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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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Lächeln.
    Er winkte zurück, zog seinen Mantel aus und ging zu ihr.
    »Danke, dass ich den Osterhasen spielen durfte«, sagte Jill. »Es hat mir so viel Spaß gemacht. Es gehört zu den Dingen, von denen ich geglaubt hätte, sie niemals machen zu dürfen.«
    Der Gedanke versetzte ihm einen Stich ins Herz. »Jill …«
    Sie bemerkte seine Beklemmung. »Ja?«
    »Ich war ein Idiot neulich.«
    »Das würde ich so nicht sagen«, erwiderte sie.
    »Es tut mir leid … Du bist wie ein Familienmitglied, und als ich gehört habe, dass Eric dir einen Antrag gemacht hat, habe ich irgendwie die Nerven verloren … Ich weiß auch nicht. Die Jungs aus dem Zwinger sind berühmt-berüchtigt – nicht unbedingt auf eine schlechte Art und Weise –, doch ihr Lebensstil ist eben ein anderer als meiner. Und als ich von dem Antrag gehört habe – auch wenn er nicht ernst gemeint war –, habe ich mich gefragt, ob dir das lieber wäre. Also eine Verbindung ohne Forderungen und Ansprüche. Und ich habe mich gefragt, ob mich jemals irgendeine Frau nehmen würde – mit all den Altlasten, die ich so mitbringe.«
    Sie wollte nicht wieder denselben Fehler machen und zu viel in etwas hineininterpretieren, also bemühte sie sich, nicht allzu ernst zu klingen. »Auch wenn es schwierig ist, mit einem Mann im Brautkleid zu konkurrieren, musst du dir, glaube ich, keine Sorgen machen.«
    »Hör mal, ich möchte nicht, dass es zwischen uns irgendwie komisch wird. Cassie braucht dich, und ich will das nicht aufs Spiel setzen. Ich wollte nur sagen, dass es mir leidtut.«
    Er ließ sich ihr gegenüber nieder und senkte den Kopf, als er einen kleinen Fleck auf dem Tisch in Augenschein nahm und vorsichtig mit dem Finger darüberfuhr. Er sah so verletzlich aus.
    Sie stand auf und ging zu ihm. »Keine Sorge, Mike. Es ist alles in Ordnung zwischen uns.«
    Er dachte, sie wollte gehen, und erhob sich ebenfalls.
    Da schlang sie die Arme um seinen Hals, drückte ihn und legte ihre Wange an seine Brust.
    Er erwiderte die Umarmung, hielt sie fest und schmiegte seine Wange an ihr Haar. Es fühlte sich an, als würde eine Last von ihm fallen. Erst diese Woche hatte eine Frau ihm ihr totes zweijähriges Kind in die Arme gelegt, das an einem Bissen Fleisch erstickt war, ehe sie eingetroffen waren. Er hatte seine Arme um eine verzweifelte ältere Dame gelegt, deren Mann gestorben war. Er hatte einen siebenjährigen Jungen aus einem zugefrorenen Teich gezogen – Gott sei Dank lebendig. Und er hatte einer misshandelten Ehefrau geholfen, wieder auf die Beine zu kommen, hatte ihr Gesicht begutachtet und sie dann zum Rettungswagen gebracht, damit ein Arzt untersuchen konnte, ob sie innere Verletzungen davongetragen hatte. Er hatte so viele Menschen in den Armen gehalten, aber seit Kates Beerdigung hatte ihn niemand mehr in den Arm genommen. Nicht so. Nicht so geduldig und innig. Er spürte, wie ihm der Atem stockte, und er fürchtete, in Tränen auszubrechen, also löste er sich von ihr, ehe er die Kontrolle verlor.
    Sie nickte, als hätte sie verstanden, und dann ging sie. Und eines wurde immer klarer: Eine Beziehung zu umgehen bedeutete noch lange nicht, dass einem so auch das Unglück erspart blieb. Dieser Weg führte genauso ins Nichts.
    Langsam kamen rund um den Zwinger Fetzen und Stücke von Tennisbällen zum Vorschein, die die Hunde den Winter über zerbissen und im Schnee verbuddelt hatten. Wie vergrabene Schätze tauchten sie im dahinschmelzenden Schnee auf. Der Garten war übersät mit ihnen. Scooter hatte vom Bürgersteig bis zu seinem Wohnwagen eine Reihe von Holzpaletten gelegt, die er hinter dem Supermarkt gefunden hatte. Wie eine Brücke lagen sie nun im Schneematsch. An ein paar besonders sonnigen Stellen war der Schnee komplett weggeschmolzen, und man konnte platt getretenes, abgestorbenes Gras erkennen.
    Jill klopfte an Lisas Haustür und trat ein.
    »Hallo!«, sagte sie.
    »Hallo, Süße!«, erwiderte Lisa.
    Jill konnte oben die Dusche rauschen hören und zeigte zur Decke. »Tom?«
    Ein breites Lächeln erstrahlte auf Lisas Gesicht. »Ich schweige und genieße.«
    Jill erwiderte das Lächeln und nickte beipflichtend. »Das wurde aber auch Zeit … Kann ich kurz meine E-Mails checken?«
    »Klar, nur zu.«
    Liebe Familie und Freunde! Frohe Ostern euch allen! Es tut uns so leid, dass wir das Ostereiersuchen mit den Kindern verpassen. An Feiertagen ist es besonders schwer, nicht zu Hause zu sein. Doch wir feiern das Fest der Auferstehung Christi und sind so

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