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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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auslöste. Gegen den heißen
Feuerball, der sich in ihrem Magen formte, war die Verbrennung ihrer Handfläche
kein Vergleich. So ruhig wie möglich zog Sid die Hand zurück und legte sie auf
ihrem Oberschenkel ab. Mon Dieu…
    Überrascht
wandte Malcolm den Kopf, um Sid richtig anzusehen, er hätte hätte er sie am
liebsten spontan festgehalten, doch stattdessen ließ er es zu, dass sie ihre
Finger langsam wieder fortzog als wäre nichts gewesen.
„Ich...ähm...“, sprachlos, weil sein Kopf plötzlich genauso leer gefegt zu sein
schien wie die Tresenplatte vor ihm, angelte er nach links wo Zucker- und
Zimtstreuer standen. Er klopfte eine ziemlich dicke Lage des braunen Puders auf
die Milchhaube in seiner Tasse, obwohl Sid schon ganz richtig damit gelegen
hatte, bei ihm darauf zu verzichten. Und als Krönung seines außergewöhnlichen
Werks riss er die Silberfolie von dem kleinen Schokoladenstück und schob es
sich direkt in den Mund. So blieben ihm noch ein paar Sekunden Bedenkzeit mehr,
während er kaute und schließlich schluckte.
    „Sind Sie…
wegen einer Entschuldigung gekommen? Es tut mir leid, wenn mein Verhalten wie
eine Einmischung gewirkt haben sollte. Es war einfach eine Eingebung… Ich bin
ein ziemlich emotionaler Mensch und reagiere manchmal, ohne groß zu überlegen…“
Sid wusste nicht, wie sie ihm begreiflich machen sollte, dass seine Schwester
eine besondere Ausstrahlung hatte. Er nahm sie sicher anders wahr, er war
schließlich ihr Bruder. Und dabei ging es nicht um ihre offensichtliche
Schönheit. Es würde wahrscheinlich zu verrückt in seinen Ohren klingen, wenn
sie weiter in Details ging. Wahrscheinlich hielt er sie schon für komplett
überdreht und das war sie im Moment ja auch. Malcolm konnte sie mit
Leichtigkeit aufwühlen und dabei kannten sie sich gar nicht.
Oder es war alles Einbildung. Nur das Ergebnis einen langen Tages und
monatelangen Strapazen.
Und was wäre, wenn sie sich jetzt zu ihm rüber beugen, ihn am Kragen packte
und einfach küssen würde?
Würde das ein Feuerwerk in ihrem Kopf auslösen, nach dem sie Ruhe und Frieden
finden würde?
Sid senkte den Blick lieber auf seine Brust, damit ihre Augen diesen verrückten
Gedankengang nicht verrieten. Der Mann hatte einfach etwas an sich.
    „Paarprobleme,
hm?“ Malcolm räusperte sich und machte zumindest die Andeutung eines Lächelns.
„Ein interessantes Thema.“
Okay, jetzt begann er absolut an Sid vorbeizureden. Malcolm steckte den Löffel
in seine Tasse, fuhr mit der Zungenspitze bei geschlossenem Mund über die Front
seiner Schneidezähne, um letzte Schokoladenspuren zu beseitigen und räusperte
sich gleich noch mal.
„Ich bin tatsächlich wegen einer Entschuldigung gekommen, Sid. Mittlerweile
schulde ich Ihnen wohl zwei. Es geht mich weder an, was auf diesem Zettel
steht, noch ob Sie einen Freund haben oder sich darüber freuen, wenn Ihnen
jemand ein Kompliment macht. Ich habe Sie nur danach gefragt, wie lange Sie
schon in New York sind, um ein Gespräch in Gang zu bringen und Ihr Akzent ist
hinreißend. Genauso wie Ihre ganze Art. – Sie scheinen ebenfalls ein
besonderer, wunderbarer Mensch zu sein und glauben Sie mir, das sage ich ganz
bestimmt nicht jeder Frau, denn wie Sie sicher schon bemerkt haben, gehöre ich
nicht zu den emotionalen Menschen.“
Er war ja nicht mal einer.
    „Sie könnten
meiner Schwester eine gute Freundin sein. Sie sollte öfter mit King zum Essen
herkommen. Dann mache ich mir vielleicht irgendwann weniger Sorgen um sie.“
Wenn der Sophos endlich umgewandelt war und auch nachts auf Fiona aufpassen
konnte, ohne in den Tod zu rennen. Wobei, nein, er war immer noch nur ein Seher.
Kungfu hin oder her. Das war für Malcolm keine genügende Sicherheit.
    Sid lächelte
nur halb von seinen Worten getröstet. Er war nicht wirklich ihretwegen
gekommen, es ging um seine Schwester. Sie tippte darauf, dass sie aus einer
sehr wohlhabenden Familie stammte. Sid hatte unzählige solcher jungen Frauen
kennen gelernt, da das Restaurant ihres Vaters auch bei der Jungend sehr
beliebt gewesen war. Bei der zahlungskräftigen Jugend. Sie war bei Weitem nicht
als arme Kirchenmaus groß geworden, aber diese Leute badeten in Geld und das
hatte oft genug erschreckende Konsequenzen.
Ihr Vater hatte es nicht gern gesehen, wenn sie mit solchen Cliquen abhing. Er
hatte vermutlich Angst, dass das schädlich für die Bildung ihres Charakters
wäre. Sie war einfach nur neugierig gewesen und nach einigen

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