Eine franzoesische Affaere
vernünftig, ihr sofort nachzugeben. Weil er
sie liebte und nicht riskieren wollte, diese Liebe zu verlieren.
„Bitte,
Bekky. Lass uns wieder reingehen und die Feier genießen.“
„Also schön.“
Sie seufzte traurig, hakte sich aber bei ihm ein und ließ sich willig zurück in
den Saal führen. Bevor er den Vorhang zur Seite schob, hielt er noch einmal
inne und diesmal war er es, der sie ziemlich merkwürdig ansah. Ein Blick, der
ihr durch und durch ging und ihr klar machte, dass er über den weiteren Verlauf
des Abends doch noch einmal nachdachte.
. . .
Oh mein
Gott...
Fiona glaubte, innerlich zu verbrennen und die Jacke, die King ihr fürsorglich
um die Schultern gelegt hatte, war mit einem Mal wieder viel zu warm, obwohl
sie deren Schutz vor dem kühlen Nachtwind oder vielmehr vor der Wirkung seiner
Worte, die ihr einen freudigen Schauer nach dem anderen bereiteten, nur zu gern
in Anspruch genommen hatte. Er hatte sie geküsst. Sie war noch nie geküsst
worden. Eltern und Brüder zählten nicht. Freunde auch nicht. Aber er... Fiona
sah mit großen Augen und weichen Knien zu ihm auf... hatte sie geküsst. Einfach
so. Weil er sie mochte. Es war nicht gespielt. Das hätte sie gefühlt.
Sein Duft war himmlisch. Sie schloss die Augen, atmete tief ein, bis die
Schwärze vor ihren Augen sie schwindeln ließ und sah ihn dann wieder an,
nachdem sie bemerkte, dass sie mit ihrem eigenen äußerst heftig auf ihn
reagierte. Diesmal würde sie sich nicht entschuldigen. Er hatte Recht. All dies
konnte man nicht auf den Mond schieben und sie würde sich nicht vor ihm
verstecken. Auch für sie galt, dass er niemals etwas tun konnte, was ihr
unangenehm sein würde. Dafür war er einfach viel zu nett.
„Ich hatte
gehofft... ich meine, ich...“
Ihr Herz klopfte noch heftiger als seins und vor lauter tiefempfundenem Glück
und den Gefühlen, die von ihm auf sie durch ihre Verbindung der Hände und ihren
empathischen Fähigkeiten auf sie überschwappten, schossen ihr die Tränen in die
Augen.
„Entschuldigung.“,
brachte sie nur vor Rührung und Liebe vollkommen überwältigt hervor.
„Ich sag ja, ich bin etwas neben der Spur. Das hier ist gerade einfach zu...
wunderbar. Ich will gar nicht weinen, aber ich muss. Das hat etwas mit den
Fähigkeiten in meiner Familie zu tun. Ein Haufen Empathen. Bei dem einen ist
das mehr, bei dem anderen weniger ausgeprägt. Ich zähle eher zu der Kategorie
weniger, aber das, was du eben gesagt und auch so gemeint hast... ganz zu schweigen
von... ich meine, das war mein erster Kuss...das ist ein bisschen viel. Da
fließen halt ein paar Tränen. Fühl dich dadurch nicht belästigt. Ich weine
sonst nicht sehr oft.“
Schnell wischte sie die im Mondlicht glitzernde Spur von ihren Wangen fort und
strahlte dann wieder glücklich zu ihm auf.
King sollte
ein schlechtes Gewissen verspüren, als sie ihm eingestand, dass er der erste
Mann war, der sie geküsst hatte, doch bewies ihm das nur mehr, dass ihre Seelen
im Gleichklang schlugen. Auch für ihn war das der erste Kuss gewesen, da er als
Mönch Keuschheit gelobt hatte und diesen Zug auch in seinem zivilen Leben nicht
abgelegt hatte. Es war nur in so fern wichtig, dass sie ihren ersten Kuss
miteinander geteilt hatten.
„Wenn ich so
wie du sehen könnte, würde ich dasselbe Strahlen sehen. Du bist so ein
besonderer, wundervoller Mann.“
Fiona hob die Hand, mit der sie die Tränen fortgewischt hatte, an seine Wange,
da er die andere noch hielt, und strich in zärtlicher Geste darüber. Ihn zurück
zu küssen, traute sie sich noch nicht. Sie hatte Angst, dass diese rosarote
Seifenblase, in der sich gerade all ihre Träume befanden und ihn mit
einschlossen, zerplatzen könnte, wenn sie sich zu viel herausnahm.
„Du kannst
immer an meinem Leben teilhaben. Immer. Malcolm und Theodor werden sich schon
daran gewöhnen und mein Vater... wenn er erfährt, dass der Mann, in den ich
mich vom ersten Augenblick an verliebt habe, ein Sophos ist, wird er dich
wahrscheinlich mehr in Beschlag nehmen, als dir lieb sein könnte.“
Wenn sie ihn schon nicht küsste, dann konnte sie sich wenigstens an ihn
schmiegen und ihn umarmen. Ihm das Gefühl geben, dass sie nichts mehr wollte,
als nie wieder losgelassen zu werden. Das glückliche Lächeln auf ihrem Gesicht
verwandelte sich zu einem vollkommen zufriedenen Ausdruck, als sie seinen
Herzschlag an ihrem Ohr hörte, der genauso heftig pochte, wie ihr eigener. Sie
umarmte ihn gleich viel fester.
„Es wäre
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