Eine franzoesische Affaere
kullerte und eine spritzende Blutspur darauf
hinterließ. Die meisten Frauen taten sich an dem Blut der Toten gütlich, als
Nico die Leichen in ihre Richtung gekickt hatte, doch zwei von ihnen kamen in
gebückter Haltung auf sie zugerannt.
Nicos Augen leuchteten röter denn je und sie fletschte ihre eigenen Fangzähne,
als sie das nicht zurückhielt, köpfte sie auch die beiden Angreiferinnen mit
gezielten Hieben. Die anderen Frauen schrien entsetzt auf und robbten von ihr
weg, während sie die Leichen der beiden Männer mit sich zogen, weil sie ihre
Nahrungsquelle nicht einfach so aufgeben mochten.
Schwer atmend blieb Nico mit einem Kurzschwert bewaffnet genau vor Damon
stehen, so dass sie ihn mit ihrem Körper deckte. Der Lord saß inzwischen wieder
auf seinem Thron, die Augen rot wie Blut und das weiße Gesicht zur wütenden
Fratze verzogen.
Nico bleckte ihre Zähne ein seine Richtung, doch ihr fielen keine Worte ein,
die der Situation angemessen gewesen wären. Ihrem Wolf oder Cat wären sicher
welche eingefallen… Die anderen Alburas formierten sich zum Angriff, während
sie das Schmatzen und Fauchen der fressenden Frauen in den Ohren hatte.
-Damon!
Damon… Du musst aufwachen! Bring dich in Sicherheit!-
Er war viel zu schwach, um ihr hier unten eine Hilfe zu sein. Vielleicht
reichte es aber noch, um sich irgendwohin zu materialisieren, wo sie ihm nicht
mehr wehtun konnten?
. . .
Damon war zu schwach, um die Schwere seiner Verletzungen ohne Hilfe in den
Griff zu kriegen. Zudem konnte er sich nicht hinlegen und schlafen sondern hing
vollkommen entkräftet mit lang gestreckten Armen gefesselt in Ketten von einer
Decke. Ketten, deren Manschetten tief in sein Fleisch schnitten, weil seine
breiten Handgelenke hineingezwungen worden waren. Seine Augen brannten immer noch,
doch er war schon wieder in der Lage, einzelne Schemen zu erkennen. Um die
volle Sehkraft zurückzuerlangen, würde er trinken müssen. Ein frommer Gedanke,
wenn man bedachte, dass er eindeutig dem Tod geweiht war.
Es gab kein Entkommen. Zumindest nicht für ihn allein. Die Alburas hatten ganze
Arbeit geleistet. Ein gefangener Krieger. Das war wie Weihnachten und Ostern
zusammen, nur dass diese Arschlöcher nichts auf solche Feiertage gaben und er
selbst eigentlich auch nicht. Sie feierten ja nicht einmal ihren Triumph.
Nachdem sie ihn in diesem modrig stinkenden Kellerloch aufgehängt hatten, waren
seine Feinde merkwürdig ruhig gewesen. Als würden sie warten. Damon wusste
jedoch nicht, worauf und in Anbetracht der Tatsache, dass die Furien zu seinen
Füßen schon einmal ihre Zähne in ihn gegraben hatten, hielt er lieber die
Klappe. Er konnte sowieso nicht sprechen, geschweige denn denken. Sein halbes
Gesicht war zu Brei geschlagen worden und jeder noch so kleine Versuch, die
Heilung zu beschleunigen, kostete noch mehr Kraft, die er eigentlich nicht
hatte. Sich von den Ketten selbst befreien zu können, war eine vollkommene
Schnapsidee. Vielleicht konnte er wenigstens noch einen mit Füßen erledigen,
bevor er selbst erledigt wurde.
Dieser Gedanke machte ihn gleich ein wenig wacher, aber schon der Versuch, den
Kopf zu heben, wurde mit schwerem Schwindel und stechendem Schmerz bestraft.
Das halbgehässige Grinsen erstarb auf seinen geschundenen Zügen und er stöhnte
leise im halbwachen, halb ohnmächtigen Zustand seiner momentanen Existenz.
Nico!
Es musste an den Schmerzen liegen, dass er glaubte, sie plötzlich in der Nähe
zu spüren. Es war Einbildung. Eine Halluzination. Zumindest hoffte er es, denn
wenn er sie doch erreicht hatte und sie alleine zu ihm unterwegs war, dann war
es hier viel zu gefährlich für sie. Trotzdem hatte er instinktiv auf sie
reagiert und ihr einen Hinweis gegeben, wo er sich befand. Hätte er es aktiv
mitbekommen, so hätte er wahrscheinlich versucht, sie daran zu hindern.
Erst viel zu spät bemerkte er seinen Fehler und dass aus Traum Realität
geworden war. Nico war schon in den Klauen des grauenhaften Lords und versuchte
ihn trotzdem mit ihrer Präsenz zu trösten.
Es wird alles gut! Wie gern hätte er diese Worte geglaubt.
“Nico!” Der
Name war nicht mehr als ein gestöhntes Flüstern aus blutig spröden Lippen. Die
geschwollenen, schwarz verklebten Lider waren viel zu schwer und kaum zu
öffnen. Er tat es trotzdem, auch wenn ein Teil seiner Wimpern dabei draufging
und neue Schmerzen seinen Leib peinigten.
“Nico!”, presste er noch einmal gequält und ungläubig hervor, bevor sein Kopf
wieder haltlos
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