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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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mehr, als sie verdiente. Dankbar genoss sie seine Liebe, die ihr Herz erwärmte.
    „Heute reite ich in meiner Uniform aus, Meg. Aber morgen will ich die Kosakentunika anziehen, die Papa vor all den Jahren für mich anfertigen ließ. Glaubst du, sie passt mir noch? Ist sie überhaupt noch da?“
    Meg ging zur Kleidertruhe, holte die Tunika hervor, die Alex vor fünf Jahren getragen hatte, und hielt sie hoch.
    So viele Erinnerungen beschwor dieser Anblick herauf, und Alex lächelte wehmütig. „Wenn Papa mich darin sieht, wird er daran denken, wie oft er mir damals von seinem Dienst bei den Husaren erzählt hat. Und er wird sich einbilden, ich wäre niemals weg gewesen.“
    „Nun, wenn du meinst, Liebes … Ganz egal, was du anhast, er wird sich freuen. Und jetzt geh. Lass ihn nicht länger warten.“
    Alex las tiefen Kummer in den Augen der alten Kinderfrau. Natürlich wusste sie es ebenso gut wie Meg, die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen. Jetzt war sie eine Frau mit gebrochenem Herzen. Und so sehr sie sich auch dagegen sträubte – nichts würde jemals wieder so sein wie früher.
    Alex … Wie sehr Dominic sich nach ihr sehnte, wie dringend er sie brauchte! Anfangs war er einfach nur verzweifelt gewesen. Doch inzwischen hatte er seine Selbstkontrolle zurückgewonnen und den Entschluss gefasst, ihr zu folgen. Seit ihrem Verschwinden waren drei Wochen vergangen, und er hatte noch immer nichts von ihr gehört. Die Offiziere ihres Regiments weigerten sich standhaft, irgendwelche Informationen über Hauptmann Alexandrow zu liefern. Und Major Zass erklärte nur, Alexej Iwanowitsch befinde sich im Urlaub. In ein oder zwei Monaten würde er zurückkehren.
    Schließlich verzichtete Dominic auf weitere Nachforschungen. Das merkwürdige Interesse eines englischen Duke an einem russischen Husarenoffizier hatte schon genug Aufsehen erregt, und er wollte Alexandra nicht in Verruf bringen.
    Das war er ihr schuldig.
    Falls sie ein Kind von ihm erwartete, war ihr Ruf ohnehin ruiniert. Dieser Gedanke quälte ihn Tag und Nacht. Bei jenem wundervollen Liebesakt hatte er nicht an die Konsequenzen gedacht – und davor keine Sekunde lang vermutet, sie wäre noch Jungfrau. Wie der schlimmste Wüstling in ganz Europa hatte er sich benommen. Und wenn er sie verlieren sollte, würde er nichts Besseres verdienen. Wie auch immer, sie durfte nicht unter seinem Leichtsinn leiden. Deshalb musste er sie aufspüren und wiedergutmachen, was er angerichtet hatte. Falls sie sein Kind unter ihrem Herzen trug, würde er sie heiraten. Und wenn nicht, würde er sie trotzdem um ihre Hand bitten. Die Entscheidung lag bei ihr. So, wie er sie behandelt hatte, wäre er nicht überrascht, wenn sie es vorzog, ihr Soldatenleben fortzusetzen. Das würde er akzeptieren.
    Aber erst einmal musste er sie finden. Anscheinend gab es nur eine einzige Hoffnung – er musste sich an den Zaren wenden. Seit einer Woche sprach er jeden Tag bei Fürst Wolkonskij vor und ersuchte um eine Audienz bei Seiner Majestät. Die war ihm bisher verweigert worden. Und in zwei Tagen würde der Zar die Reise nach Wien antreten.
    Wieder einmal stieg Dominic in seine Kutsche und fuhr nach St. Petersburg.
    „Guten Morgen, Duke.“ Höflich verneigte sich Fürst Wolkonskij.
    „Guten Morgen, Exzellenz.“ Auch Dominic verbeugte sich. „Darf ich hoffen, Seine Majestät wird heute Zeit finden, um mich zu empfangen?“
    „Leider ist das schwierig. Im Augenblick ist der Zar sehr beschäftigt. Wenn Sie mir Ihr Anliegen anvertrauen, Duke – vielleicht kann ich Ihnen helfen oder Seine Majestät überreden, Ihnen ein paar Minuten zu opfern. Aber ohne Kenntnis der Sachlage …“ Fragend hob der Fürst die Brauen.
    „Da es sich um eine private Angelegenheit handelt, kann ich nur mit Seiner Majestät darüber sprechen.“
    Wolkonskij kräuselte die Lippen. „Nehmen Sie bitte im Vorzimmer Platz, Duke. Wenn der Zar Sie zu empfangen wünscht, gebe ich Ihnen Bescheid.“
    Da Dominic nichts anderes übrig blieb, betrat er den Nebenraum und wanderte umher. Blicklos starrte er aus dem Fenster. Dann setzte er sich, um nach einer Weile wieder aufzustehen. Diese Routine hatte er letzte Woche oft genug ertragen, bis der Fürst erschienen war, um ihm mitzuteilen, an diesem Tag würde Seine Majestät keine Besucher mehr empfangen.
    „Jetzt möchte der Zar Sie sprechen, Duke.“
    „Was?“ Verwirrt wandte Dominic sich vom Fenster ab. Lächelnd stand Wolkonskij in der offenen Tür. „Verzeihen Sie,

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