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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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beim Sprechen sein Gesicht, aber er hatte zu viele Pokerspiele mit hohen Einsätzen hinter sich, als dass er sich angesichts meiner Kenntnis Überraschung hätte anmerken lassen.
    Ich erzählte in kurzen Zügen die Geschichte von Mitch Kruger und von Chamfers' Weigerung, mit mir zu sprechen. »Deshalb hab ich gehofft, ich kann Jason dazu überreden, dass er Chamfers dazu bringt, mit mir zu reden. Hat sich dein Schwiegervater bei dir beschwert?«
    Dick ließ ein verkrampftes kleines Lächeln sehen. »Glaub's oder nicht, Vic, obwohl du jedes Mal tobst, wenn wir uns treffen, wünsche ich dir nichts Schlechtes. Ich wünsche dir sogar alles Gute, solange du dich aus meiner Familie und meinem Berufsleben heraushältst.«
    Er trank einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. »Aber Peter Felitti hat Kontakte zu mächtigen Leuten in dieser Stadt. Er ist verärgert darüber, dass du Jason belästigt hast. Ich gehe davon aus, dass du neulich sogar versucht hast, in die Fabrik einzubrechen. Peter könnte Druck auf die Cops ausüben, damit sie dich jedes Mal jagen, wenn du versuchst, eine Ermittlung durchzuführen. Er könnte dafür sorgen, dass du deine Lizenz verlierst. Ich spreche als Freund mit dir. Glaub's oder nicht, ich möchte nicht gern mit ansehen, wie du so was durchmachen musst.«
    »Wenn dir mein Glück tatsächlich am Herzen läge, könntest du Peter natürlich dazu überreden, diese ganzen Gemeinheiten bleiben zu lassen - schließlich ist er dein Schwiegervater.« Ich aß das Haschee auf, genoss das fette Eigelb. »Aber ich mache mir ein paar Sorgen um dich, Dick. Bei Diamond Head spielt sich was Hässliches ab. Etwas, in das Paragon Steel verwickelt ist, dazu ein paar pensionierte Maschinenschlosser und wer weiß, wer sonst noch.
    Ich möchte nicht gern mit ansehen, wie du vor dem Disziplinarausschuss der Anwaltskammer aussagen musst, weil du gegen das Berufsethos verstoßen hast. Vielleicht weil du im Austausch gegen bestimmte juristische Gefälligkeiten Leute dazu gezwungen hast, Geld für deine Lieblingsaktivitäten in der Wohlfahrt zu spenden.« Seit ich gestern Abend mein Büro verlassen hatte, machte ich mir immer wieder Gedanken über Eddie Mohr und Chicago Settlement. Mir war durch den Kopf gegangen, dass die Felittis im Austausch gegen teure juristische Dienstleistungen Dicks Kanzlei vielleicht Mandanten zugeschanzt hatten. Die Idee wirkte relativ dünn, aber ich musterte gespannt Dicks Gesicht, um zu sehen, ob ich auf etwas gestoßen war. Er steckte den Löffel wieder in das Müsli und bedachte mich mit einem grimmigen Lächeln. »Das sind schwere Anschuldigungen, Vic. Ich verstehe, warum du dich nicht in meinem Büro mit mir treffen wolltest. Es wäre schwierig für dich, diese Bemerkungen zurückzunehmen, wenn ich einen Zeugen dafür hätte.«
    »Du musst ja in letzter Zeit in einer ziemlich seltsamen Kanzlei als Anwalt tätig gewesen sein, wenn du bei einem Gespräch dieser Art Zeugen einschaltest. Übrigens, vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich dich nicht gefragt habe, woher du weißt, dass ich letzte Woche bei Diamond Head war. Dein Schwiegervater Peter muss es dir gesagt haben. Ich weiß schon, dass der Fabrikleiter Hand in Hand mit den Gangstern arbeitet, die gestohlene Waren in der Fabrik verstecken. Das heißt also, dass Peter auch darüber Bescheid wissen muss.«
    Dicks Gesicht wurde bleich vor Wut, so stark, dass seine Augen im Vergleich zur Haut wie Saphire blitzten. »Es gibt Gesetze gegen Verleumdung in diesem Staat, und die sind eigens dazu gedacht, Leute wie dich daran zu hindern, solchen Unrat zu äußern. Ein Versteck für gestohlene Waren? Dafür hast du überhaupt keine Beweise. Du schlägst um dich, weil du neulich mit heruntergelassenen Hosen erwischt worden bist.«
    »Dick, ich habe sieben Männer gesehen, die mitten in der Nacht Spulen mit Draht von Paragon in Lastwagen verladen haben.«
    Er schnaubte. »Deshalb muss es Diebstahl sein.«
    »Sie haben versucht, mich umzubringen.«
    »Sie haben dich beim Einbrechen erwischt.«
    Inzwischen schlug ich wirklich um mich. »Chamfers hat ihnen gesagt, wer ich bin. Sie hatten einen Tipp bekommen, und sie haben auf mich gewartet. Außerdem bekommen sie tonnenweise mehr Draht von Paragon, als sie zur Produktion brauchen. Was tun sie denn deiner Meinung nach damit, wenn die Fabrik geschlossen ist? Schicken Sie das Zeug der Heilsarmee?«
    »Falls - und ich meine falls - ein paar Mitarbeiter die Firma bestehlen, meinst du, Peter würde

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