Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
sich treiben zu lassen. Sein Verstand hinderte
ihn. Er fand zurück in die Gegenwart, nachdem er sicher gehen konnte, dass Sid bis
auf große Müdigkeit, einem Schock und den zwei tiefen Bisswunden nichts fehlte.
Mit etwas Tee oder Suppe sowie ein wenig Ruhe und Schlaf würde es ihr besser
gehen. Eine Notaufnahme brauchte sie nicht. Er konnte sie auch bei sich in
seinem Apartment versorgen.
Wortlos hob er sie auf seine Arme. Sie war viel zu schwach, um sich gegen ihn
zu wehren. Sie wieder so nah bei sich zu haben, ließ ihn schwer schlucken, denn
er wusste, dass der nächste Abschied von ihr, der unweigerlich kommen musste,
nur noch schwerer sein würde. Warum quälte er sich so? Er sollte sie einfach in
ihr eigenes Zuhause bringen, doch das war viel zu weit weg und sie benötigte
seine Hilfe jetzt. Sein Apartment lag unweit des Lancaster Buildings. Ein
Block, um genau zu sein.
    Sid schloss zeitgleich
mit ihm die Augen, um die Berührung seiner Finger auf ihrer Wange voll
auszukosten. Alles in ihr schrie förmlich danach, sich gegen ihn in seine Arme
sinken zu lassen, doch sie tat es nicht. Es würde zu schmerzlich sein, sollte
er sie zurückstoßen. Sie lehnte ihren Kopf kraftlos gegen seine Schulter und
ließ ihn gewähren, als er sie vom Boden aufklaubte. Es fühlte sich einfach zu
gut an, ihm nah sein zu können. Sie rechnete damit, einfach in ein Taxi nach
Hause gesetzt zu werden, doch nichts dergleichen geschah.
    Malcolm trug
sie die ganze Zeit. Ein Wagen hätte den Weg nur unnötig in die Länge gezogen,
obwohl er jeden Morgen damit zur Arbeit und zurück fuhr, um standesgemäß aufzutreten.
Mit dem Fahrstuhl fuhren sie bis in den 23. Stock. Als er das Licht für sie
anmachte, war es zuerst im Vergleich zu draußen und der Notbeleuchtung im
Building grell und blendend. Er dimmte es, bis sich die Einrichtung in
angenehmen Schemen wahrnehmen ließ und setzte sie auf das große
anthrazitfarbene Designersofa hinter den gewaltigen Couchtisch aus Glas, das
ihm mit einem Mal zu wenig einladend vorkam, um ihr wirklich eine Zuflucht
bieten zu können. Andererseits konnte er sie kaum gleich in sein Schlafzimmer
oder ins Bad tragen. Das würde sie vielleicht falsch verstehen. Er wollte weder
zudringlich werden noch erneut Einladungen aussprechen.
    Sid rührte
sich nicht, auch nur zu ihm aufzublinzeln, hätte wohl dazu geführt, dass sie
sich wie eine Ertrinkende an ihn klammern würde. Lass mich nicht allein!
Ihre Lippen zitterten, Tränen brannten erneut in ihren Augen, doch sie fühlte
sich immer noch wie gelähmt. Also blieb sie sitzen und nur langsam sickerte die
Tatsache in ihr Bewusstsein, dass es sich hier um seine Wohnung handeln musste.
Die Einrichtung passte zu seinem Charakter. Sie glaubte nicht, dass hier eine
weibliche Hand im Spiel gewesen war. Es war alles in klaren und
ausdrucksstarken Linien angeordnet. Malcolm mochte sein Leben wohl sortiert und
in überschaubaren Bahnen. Aber er hatte diese andere Seite. Sie hatte ihn
erlebt, das war kein Traum gewesen.
    "Ich
hole den Erste-Hilfe-Kasten. Warte hier, okay?!" Malcolm ließ sie mit
einem bekräftigenden Nicken seiner Worte zurück und ging durch das schwarz
geflieste, mit ebenso dunklen Marmorbecken und Holzmöbeln ausgestattete Bad
rüber ins Schlafzimmer. Hier herrschte Abwechslung von Schwarz und Weiß. Eine
ausgewogene Mischung. Eine Einheit. Auf der beinahe schrankhohen Kommode, in
der er Krawatten, Socken und einen Teil seiner Unterwäsche aufbewahrte, stand
eine Glasvase mit einem Strauß Rosen seiner Mutter. Fiona hatte sie ihm vor
vier Tagen mitgebracht, weil sie so wunderbar hierher passten. Vor vier
Tagen.
Da waren diese Blumen noch nicht mit Sid verbunden und die Welt noch in
perfekter Ordnung gewesen. Jetzt gab es um ihn herum wohl nur noch Chaos.
    Malcolm
streifte seinen Mantel ab und hängte ihn in eine Ecke des begehbaren
Kleiderschranks, in dem Anzüge, Hemden und Freizeitkleidung nach Farben und
Designern sortiert war. Für Manschettenknöpfe sowie Waffen und Schwerter gab es
besondere Halterungen, die in die Wand hinter den Aufhängungen eingelassen
waren. Wobei man natürlich nur die Manschettenknöpfe neben seiner
maßgefertigten Schuhsammlung sah. Die Waffen, die er nun Stück für Stück
ablegte, waren gut versteckt hinter der Wand, die sich ähnlich wie der
Geheimeingang im Hause Lancaster öffnete und schloss. Man musste nur an den
kleinen Manschetten mit dem weißen Schwan drehen und die Magie offenbarte oder
verbarg sich vor

Weitere Kostenlose Bücher