seine
starken Arme, um ihr die Sicherheit zu vermitteln, dass er genauso fühlte und
sie nie wieder so wie vor dem gestrigen Abend im Stich lassen würde. Das mit
ihrem Vater tat ihm leid, aber wenn sie über ihn sprechen konnte, dann war sie
auf dem besten Weg, den Schmerz über den Verlust in sich heilen zu lassen.
Dass Stanton ihr diesen Film gezeigt hatte, verwunderte ihn nicht weiter. Der
Typ war eben gründlich. Zu seinem Glück hatte Julian Stanton offenbar nur
Geschäfte mit ihr machen wollen. Privates Interesse war allerdings mit
Sicherheit bei so einer schönen und anziehenden Frau wie Sid Peters oder eben
Sidonie St. Pierre sicher ebenfalls im Spiel gewesen. Gut, dass seine
Geschwister für ihn eingegriffen hatten. Sonst hätte Sid vielleicht einen
Schritt getan, den sie hinterher bereut und sie beide tatsächlich für immer
auseinander getrieben hätte.
Sie würden eine Zukunft haben. Eine gemeinsame Zukunft. Malcolm wusste, es
würde nicht leicht werden. Es gab so einige Hürden, die ihm spontan einfielen
und die nicht so leicht zu meistern sein würden. Mit der Zeit würde sich
zeigen, ob ihre Liebe tatsächlich so tief war, wie in diesem Moment oder doch
nur ein vorüberziehendes Feuer, das verbrannte, tote Erde zurückließ
    „Ich mache
uns Frühstück und organisiere dir ein paar Kleidungsstücke. –Warte hier auf
mich.“
Malcolm gab Sid einen Kuss auf die Stirn und zog ihr fürsorglich die Decke
zurecht, damit sie ja nicht anfing zu frieren. Der Sommer war vorbei und nur
ein Hemd zu dem irgendwo auf dem Weg zum Bett verloren gegangenen Höschen, das
von ihrem Abendoutfit überraschend unversehrt geblieben war, keine wirklich
gute Idee. So würde er sie nicht aus dem Haus lassen. Nicht, wenn sie damit
riskierte, krank zu

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