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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Entschluss stand fest. Mit dem Versäumnis, den Prinzregenten auf seine Pläne hinzuweisen, hatte er bezweckt, dass sie nicht vereitelt wurden.
    „So wie Seine Kaiserliche Hoheit besitzt auch unser Regent tadellose Manieren, und er wird sich nach den Wünschen des Zaren richten. Vorausgesetzt, das Pulteney Hotel kann einem so hochrangigen Gast den nötigen Komfort bieten – was ich fast bezweifle.“
    „Sollte Ihre Befürchtung zutreffen, Mr. Calder, wird Seine Kaiserliche Hoheit die Gastfreundschaft des Prinzregenten sehr gern annehmen. Aber das wird wohl kaum geschehen, da die Großherzogin bereits für die erforderlichen Maßnahmen gesorgt hat.“
    „Vorhin habe ich einem Adjutanten des Zaren die Arrangements erläutert“, teilte Dominic dem Kapitän der Impreg nable mit. „Der junge Mann dürfte Ihnen einige Schwierigkeiten machen. Sobald sich das Schiff ein bisschen bewegt, wird er grün im Gesicht.“
    „Oh, der Ärmste“, meinte Kapitän Wood grinsend. „Für einen Adjutanten kommt er mir etwas zu jung vor.“
    Dominic nickte. „Mir auch. Nach meiner Ansicht ist er zu jung, um überhaupt eine Uniform zu tragen. Aber er muss alt genug sein, denn er wurde sogar zum Captain ernannt. Nun, vielleicht ist es eine zeitlich begrenzte Beförderung, die nur während dieser Reise gilt. Andererseits trägt er das Georgskreuz, eine der höchsten russischen Auszeichnungen für Tapferkeit vor dem Feind. Also hat er sich trotz seiner Jugend schon auf dem Schlachtfeld ausgezeichnet.“
    Was er von dem jungen Russen halten sollte, wusste er noch immer nicht. Alexandrow glich keineswegs der erstaunlichen jungen Frau im brennenden Stall, die Dominic allerdings nur verschwommen gesehen hatte. Es war der Klang von Alexandrows Stimme gewesen, die jene Vision heraufbeschworen hatte, ansonsten gab es keine Ähnlichkeit – außer dem kurzen Haar. Jedenfalls ist er ein netter Kerl und sicher ein angenehmer Reisegefährte, dachte Dominic. Also würde er diese melodische Stimme ignorieren und die junge Frau endgültig vergessen. So schwierig sollte das nicht sein, oder? Insbesondere, weil er keine Möglichkeit hatte, sie aufzuspüren.
    „Sagen Sie doch, Sir – wird der Zar tatsächlich von mehreren Dutzend Gefolgsleuten begleitet?“, fragte Wood.
    „Ja. Aber trösten Sie sich, der Kapitän der Jason hat nicht nur den preußischen König an Bord, sondern auch noch zwei seiner Söhne, mindestens einen Bruder und diverse Onkel und Vettern.“
    „Sicher kann die königliche Marine solche Probleme verkraften. Und sie wird noch stärker sein, wenn durch Princess Charlottes Heirat die Allianz mit Holland zustande kommt.“
    „Gewiss. Wann wird die Impregnable auslaufen?“
    „In etwa zwei Stunden. Falls der Wind sich nicht dreht, müssten wir Dover bald erreichen.“
    „Dann darf ich auf eine schnelle Reise hoffen, die dem jungen Russen eine allzu schlimme Unpässlichkeit ersparen wird?“
    „Wie großzügig Sie sich um ihn sorgen, Sir …“
    Erneut versuchte Dominic die Erinnerung an die verwirrende Begegnung auf dem Kai zu verdrängen. „Als britischer Verbindungsoffizier möchte ich mich nicht mit einem Patienten belasten. Es ist schon unangenehm genug, dass ich dem Prinzregenten erklären muss, der Zar würde seine Gastfreundschaft verschmähen.“
    „Ach, tatsächlich?“
    „Ja. Wie ich von Alexandrow erfuhr, will Seine Kaiserliche Hoheit im Pulteney Hotel absteigen, wo auch seine Schwester, die Großherzogin, logiert. Also hat der Prinzregent die opulenten Räume im St. James’s Palace umsonst herrichten lassen, und die erste Runde geht offensichtlich an den Zaren.“
    Stöhnend lag Alex in ihrer Koje. Wieso war ihr so elend zumute, obwohl sie nur eine große, schmerzhafte Leere in ihrem Inneren spürte? Wenigstens hatte der Zar sie vorerst von weiteren Pflichten entbunden. Könnte sie doch bloß …
    „Ah, Alexandrow!“ Die Kabinentür schwang auf, und Calder trat ein, gefolgt von einem vierschrötigen Seemann, der einen Becher in der Hand hielt. „Geben Sie mir das“, wies er seinen Begleiter auf Englisch an und zeigte auf das Getränk, „ich kümmere mich selber um unseren Gast.“
    „Aye, aye, Euer Gnaden.“ Der Mann reichte ihm den Becher und runzelte misstrauisch die Stirn. „Was mich betrifft, ich würde einen guten, starken Rum vorziehen, der verscheucht alle Krankheiten.“
    „Gehen Sie wieder an Ihren Platz!“, befahl Calder in scharfem Ton und drückte ihm eine Münze in die Hand.
    „Aye,

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