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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Howard
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Monate vergehen.
    Während sie in Gedanken bereits ein Schulungsprogramm entwarf, besserte sich ihre Laune allmählich. Sybil liebte ihren Beruf, und plötzlich hatte sie es eilig, an ihre Arbeit zurückzugehen. Außerdem knurrte ihr Magen inzwischen vor Hunger.
    Sybil blieb stehen und sah sich um. Zu ihrer großen Bestürzung kam ihr die Umgebung völlig fremd vor. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Angestrengt lauschte sie, ob sie vielleicht den Verkehr der Hauptstraße hören konnte. Doch um sie herum war alles still. Die Bäume und Häuser schienen jeden Verkehrslärm zu schlucken. Einer der Vorgärten war mit rohen Baumstämmen umzäunt, und zögernd ließ Sybil sich auf einen nieder. Angestrengt versuchte sie, ihre plan-und ziellose Wanderung zu rekonstruieren. Da sie annahm, dass jede Straße, die bergab führte, irgendwann in den Ort münden musste, beschloss sie, einfach bergab zu laufen.
    Sie stand auf, ging ein paar Schritte und blieb stehen, als ein roter Sportwagen in die schmale Straße einbog. Sybil war einerseits verärgert, andererseits aber auch ein wenig erleichtert, als sie Daniels Porsche erkannte. Seufzend ließ sie sich wieder auf einen der Baumstämme nieder und wartete auf Daniel.
    Der niedrige Sportwagen hielt unmittelbar vor ihr. Sie beobachtete, wie sich Daniel hinter den getönten Scheiben herüberbeugte und ihr die Tür öffnete. Sybil stand auf und stieg ein. Die weiche Lederpolsterung gab ihr nach der langen Wanderung das Gefühl, in ein Wolkenkissen zu sinken. Doch Daniel ließ ihr wenig Zeit, sich zu entspannen.
    „Du musst so schnell wie möglich Gloria Larson anrufen”, sagte er mit kalter Stimme.
    Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, erschrak sie. Warum sollte sie Gloria anrufen? „Hast du mit Gloria gesprochen? Stimmt irgend etwas nicht?” fragte sie besorgt.
    Sie hatte ihn noch nie so hart und abweisend erlebt. Starr blickte er geradeaus und konzentrierte sich ganz aufs Fahren. Erst als sie in ihre Einfahrt einbogen, antwortete er ihr mit einem knappen Nein.
    „Daniel, willst du mir nicht endlich sagen, was los ist? Mit deinen einsilbigen Antworten kann ich leider nicht viel anfangen. Ist mit Southey irgend etwas schiefgelaufen? Wenn das Projekt erneut aufgeschoben wurde, werde ich vor Gericht gehen!”
    „Droh mir nicht mit dem, was deine Firma gegen mich unternehmen wird. Hör dir erst einmal an, was von deiner Firma noch übriggeblieben ist”, erwiderte er und schlug die Wagentür zu.
    Ohne auf sie zu warten, ging er ins Haus.
    Sybil sprang aus dem Wagen und lief hinter ihm her. Ihr Magen krampfte sich vor Angst zusammen. Was hatten seine Worte zu bedeuten?
    Als sie das Haus betrat, sah sie ihn gerade ins Obergeschoß verschwinden. Hastig lief sie zum Telefon und wählte die Nummer ihrer Firma. Beim dritten Klingelzeichen hob ihre Sekretärin ab.
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    „Sybil! Gott sei Dank, dass Sie anrufen! Bleiben Sie bitte am Apparat”, sagte Mary Duncan aufgeregt. Sybil hörte, wie sie ihre Hand über die Sprechmuschel legte und laut nach Gloria rief.
    Dann sprach sie weiter. „Gloria kommt sofort. Wir versuchen schon den ganzen Vormittag, Sie zu erreichen.”
    „Was zum Teufel ist denn bei euch los?” fragte Sybil aufgeregt.
    „Das ist eine komplizierte Geschichte. Warten Sie, Gloria kommt gerade.” Sie reichte offenbar den Hörer an Gloria weiter.
    „Sybil, gut, dass du anrufst! Den ganzen Morgen war dein Telefon besetzt, und als ich schließlich durchkam,, meldete sich niemand.”
    „Gloria, was ist passiert?”
    „Ein Mr. Ticher von der Firma Southey hat versucht, deine Angestellte zu bestechen. Dabei war ihm offenbar jedes Mittel recht - nächtliche Anrufe, Drohungen und anderes mehr. Er hat Steve das doppelte Gehalt geboten. Steve hat natürlich abgelehnt, aber einige unserer Leute können es sich nicht leisten, solche Angebote auszuschlagen. Die Situation wächst mir langsam über den Kopf.”
    Sybil erstarrte. Ticher! Hatte nicht Daniel heute früh mit diesem Mann gesprochen? „Ist schon jemand gegangen? Was hast du unternommen, um dem Mann das Handwerk zu legen? Hast du mit Southey gesprochen?” Sybils Fragen kamen wie aus der Pistole geschossen.
    „Bisher ist nur Patterson gegangen, und das ist kein großer Verlust. Aber die Angebote dieses Herrn Ticher sind schon sehr verlockend. Ich kann weitere Kündigungen nicht ausschließen.
    Heute früh habe ich schon ein paarmal versucht, Huntingdon zu erreichen, aber der ist unauffindbar”,

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