Eine Frau sein ist kein Sport
dem Cerruti-C, den Oberleib bedeckt ein Pulli mit dem Armani-Adler, am Handgelenk glitzert die Rolex-Uhr, und zur geglückten Beeindruckung in intimeren Stunden hat auch noch die rein seidene Unterhose (Boxer-Short, versteht sich!) ein Markenzeichen eingewirkt, das die erlesene Herkunft dokumentiert.
Außerdem erschnuppern sich diese »Erfolgreichen« natürlich auch an den Duftwässern. Sozusagen: Armani-Dackel riecht Zino-Davidoff-Spaniel und verbellt gemeinsam mit ihm Denim-Straßenmischung! Kennt man die Herren der erfolgreichen Sorte allerdings ein bisschen eingehender, merkt man doch, dass die Markenzeichen-Erfolgreichen bloß zu den armseligen Mittelklasse-Erfolgreichen gehören.
Zum wirklichen Erfolg im Leben gehört nämlich anscheinend, dass man sich leisten kann, sich nichts zu leisten. Die paar Millionäre jedenfalls, die ich im Laufe meines Lebens kennen lernte, trugen Schnürlsamthosen, abgewetzte Tweedsakkos und keine Krawatten, rochen nach gar nichts und fragten mich, weil sie keine Uhr hatten, nach der Zeit.
Und einer von ihnen lässt sich sogar, wenn sein Hemdkragen durchgewetzt ist, aus dem Hemdstock einen neuen Kragen machen.
Herr M. weiß Bescheid
Herr M. kennt sich aus im Leben. Er weiß Bescheid. Daher weiß er natürlich auch, was es mit den »Emanzen« auf sich hat. Das sind die »hautschiachn« Weiber, die aufgrund ihrer absoluten Hässlichkeit nie einen Mann abbekommen haben. Dadurch sind sie verbittert und böse geworden. Keinen Mann zu haben, das ist ja sonnenklar, ist schließlich das Allerschrecklichste, was einer Frau im Leben passieren kann, denn eine Frau – solo und single – ist gar nichts. Eine Frau bedarf zur Reifung und Entfaltung und Vollendung des Ehemannes. Und die »Hautschiachn«, denen sich ein Ehemann verwehrt hat, die verkümmern halt zu »Emanzen«. So wie bei den Blumen muss man sich das vorstellen! Werden die nicht gegossen und gedüngt, unter Umständen auch an einem stützenden Gerüst festgebunden, erblühen sie nicht richtig.
Bis gestern konnte Herr M. diese schöne Theorie ohne einen Funken von Zweifel hegen und pflegen, weil er noch keiner »leibhaftigen Emanze« begegnet war. Doch gestern brachte ihm seine gute Ehefrau ein Exemplar dieser Sorte von Mensch ins Haus. Diese Person behauptete zwar, keine »Emanze«, sondern eine Feministin zu sein, aber sie behauptete auch, unsere Gesellschaft sei von den Männern beherrscht, und Frauen hätten in ihr weit geringere Chancen. Da wusste Herr M., mit wem er es da zu schaffen hatte! Verwirrend für ihn war bloß, dass diese Person nicht »hautschiach« war. Sie war sogar wesentlich hübscher als die Ehefrau von Herrn M. und sämtliche Frauen, mit denen er bisher Nahkontakt hatte. Sie war, Herr M. musste es sich eingestehen, eine schöne Frau. Da war Herr M. ein bisschen ratlos. Heute Morgen aber war die Welt für ihn wieder blitzblank in Ordnung. In einer schlaflosen Stunde um Mitternacht herum hatte er sein Problem durchdacht und gelöst.
So wie es, sagte er sich, nicht nur eine »äußere« Schönheit, sondern auch eine »innere«, also eine seelische Schönheit gibt, so gibt es auch die rein äußerlich »Hautschiachn« und die innerlich, die seelisch »Hautschiachn«.
Seit Mitternacht weiß Herr M., dass die Frauen, deren Seelenleben so schwarz und hässlich ist, dass jeder Mann vor ihnen Reißaus nimmt, »Emanzen« werden.
Es könnte leicht sein, dass Herr M. – objektiv, wie er Frauen gegenüber ist – demnächst wird feststellen müssen, dass auch die Seele der »Emanze«, die ihm seine Frau ins Haus gebracht hat, absolut nicht unter die »hautschiachn« Seelen einzuordnen ist.
Was wird er denn dann tun? Na, eine schlaflose Stunde um Mitternacht herum wird er haben. In der wird er das Problem überdenken und lösen. Das wird nicht sehr schwer für ihn sein. Er muss ja bloß einen Grund dafür finden, warum auch Frauen, die weder »innen« noch »außen« hässlich sind, keinen Mann kriegen.
Denn dass nur der Mangel an Mann aus Frauen »Emanzen« macht, dabei wird Herr M. bleiben. Eisern. Eine Meinung, die man seit Jahrzehnten hat, die hat man schließlich lieb gewonnen und will nicht von ihr lassen.
Ausgleichshalber!
Unlängst saß ich im Speisewagen eines auf Wien zubrausenden Zuges Rücken an Rücken mit einem gesprächigen Mann, der einem neben ihm sitzenden Mann erzählte, warum er sich von seiner Frau ab- und einer anderen zugewandt habe. Ich hätte mir die Ohren mit Watte verstopfen müssen,
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