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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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bemerken?
    „Oh?“ Dominic hob die Brauen. „Dann muss ich Sie gestern missverstanden haben. Wenn ich mich recht entsinne, erwähnten sie keine andere Party, an der Sie teilnehmen werden.“
    Beklommen wich sie seinem Blick aus und suchte nach einer plausiblen Ausrede. Aber er hatte von einer Party gesprochen. Offenbar erwartete er einige Gäste in seinem Landhaus, und sie würde nicht mit ihm allein sein.
    Während sie immer noch zögerte, führte der Offiziersbursche ihr Pferd aus dem Stall. Pegasus wieherte fröhlich, sobald er seine Herrin entdeckte – wie immer eifrig bestrebt, loszupreschen. Durfte sie so herzlos sein und das liebe alte Tier in seine Box zurückschicken? Noch dazu vor einer drei Monate langen Trennung? Nein, ausgeschlossen. Sie würde Dominic zu seinem Landhaus begleiten, einige Stunden mit seinen Gästen verbringen – möglichst weit von ihm entfernt – und dann hierher zurückreiten, um ihre Reise anzutreten.
    Bewundernd streichelte er den Hals ihres Hengstes. „Jetzt verstehe ich, warum Sie ihm diesen außergewöhnlichen Namen gaben, Alexej Iwanowitsch. In der Tat, ein bemerkenswertes Pferd.“ Pegasus schnupperte an seiner behandschuhten Hand. Lachend schüttelte Dominic den Kopf. „Nein, nein, ich habe nichts für dich. Wenn wir unser Ziel erreichen, bekommst du einen Apfel.“
    So freundlich pflegte Pegasus fremden Leuten nicht zu begegnen. Anscheinend fand er, Dominic Aikenhead verdiente sein Vertrauen. Ein Grund mehr, den Mann zu lieben, dachte Alex. Falls es eines solchen Anreizes bedurft hätte …
    Nachdem sie halbwegs klare Gedanken gefasst hatte, forderte sie den Burschen auf, ihr in die Eingangshalle zu folgen, und erteilte ihm neue Anweisungen. „Ich werde mit dem Duke of Calder zu seinem Landhaus reiten. Dass ich mit ihm verabredet war, hatte ich … eh … vergessen. Trotzdem kann ich meine Abreise nicht auf morgen verschieben. Lassen Sie die Kutsche um vier Uhr nachmittags hier vorfahren. Dann müsste ich vor dem Einbruch der Dunkelheit noch eine beträchtliche Strecke zurücklegen. Haben Sie alles verstanden?“
    „Ja, Herr Hauptmann.“
    „Gut.“ Alex kehrte in den Hof zurück und stieg in den Sattel. Nun hatte sie ihr Selbstbewusstsein zurückgewonnen. Sie würde mit dem Duke zu seinem Landhaus reiten, das war alles. Dabei würden sie sich über die Dinnerparty in der fürstlichen Residenz unterhalten. Und sie würde russische Sitten und Gebräuche beschreiben. Seine Dienstboten würden das Mittagessen zu früher Stunde servieren, wie es auf dem Land üblich war. Also müsste sie um vier Uhr hier ankommen und die Reise zu ihrem Vater beginnen, den sie fünf Jahre lang nicht gesehen hatte.
    Dominic entspannte sich und genoss den Ritt von der Kaserne zu seinem Landhaus. Zumindest vorerst hatte Alexandra ihren Plan aufgegeben, wieder einmal aus seinem Leben zu verschwinden. Solange sie zusammen waren, durfte er hoffen, sie würden sich wieder so gut verstehen wie in London. Und auf dem Maskenball. Es war eine reine Freude, ihre hervorragenden Reitkünste zu beobachten. Keine Frau in seinem Bekanntenkreis konnte so gut mit Pferden umgehen – und nur wenige Männer waren ihr ebenbürtig.
    Unterwegs plauderten sie über belanglose Dinge, und Dominic nahm sich in Acht, damit er nichts sagte, was sie verunsichern würde. Er hatte ihr schon genug zugemutet, als er heute Morgen so dreist gewesen war und ihre Kutsche weggeschickt hatte. Etwas anderes blieb mir nicht übrig, beruhigte er sein Gewissen.
    „Ah, da sind wir. Nun, wie gefällt Ihnen mein Domizil, Alexej Iwanowitsch?“
    Die rötlichen Strahlen der aufgehenden Sonne tauchten die Fassade eines schönen kleinen Landhauses aus hellem Stein in goldenes Licht.
    „Wundervoll, Calder!“, rief Alex entzückt.
    „Ja, vielleicht ist es die horrende Miete wert.“
    Ihr Gelächter erfüllte die stille Morgenluft. Fasziniert schaute er sie an. Die Freude in ihrer Stimme erwärmte sein Herz. Ja, diese Stimme war es gewesen, die ihn am Kai von Boulogne sofort in einen unwiderstehlichen Bann gezogen hatte.
    Als sie abstiegen, eilte ein Stallknecht herbei und übernahm die Pferde. Dominic befahl ihm, Pegasus einen Apfel zu geben. Doch das schien der Mann nicht zu verstehen. „In Russland spricht nicht jeder französisch, Calder“, betonte Alex lächelnd und erklärte dem Mann auf Russisch, was der Duke angeordnet hatte.
    Beflissen nickte der Knecht und brachte die Pferde in den Stall.
    „Sind alle Ihre Dienstboten

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