Eine Freundschaft im Winter
Liebe.«
»Sie hat genau darüber geschrieben.«
»Was hat sie geschrieben?«, fragte er.
»Sie schrieb: Lebt weiter. «
»Deine Mom war unglaublich. Sie war stark und schön und klug, und niemand kann sie je ersetzen. Ich werde sie immer lieben.« Er hielt kurz inne. »Und jetzt ist Jill in unser Leben getreten, und sie ist ebenfalls ein Geschenk. Sie ist lieb und lustig, und es tut gut, in ihrer Nähe zu sein. Ich glaube, wir sind glücklicher, wenn sie da ist.«
Cassie dachte einen Moment lang darüber nach und nickte.
»Und sie liebt dich.« Mike wandte sich wieder dem Waffeleisen zu und legte die fertige Waffel auf Cassies Teller. Dann gab er neuen Teig ins Waffeleisen. »Es ist schwierig. Ich möchte Dinge mit ihr unternehmen, aber ich weiß, dass ihr beide eine besondere Beziehung habt, und ich will nicht, dass du den Eindruck hast, ich würde sie dir wegnehmen. Das will ich wirklich nicht. Und ich will nicht, dass du den Eindruck hast, ich würde deine Mutter betrügen. Oder dass ich sie vergessen würde. Das kann ich gar nicht. Ich werde sie immer lieben.«
»Ja, das weiß ich«, entgegnete Cassie.
»Wir haben im letzten Jahr viele Veränderungen durchmachen müssen, und ich wollte eigentlich keine weiteren mehr erleben. Doch dann ist Jill aufgetaucht, und ich will nicht, dass sie uns verlässt oder ein anderer Kerl sie kriegt. Sie gehört zu uns.«
»Tja, dann solltest du sie dir schnappen«, sagte Cassie.
Mike lächelte. »Danke.«
Jill packte Kleidung zum Wechseln, Hundefutter, Zahnbürste, eine Wasserflasche, Haferflocken und ein paar chinesische Tütensuppen in ihren Rucksack. Mit Amber zusammen wanderte sie einen halben Tag lang hinauf zu Onkel Howards Apartment unterhalb der Skihütte. Er war noch immer in Argentinien.
Als sie endlich oben war, verbrachte sie die zweite Hälfte des Tages damit, draußen zu sitzen und das Buch Snowboarding to Nirvana zu lesen.
Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont, als Jill bemerkte, wie jemand zum Gipfel aufstieg. Ein Mann kam langsam näher. Irgendwann erkannte sie, dass es Mike war.
»Ich habe Geburtstag«, sagte er statt einer Begrüßung zu ihr. »Ich dachte, du wüsstest das vielleicht gerne.«
»Heute?«, fragte Jill.
»Ja. Ich wollte meinen Geburtstag mit dir zusammen auf einem Berggipfel verbringen. Ist das in Ordnung? Hans hat mir gesagt, dass du hier oben bist.«
»Das ist mehr als in Ordnung«, entgegnete Jill und schlang die Arme um ihn. » Happy Birthday! Kann ich dir irgendetwas anbieten?«
Ein verschmitztes Lächeln huschte über Mikes Gesicht. »Bestimmt.« Dann küsste er sie. »Aber vorher muss ich was essen.« Er lächelte, als wäre es ein Scherz, doch sie sah, dass er wirklich hungrig war. »Ich habe uns was zu essen und zu trinken mitgebracht.«
Mike packte eine Flasche Wein aus, seinen Campingkocher und eine Plastikbox voller Tortellini mit Tomatensoße, die nur noch erhitzt werden mussten. »Cassie hat das gekocht, also kannst du sicher sein, dass es schmeckt.«
»Mmh …«, machte Jill.
Dann zauberte er eine kleine Schokoladentorte aus seinem Rucksack hervor.
»Oh, wie lecker!«, sagte Jill und seufzte genießerisch.
Mike holte eine Kerze hervor und steckte sie in die Torte. »Damit ich mir etwas wünschen kann«, erklärte er und warf ihr einen begehrlichen Blick zu.
Sie errötete.
Er öffnete den Wein und reichte Jill die Flasche. Dann gab er die Pasta in einen Topf, machte den Campingkocher an und stellte das Essen darauf.
»Das duftet tausendmal besser als die Tütensuppe, die ich heute Abend eigentlich essen wollte«, bemerkte Jill grinsend.
»Tütensuppen sind furchtbar«, stimmte Mike ihr zu. Er rührte ein paar Minuten lang die Pasta auf niedriger Flamme und gab Jill schließlich eine Gabel. Und als sie so direkt aus dem Topf aßen, waren ihre Gesichter einander sehr nah. Immer wieder fühlten sie sich so sehr voneinander angezogen, dass sie sich zwischen zwei Bissen küssten.
»Cassie ist ein kulinarisches Genie«, sagte Jill.
»Ja, ich habe enorm viel Glück.«
»Wer ist gerade bei ihr?«
»Barb«, antwortete er. »Pete hat Dienst, und Barb wusste, dass ich Geburtstag habe. Also hat sie sich freiwillig zum Babysitten gemeldet.«
»Das ist ja nett«, sagte Jill und setzte sich die Flasche an den Mund.
Als auch Mike ein paar Schlucke getrunken hatte, tat er so, als müsste er gähnen, streckte sich und legte unauffällig den Arm um Jill.
Sie sah ihn an und lachte.
»Was ist?«, fragte er mit
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