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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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keiner hatte ihn auch nur annähernd erreicht. Bei
Malcolm könnte es anders sein, aber es gab ja viele Paare, die keine Kinder
haben konnten. Danach würde sie nicht entscheiden, ob sie sich eine Zukunft mit
einem Mann vorstellen konnte. Vielleicht würde sie in ein paar Jahren anders
darüber denken… Sich tatsächlich Kinder von ihm wünschen, aber sie wusste ja
nun, dass es nicht sein konnte und würde sich keine unnötigen Hoffnungen
machen.
    Das Gespräch
noch während des Essens auf das Thema Familienplanung zu lenken, erschien ihm
im Nachhinein sehr ungeschickt gewählt. Allerdings mussten sie darüber
sprechen. Es war für ihn nicht einfach, diesen Traum jetzt schon platzen zu
lassen, obwohl sie ihn sicher noch nicht einmal gehegt hatte. Doch sie hatten
mehrmals ungeschützt miteinander geschlafen. Sofern Sid nicht selbst verhütete,
würde früher oder später garantiert die Sprache darauf kommen und sie sollte
sich nicht über Dinge den Kopf zerbrechen, die nicht passieren konnten. So
schade es auch war.
    „Wenn du
eines Tages Kinder mit mir möchtest, wirst du welche haben, Sid. Wenn schon
keine eigenen, dann vielleicht adoptiert. Diese Möglichkeit besteht trotz allem
und es ist eine gute Sache, über die man sich Gedanken machen kann.
Irgendwann.“
Malcolm hätte nicht damit gerechnet, dass sie so bewegt auf diesen Umstand
reagieren könnte. Sid schien nur mit Mühe die Tränen zurückzuhalten und ihn
trotz der bisher widrigen Umstände so tief zu lieben, wie es eigentlich kaum
möglich war.
„Das war ganz bestimmt nicht die Aufforderung zu einem Schlussstrich und ich
verlange nicht von dir, es sofort zu akzeptieren. Es sind nur Dinge, die wir
jetzt besprechen müssen. Ich möchte nicht, dass du eines Tages unglücklich
bist, Sid. Denn dann wird es zu spät sein.“
Er legte seine Hand über ihre, die an seiner Wange ruhte und drückte sie sanft.
Sie sollte sich nicht unzulänglich ihm gegenüber fühlen. Er hatte gelernt, sich
anzupassen. Das Blut verkam eigentlich zur Nebensache, wenn man bedachte, dass
er künstliches zu sich nehmen und im allergrößten Notfall auf eine Tri’Ora
zurückgreifen konnte, an der er sicher nicht mehr Interesse haben würde als an
einem Plasmabeutel.
    „Gehe ich
recht in der Annahme, dass es für Menschen nicht möglich ist, einer von euch zu
werden? Ich kenne mich in dieser speziellen Mythologie nicht aus… Aber wenn Immaculés existieren, dann sind manche Geschichten wohl daraus entstanden, dass ein paar
Menschen doch das ein oder andere von euch mitbekommen haben…? Und, was ist
eigentlich mit diesen unheimlichen Ratten? Tu as dis qu’ ils étaient un Aryen*? Hatte ich dich richtig verstanden? Das wäre ein Punkt, der sich mit
den Mythen überdecken würde… Ein Individuum, das sich in ein Tier oder mehrere
Tiere umwandeln kann?“
(*Du hast gesagt, er wäre ein Aryaner?)
Sid zog ihre Hand zurück und erschauerte, als sie unter dem Laken mit der
anderen Hand völlig unbewusst über die Narbe strich, die der Biss der Ratte auf
ihrer Wade hinterlassen hatte. Ihr Blick schweifte ins Leere, als sie sich das
Erlebnis ins Gedächtnis zurückrief, wobei sie die Brauen zusammenzog und sich
zu konzentrieren versuchte.
    „ Tu es
vraiement un ange gardien, n’est-ce pas?* “, flüsterte Sid leise und wandte
ihm das Gesicht zu, so dass er sehen konnte, wie sich die plötzliche Erkenntnis
aber auch ihre tiefempfundene Zuneigung zu ihm darin widerspiegelten.
(*Du bist wirklich ein Schutzengel, nicht wahr?)
„Du beschützt nicht nur deine Schwester… An dem Abend, als ich auf diesem Platz
saß, da wurde es mir nicht richtig bewusst, aber du warst schwer bewaffnet
unter diesem Mantel. Du hast ausgesehen wie ein erfahrener Kämpfer… Et la
nuit que tu m’as visité au restaurant, après … Am nächsten Tag warst du
verletzt. Ich dachte, es wäre Einbildung gewesen, weil ich später an dir keine
Anzeichen mehr davon entdecken konnte.“
Sid hatte immerhin jeden Quadratzentimeter seiner Haut mit Händen oder Lippen
erkundet und sich von seiner Unversehrtheit überzeugen können. Ihre Augen
verdunkelten sich bei der Erinnerung an den Nachmittag und sie senkte die Lider
ein Stück weit, damit sie ihm nun keine falschen Signale gab, denn dann würden
sie garantiert kein vernünftiges Gespräch mehr führen können.
    „Aber am
Mittag hast du dein Bein nicht richtig belasten können und überhaupt hast du
den Eindruck erweckt, als wäre dein gesamter Körper wund

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