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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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dunkel, verheißungsvoll.
    „Malcolm…
Bringen Sie mich zur Vernunft.“, bat sie mit leiser Stimme, hob ihre gesunde
Hand an und ließ ihre Fingerspitzen kurz über seinem Mund verharren, ohne ihn
zu berühren, um sie dann über seine Wange gleiten zu lassen.
„Sagen Sie mir, dass allein ich es bin, der sich in etwas hineinsteigert… Ich
bin die Impulsive von uns beiden, n’ est-ce pas? Ich sehe Signale, wo
keine sind… Es muss am Vollmond liegen… An allem nur nicht an Ihnen… C’ est
tout ma faute! Bitte…“
Seine unmittelbare Nähe machte es nicht besser, sie spürte die Wärme, die sein
Körper ausstrahlte und hätte sich am liebsten darin eingehüllt. Sid seufzte
gequält auf, weil sie sich in eine solch ausweglose Situation gebracht hatte.
Es erforderte all ihrer geballten Willenskraft, sich nicht einfach in seine
Arme zu werfen und sich eng an ihn zu schmiegen. Die Luft zwischen ihnen schien
in Flammen zu stehen, doch sie würde sich mit Freuden in dieses Fegefeuer
stürzen.
Es konnte nur ein Traum sein, denn wenn nicht, dann steckte sie in
Schwierigkeiten, weil kein Mann vor ihm sie so intensiv empfinden hatte lassen.
Und dabei hatte sie ihn noch nicht einmal geküsst. Wie konnte das sein?
Sie wollte gar keinen strahlenden Ritter auf einem weißen Ross. Sie wollte ihn,
die Dunkelheit, den Gegensatz, alles...
    Wusste sie,
was sie in ihm auslöste, während sie ihn so ansah, als wüsste sie ganz genau,
wie gefährlich er ihr werden konnte und es trotzdem darauf ankommen ließ?
Malcolm glaubte, erneut den staubigen Geschmack des Zimtes auf der Zunge zu
spüren, aber es konnte auch daran liegen, dass ihm einfach die Kehle trocken
wurde. Bei Sids Anblick, der sich plötzlich von harmloser Kellnerin in
verführerische Sirene verwandelt zu haben schien.
Wie, verdammt noch mal, sollte er sie zur Vernunft bringen, wenn sie seinen
Verstand vollkommen durcheinander wirbelte? Er gestattete sich nicht einmal
mehr zu atmen, während sie mit ihrer Hand seinem Gesicht näher kam und ihn
tatsächlich berührte. Zuviel Angst schwang in ihm dabei mit, daran übermäßiges
Gefallen finden zu können. Zu groß die Furcht, sie zu verletzen, obwohl er rein
gar nichts tat, außer fassungslos dazusitzen und sich ihre Berührung gefallen
zu lassen.
    „Ich glaube
zumindest nicht, dass Sie ungeschickt sind.“, erwiderte er genauso leise, als
ihre Finger über seine Wange glitten. Die Hitze, die in ihm aufstieg, lag ganz
bestimmt nicht nur an dem Mantel, den er trug. Sie löste eine unerwartete Welle
der Erregung in ihm aus, die ihn vergessen machte, warum er gekommen war und wo
seine Ziele lagen. Auch Malcolm hob die Hand, um ihr über die Wange zu
streicheln, die so weich und zart war, dass er in große Versuchung geriet, zu
probieren, ob ihre verführerischen Lippen demselben Profil entsprachen. Malcolm
beugte sich ein klein wenig vor. Ganz so, als würde er ihr für den ersehnten
Kuss entgegen kommen wollen. Doch bevor sich nicht nur ihr Atem mit seinem
kreuzte, oder sich auch nur ihre Lippen berührt hatten, vibrierte der
Blackberry in seiner Innentasche.
Der instinktgesteuerte Moment verflog sofort. Malcolm zog sich von Sid zurück
und nahm das mobile Kommunikationsgerät aus der Tasche. Eine Textmeldung von
Nevin Fontaine. Änderung des Einsatzgebietes... Central Park OST... Ghouls
gesichtet. Möglicherweise Übergriffe auf Zivilisten...
    „Scheiße!“
Malcolm, der sich so auf dem Hocker gedreht hatte, dass Sid nicht würde
mitlesen können, fluchte deutlich hörbar. Wenn man nicht wusste, weshalb, dann
konnte man den plötzlichen Unmut schon auf sich beziehen. Damit hatte er Sid
nicht nur einen weiteren Dämpfer verpasst sondern ein weiteres Mal beleidigt.
Außerdem sagte er eigentlich niemals solch ein niederes Wort. Theo fluchte,
seine Schwester tat das auch liebend gern, aber er sah sich eigentlich ein
klein wenig weiterentwickelt.
    Sie war
verloren, restlos verloren!
Allein die Andeutung des Kusses ging Sid durch Mark und Bein. Sie hatte sich
noch niemals im Leben etwas mehr gewünscht und fiel in ein schwarzes Loch, als
er sich unvermittelt von ihr löste. Sie und ihre verdammte Impulsivität! Sie
hatte ihn nicht einmal gefragt, ob er mit jemandem zusammen war… oder gar
verheiratet! Das war ihr noch nie passiert. Sie hatte sich ihm einfach an den
Hals geworfen. Sie sollte sich wirklich, wirklich schämen.
Sie wollte es nicht noch schlimmer machen, indem sie etwas sagte. Es war klar,
dass er gehen musste,

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