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Eine Frau zum Heiraten

Eine Frau zum Heiraten

Titel: Eine Frau zum Heiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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in seinem Gaszähler, und er hatte auch nichts mehr zum Nachwerfen. Er fragte mich, ob er mit mir lernen könnte, und wollte Abendessen für uns machen. Ich … ich hatte gerade ein Bad genommen … In unseren Zimmern war es sehr kalt, und ich trug ein … ein Nachthemd und meinen Bademantel … Ich wusste nicht … Dann ging ich zum Regal, um ein Buch herauszunehmen. Er folgte mir und stand dicht hinter mir … Er legte die Arme um mich …” Claire fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippe, und ihre Augen wurden plötzlich dunkler.
    “Zuerst war ich völlig überrascht … Ich dachte … Ich sagte ihm, er solle mich loslassen, aber er lachte nur. Dann fing er an … er fing an …” Sie verstummte und schluckte gequält.
    “Er fing an, meinen Hals zu küssen.” Sie erschauerte wieder. “Ich wollte das nicht … Ich wollte weggehen, aber er ließ mich nicht und machte sich an meinem Bademantel zu schaffen …”
    Alex verstärkte ein wenig den Griff. “Ist ja gut. Lass dir Zeit”, meinte er sanft.
    “Ich … Na ja, den Rest kannst du dir sicher denken. Er dachte, dass ich … mit ihm schlafen wollte, weil ich ihn in mein Zimmer gelassen hatte. Als ich mich weigerte, wurde er wütend und beschimpfte mich … Ich … ich dachte, er würde mich zwingen … mich vergewaltigen … Wir kämpften miteinander, und irgendwann gelang es mir, mich zu befreien. Ich rannte aus dem Haus und auf die Straße. Es regnete, und ich rutschte auf dem nassen Pflaster aus … John sah mich … Er war auf dem Weg nach Hause. Er hielt an und kam mir zu Hilfe. Als er mich berührte, dachte ich zuerst … Ich war fast hysterisch”, gestand sie.
    Als Alex sich daran erinnerte, wie er ihr im Dunkeln mit dem Wagen gefolgt war, ohne sich dessen bewusst zu sein, verfluchte er sich im Stillen für sein Verhalten.
    “Schließlich gelang es ihm, mich zu beruhigen und mich dazu zu bringen, ihm alles zu erzählen. Er nahm mich mit zu sich nach Hause, und ich übernachtete bei ihm. Er war so nett zu mir … so liebevoll. Ich fühlte mich bei ihm geborgen”, gestand sie leise. “Es fiel mir also nicht schwer, bei ihm und Sally zu sein. Zufällig ging Sally auf die Schule, an der ich mein Referendariat machte. Ich fühlte mich von ihm nicht unter Druck gesetzt … und hatte nicht das Gefühl, dass er über mich herfallen würde … dass er von mir denken könnte …”
    Claire schüttelte verzweifelt den Kopf. “Du hältst mich bestimmt für sehr naiv, weil ich mich so davor fürchte, dass die Leute … die Männer von mir denken könnten … Aber ich habe mich in Gegenwart von Jungen oder Männern nie wohlgefühlt. Meine Großtante … Und sexuell …”
    Sie suchte nach den richtigen Worten. “Ich habe nicht …”, begann sie schließlich. “Dass John die Ehe nie vollziehen wollte, war kein Problem für mich. Und bevor du mir noch mehr Vorwürfe machst”, fügte sie ein wenig heftiger hinzu, “will ich dir sagen, dass ich nie in Versuchung geraten bin, mein eheliches Treuegelübde zu brechen. Du hältst mich bestimmt für sehr … feige und …”
    “Nein”, widersprach Alex. “Im Gegenteil, ich finde es sehr mutig von dir, mir das alles zu erzählen.”
    Was er von ihrem verstorbenen Mann hielt, konnte er ihr allerdings nicht sagen. Offenbar bewunderte sie ihn noch immer, aber in seinen Augen hatte John ihre Naivität und ihre Unsicherheit ausgenutzt und sie zu einer Ehe überredet, in der sie keine Chance gehabt hatte, ihre Sexualität zu entdecken.
    “Wie alt warst du, als du John geheiratet hast?”, erkundigte Alex sich sanft.
    “Zweiundzwanzig.”
    Zweiundzwanzig. Das Herz wurde ihm schwer vor Mitgefühl.
    “Sieh mich nicht so an!”, rief sie, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. “Ich will dein Mitleid nicht. Ich wollte John heiraten … Ich wollte …”
    “Deine Sexualität verleugnen. Ja, ich weiß.”
    “Manche Menschen … manche Frauen haben einfach nicht so starke sexuelle Bedürfnisse”, verteidigte sie sich. “Sie empfinden einfach nicht …”
    “Bei manchen Menschen ist der Sexualtrieb nicht besonders stark ausgeprägt”, bestätigte er, “aber du gehörst nicht dazu.”
    Claire blickte ihn starr an und errötete wieder ein wenig.
    “Wie kannst du so etwas behaupten?”, warf sie ihm dann vor. “Du weißt doch gar nicht …”
    “Und ob ich es weiß”, unterbrach er sie. “Ich weiß es deswegen …”
    Ehe sie sich versah, hatte er ihr eine Hand in den Nacken gelegt und streifte federleicht

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