Eine für alle
mit glitzerte auf dem Feuerlöscher, den sie auf mich richtete. Ich barg den Kopf unter den Oberarmen, um meine Augen zu schützen, und rammte unter ihren ausgestreckten Armen ihren Bauch. Es war, wie wenn ich mit dem Kopf gegen eine Matratze gestoßen wäre. Wir ächzten beide. Ich drehte mich unter ihren Achselhöhlen um und entwand ihr den Feuerlöscher.
»Mrs. Polter«, keuchte ich. »Wie nett von Ihnen, dass Sie mich persönlich begrüßen.«
»Sie sind nass«, erklärte sie. »Sie tropfen das ganze Linoleum voll.«
»Das kommt vom Kanal. Ihre Kumpel haben mich hineingestoßen, aber ich konnte rausklettern. Möchten Sie darüber reden?«
»Sie haben kein Recht, hier einzubrechen und mich anzugreifen. Ich sollte die Cops rufen.«
»Tun Sie das, Mrs. Polter. Nur keine Hemmungen. Nichts ist mir lieber, als dass Sie und ich mit den Cops sprechen. Ehrlich gesagt, ich rechne sogar damit, dass einer bei Ihnen vorbeikommt. Haben Sie schon was von Detective Finchley vom ersten Revier gehört?«
»Ist das der Niggercop? J a, der war hier. Denen habe ich nichts zu sagen.«
»Niggern oder Cops?« Ich versuchte, die Worte leicht klingen zu lassen, aber ein Bild von Conrad Rawlings' kupferfarbenem Körper blitzte mir durch den Kopf, und ich bekam einen Kloß im Hals. Ich versuchte, meine Wut zu schlucken. Wenn ich ihr einen Vortrag über die Übel des Rassismus hielt, machte sie das nicht bereitwilliger, Informationen auszuspucken.
»Beiden. Ich hab ihm gesagt, wenn er mit mir reden will, muss er mit einem Haussuchungsbefehl wiederkommen. Ich kenne meine Rechte, hab ich zu ihm gesagt, er kann mich nicht einfach herumkommandieren.«
»Wie hätten Sie's denn gern? Wollen Sie auf dem hiesigen Revier anrufen und sich über mich beschweren, oder soll ich Finchley mit einem Haussuchungsbefehl herkommen lassen?« Mir klapperten vor Kälte die Zähne. Das machte es schwerer, mich auf das Gespräch zu konzentrieren, das ohnehin zu nichts zu führen schien. In einem ihrer üblichen Stimmungsumschwünge sagte Mrs. Polter: »Warum gehen Sie nicht nach oben und ziehen sich um, Schätzchen? Oben haben Sie was Trockenes zum Überziehen. Dann können wir uns unterhalten. Ohne die Cops dazuzuholen.« Ich hatte den Feuerlöscher immer noch in der Hand. Ehe ich in das dunkle Treppenhaus ging, gab ich ihn zurück. Ich glaubte nicht, dass sie mich jetzt noch angreifen würde. Unter der Vierzigwattbirne in Mitchs ehemaligem Zimmer zog ich die nassen Sachen aus und rieb mich mit einem Handtuch aus meinem Koffer trocken. Aus der Unordnung im Koffer ging hervor, dass ihn meine Vermieterin tatsächlich durchwühlt hatte. Ich zog das saubere T-Shirt und die Jogginghosen an und fragte mich, was ich mit der Pistole machen sollte. Die Jacke, unter der ich die Schulterhalfter versteckt hatte, war zu nass, als dass ich sie hätte anziehen können. Schließlich schnallte ich die Pistole um meine nackte Haut, wo sie unangenehm rieb.
Vor meiner Tür knarrte der Boden. Ich fuhr herum und machte auf. Einer meiner Mitmieter hatte mich durch das Schlüsselloch begafft.
»Ja, ich habe Brüste. Jetzt, nachdem Sie die Gelegenheit hatten, sie anzuschauen, verziehn Sie sich und spielen woanders weiter.«
Er blinzelte mich nervös an und hoppelte rückwärts den Flur entlang. Ich machte die Tür zu, versuchte aber nicht, die Sicht zu versperren - was die Leute wirklich nicht sehen sollten, war die Pistole, aber jetzt war es eh zu spät, sie zu verbergen. Ich hatte Socken zum Wechseln, aber keine Schuhe. Ich beschloss, das trockene Paar Socken für die Heimfahrt aufzuheben. Barfuß stapfte ich nach unten, langsam, um nicht in Nägel oder lose Linoleum kanten zu treten.
Meine Vermieterin sah sich eine wilde Verfolgungsjagd mit Clint Eastwood und einem Schimpansen an. Ihr ältester Mieter, Sam, saß auf der Couch, trank ein Bier und lachte. Als Mrs. Polter mich bemerkte, bewegte sie ruckartig ihren Kopf in Richtung Sam. Er stand gehorsam auf und löste eine Couchfeder aus seinem fadenscheinigen Anzug. Sie winkte mich zur Couch. Es war die einzige Sitzgelegenheit im Zimmer außer ihrem überdimensionalen Vinylsessel. Ich musterte das Möbel skeptisch. Die Stellen, wo noch Stoff die Federn überzog, waren übersät mit Crackerkrümeln. Ich setzte mich auf eine Lehne, die gefährlich unter mir wackelte.
Mrs. Polter drehte unwillig den Ton weg, als Clint und der Schimpanse eben ein zweites Auto von der Straße abdrängten. Ich hätte mir an ihrer Stelle auch
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