Eine Frau - Ein Bus
finsteres Gesicht. Was blieb ihm anderes übrig, als - wieder einmal - seiner Frau zu folgen, wo das Risiko so groß war, seine Männlichkeit vor aller Welt in Frage gestellt zu sehen?
In Las Vegas befindet sich auch der Sitz der Firma, für die ich am längsten gearbeitet hatte - über zehn Jahre. Ich war schon einmal dort gewesen und hatte die Mitarbeiter kennen gelernt, so dass es diesmal genügte, eine Handvoll von ihnen zu einer kleinen »Bus Happy Hour« einzuladen.
Alison, eine Krankenschwester, die bald in Ruhestand gehen würde und meine Leidenschaft für Mode teilte, war Miles’ Fern-Tante geworden. Obwohl sie einander nicht persönlich kannten, besaß »Tante A.« eine Menge Fotos ihres pelzigen Neffen und schickte ihm oft nette Kleinigkeiten per Post, was Tim zu der Bemerkung verleitete: »Ich brauchte jemanden, dem mein Hund nie begegnet ist, um herauszufinden, dass mein Hund Erdnussbutter mag.« Als sie sich endlich das erste Mal gegenüberstanden (und besonders nachdem wir erklärten, dass dies die Frau sei, der Miles all die Care-Pakete zu verdanken hatte), wurden die beiden augenblicklich Freunde.
Ginny, ebenfalls Krankenschwester, gehörte zu den Menschen, die mit meinem zotigen Humor bestens zurechtkamen. Wie in allen anderen Versicherungen werden die Anrufe »aus Gründen der Qualitätssicherung aufgezeichnet«, was Ginny und mich häufig rätseln ließ, ob unsere kleinen Wortgefechte ebenfalls »gesichert« wurden.
Ein paar Tage später lud Alison uns (jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass sie nur Miles eingeladen hatte und ich hinterhertrabte) zu einer Hundeparade in einem noblen Viertel namens Green Valley Ranch ein, wo auch George Clooney eine Wohnung besitzt. (Ironischerweise sind in den Wohnungen selbst keine Hunde gestattet.) Ich hielt mich für besonders schlau und band meinem Pudel zur Feier des Tages eine weiße Fliege um. Ergebnis: Miles war völlig underdressed, erwies sich jedoch wie üblich als guter Verlierer. Obwohl er seinen Artgenossen nicht grundsätzlich freundlich gegenübertritt, scheint er doch stets Angehörige seiner Rasse zu erkennen, diesmal in Form von Jacques, einem weißen Riesenpudel mit einer kessen blauen Baskenmütze auf dem Kopf. Während
Allison die Bichon-Frise-Hündin mit der rosa Schleife im Haar und dazu passenden rosa Schühchen bewunderte, war mein Favorit der Terrier mit dem Baseballshirt, der Mütze und der Jogginghose - einschließlich Loch für seinen Schwanz.
Während unserer bisherigen Reisen nach Las Vegas hatten Tim und ich versucht, so viele Shows wie möglich zu besuchen, und obwohl diese Reise keine Ausnahme darstellte, war es das erste Mal, dass ich fürchtete, wegen Stalkings festgenommen zu werden. Ich bin ständig auf der Suche nach Motown-Cover-Bands und hatte das Glück, eine namens Sho Tyme zu finden, die im kleinen Club eines Hotels auftreten sollten. Tim versuchte, sich um die Eintrittsmodalitäten - Damen: Eintritt frei, Gentlemen: 5 $ - herumzumogeln, indem er der Frau am Eingang erzählte, er sei kein Gentleman. Ich bin ziemlich sicher, dass sie diese Aussage veranlasste, ihm noch einen zusätzlichen Dollar abzuknöpfen. Aber egal. Wir waren völlig begeistert und kamen noch drei weitere Male. Es wäre auch noch ein viertes Mal geworden, doch während des letzten Auftritts bemerkte ich, wie der Lead-Sänger mit einem Ausdruck zu uns herübersah, den man nur als große Besorgnis deuten konnte.
Ein weiterer Musiker, der das Gebaren seiner Fans mit großer Besorgnis zur Kenntnis nehmen sollte, es jedoch nie zu tun scheint, ist Jimmy Buffet. Noch mehrere Blocks vom MGM entfernt, wo sein Auftritt zwei Stunden später stattfinden sollte, begegnete man Horden von Parrot Heads, die selbst nach Las-Vegas-Standards reichlich schrill gekleidet waren und sich auch genauso benahmen: Da war der Feuerwehrmann, der seinen Helm mit einem tropischen Motiv bemalt hatte, inklusive einem ausgestopften Papagei
darauf. Dann der etwa zehnjährige Junge mit seinem Vater, beide mit Baströckchen und BHs aus Kokosnüssen bekleidet, was Tim zu der Spekulation veranlasste, ob dies lediglich eine niedliche Form der Kindesmisshandlung sei. Dann war da noch der Elvis-Parrot-Head, eine kulturelle Mischung, die nicht einmal an jedem anderen Ort auf der Welt als Beinaheunfall durchgegangen wäre.
In der Halle ging der Trubel weiter, denn die Veranstalter hatten riesige Wasserbälle bereitgestellt, die nun in der Halle herumhüpften. Leider traf
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