Eine Frau zum Heiraten
Gelegenheit, um nach Hause zu fahren und einen Blick auf den Anrufbeantworter zu werfen.
Doch nachdem zwei Wochen vergangen waren, ohne dass er etwas von ihr gehört hatte, war ihm klar gewesen, dass er die Antwort auf die Frage, die er ihr hatte stellen wollen, bereits kannte. Es hatte keinen Sinn, immer wieder die herrlichen Stunden zu erleben, die sie zusammen verbracht hatten, diese ganz besonderen Momente, in denen er geglaubt und gehofft hatte … in denen ihm bewusst geworden war, dass er endlich die Frau gefunden hatte, nach der er unbewusst die ganzen letzten Jahre gesucht hatte, und dass sein Leben ohne sie leer sein würde.
Sie
hatte ihm vor Augen geführt, warum er mit seinem bisherigen Leben nicht zufrieden gewesen war.
Sie
war der Grund dafür, warum er sich nie auf eine feste Beziehung mit einer Frau eingelassen hatte.
Alex fragte sich, ob es seine Schuld war, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte. Hatte er sie womöglich überrumpelt und abgeschreckt, weil er nicht in der Lage gewesen war, sein Verlangen zu zügeln? Hätte er in Anbetracht dessen, was er über ihre Vergangenheit wusste, nicht lieber ihr die Initiative überlassen sollen?
Was ihn jedoch dazu bewogen hatte, mit ihr zu schlafen, war nicht das chauvinistische männliche Bedürfnis gewesen, ihr oder ihm selbst zu beweisen, dass er ihr sexuelle Erfüllung schenken konnte. Er hatte sie einfach begehrt und war von seiner Liebe zu ihr so überwältigt gewesen, dass er sich nicht hatte beherrschen können.
Verächtlich fragte er sich, wie ein solches Verhalten zu einem erwachsenen Mann passte. Und dann wunderte es ihn noch, dass Claire nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte?
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, weil sein Onkel Joe, der auf der anderen Seite der Lichtung in einem Rollstuhl saß, ihn zu sich winkte. Alex ging zu ihm und kniete sich neben ihn. “Na, wie findest du es, Onkel Joe?”, erkundigte er sich. “Es scheint so, als würden sich alle prächtig amüsieren.”
“Alle außer dir”, erwiderte sein Onkel unverblümt. “Nein, mach dir nicht die Mühe, es abzustreiten”, fuhr er fort, bevor Alex etwas sagen konnte. “Ich habe dich in der letzten halben Stunde beobachtet und habe den Eindruck … Seit du aus England zurück bist, wirkst du völlig verändert.”
“Was du nicht sagst”, neckte ihn Alex. “Als ich aus England zurückgekommen bin, hast du auf der Intensivstation gelegen und uns alle zu Tode erschreckt.”
“Na ja, schließlich bin ich schon über siebzig”, erinnerte ihn Joe, aber Alex ließ sich dadurch nicht täuschen. Er wusste, dass sein Onkel noch seinen hundertsten Geburtstag feiern wollte.
“Du bist ein alter Simulant”, meinte Alex.
“Und du bist ein Narr.” Joe betrachtete ihn liebevoll. “Du hast deine Sache sehr gut gemacht, als du für deine Eltern eingesprungen bist, und immer zuerst an deine Geschwister gedacht. Aber jetzt sind alle erwachsen und stehen auf eigenen Füßen, und wenn du nicht als einsamer Junggeselle enden willst … Wer ist sie?”, fragte er schließlich. “Hast du sie in England kennengelernt? Ich war im Zweiten Weltkrieg dort stationiert und hätte selbst beinah eine Engländerin geheiratet … Mann, sind die hübsch! Ich hätte es auch getan, wenn sie nicht beschlossen hätte, lieber einen Jagdflieger zu nehmen. Es war der größte Fehler, den ich je gemacht habe, nicht um sie zu kämpfen.”
Alex musterte seinen Onkel skeptisch. Wie er aus Erfahrung wusste, legte sein Onkel die Wahrheit manchmal sehr großzügig aus. Von einer Romanze in England hatte Alex jedenfalls noch nie etwas gehört. Allerdings hatte Joes Anspielung, dass es eine Frau in seinem Leben gab, ihn überrascht.
“Davon wusste ich bisher nicht”, erklärte er.
“Weil ich nie über sie spreche. Ich gebe nicht gern zu, dass ich einen Fehler gemacht habe. Diese Eigenschaft haben wir beide gemeinsam … Ich hätte sie heiraten sollten, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Doch ich wollte sie ein bisschen warten lassen. Damals war ich jung und ein bisschen aufgeblasen. Aber sie hat nicht auf mich gewartet, und so habe ich sie verloren … Oh, ich bin darüber hinweggekommen … so ziemlich jedenfalls. Als ich nach dem Krieg nach Hause gekommen bin, habe ich deine Tante Grace kennengelernt, und wir haben geheiratet. Meine Engländerin habe ich allerdings nie vergessen. Sie hieß Margaret und wurde von allen Peggy genannt. Sie war wunderhübsch.” Joe seufzte sentimental. “Grace
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