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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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ohne dass ein sarkastischer Unterton darin enthalten war. »Im zweiten Gang liegt ein Mädchen bewusstlos auf dem Boden!«
    Als Tibby sicher war, dass Brianna den Anruf erledigen würde, rannte sie wieder zu dem Mädchen zurück. Sie lag immer noch da und rührte sich nicht. Tibby nahm ihre Hand. Sie tastete nach dem Puls und kam sich dabei vor, als wäre sie plötzlich in einer Notarzt-Serie gelandet. Der Puls war zu spüren, ein unablässiges Klopfen.
    Sie sah in die Tasche des Mädchens und griff nach dem Portmonee, hielt dann aber inne. War es nicht so, dass man nichts anfassen durfte, bis die Polizei kam? Ach nein, das galt nur bei Mord. Sie brachte ihre Arzt- und ihre Krimiserien durcheinander. Also führte sie ihr Vorhaben durch und holte das Portmonee heraus. Wer die Eltern des Mädchens auch sein mochten – sie würden auf jeden Fall wissen wollen, dass sie bewusstlos mitten in Wallman’s Drogeriemarkt lag.
    Ein Ausweis der Stadtbücherei. Ein handliches Kärtchen mit ihrem Horoskop, das aus einer Zeitschrift ausgeschnitten war. Ein Schulfoto eines Mädchens, bei dem sämtliche Zähne zu sehen waren; mit dem Namen Maddie und vielen aufgemalten Küssen auf der Bildrückseite. Vier Ein-Dollar-Scheine. Alles völlig nutzlos. Haargenau das Zeug, das auch Tibby im Portmonee mit sich herumgetragen hatte, als sie in diesem Alter war.
    In diesem Augenblick kamen drei Rettungssanitäter mit einer Trage in den Gang gestürmt. Zwei von ihnen begannen an dem Mädchen herumzustochern und der dritte sah sich ein Silberarmband mit medizinischen Hinweisen an, das ihr linkes Handgelenk umschloss. Tibby hatte nicht daran gedacht, an den Armen des Mädchens nachzusehen.
    Der dritte Sanitäter hatte einige Fragen an Tibby. »Also, was ist passiert?«, fragte er. »Hast du’s gesehen?«
    »Nicht richtig«, sagte Tibby. »Ich hab ein Geräusch gehört und mich umgedreht, und da habe ich gesehen, wie sie in diesen Aufbau hier gestürzt ist. Sie ist mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen. Ich glaub, sie ist ohnmächtig geworden.«
    Der Blick des Rettungssanitäters war jetzt nicht mehr auf Tibbys Gesicht geheftet, sondern auf das Portmonee, das sie in der Hand hielt. »Was ist das denn?«, fragte er.
    »Ach, äh, ihr Portmonee.«
    »Du hast ihr Portmonee genommen?«
    Tibby riss die Augen ganz weit auf. Ihr wurde schlagartig klar, wonach das aussah. »Ich meine, ich wollte nur...«
    »Willst du’s nicht einfach mir geben?«, sagte der Mann langsam. Behandelte er sie wirklich wie eine Kriminelle oder litt sie an Verfolgungswahn?
    Es war Tibby ganz und gar nicht danach zumute, sich mit ihrem berühmten Mundwerk über ihn lustig machen. Ihr war eher nach Weinen zumute. »Ich hab ihre Telefonnummer gesucht«, erklärte sie und hielt ihm das Portmonee hin. »Ich wollte ihren Eltern Bescheid geben, was los ist.«
    Der Blick des Mannes wurde sanfter. »Willst du dich nicht für ein Weilchen hinsetzen, während wir sie in den Wagen schaffen? Im Krankenhaus wird man dafür sorgen, dass ihre Eltern benachrichtigt werden.«
    Tibby folgte den Männern mit der Trage nach draußen. Das Portmonee hielt sie dabei immer noch fest umklammert. In Sekundenschnelle hatten die Männer das Mädchen in den Krankenwagen geladen. Das Mädchen hatte einen Fleck an der Jeans, und an der nassen Stelle, die auf dem Boden zurückblieb, konnte Tibby erkennen, dass sie in die Hose gemacht hatte. Tibby wandte schnell den Blick ab. So machte sie es auch
immer, wenn sie einen fremden Menschen weinen sah. Man konnte ohne weiteres mitbekommen, wie jemand in Ohnmacht fiel und mit dem Kopf auf den Boden knallte, aber diese Information war ihr zu viel.
    »Kann ich mitkommen?« Tibby wusste selbst nicht, wieso sie das fragte. Sie machte sich einfach nur Sorgen, dass das Mädchen aufwachen könnte und dann nichts als lauter Furcht erregende Sanitäter um sich hätte. Sie machten Platz, damit Tibby dicht bei dem Mädchen sitzen konnte.
    Sie fasste nach der Hand des Mädchens und hielt sie fest. Wieder wusste sie selbst nicht so recht, warum sie das tat. Sie hatte nur einfach das Gefühl, dass sie gerne jemanden hätte, der ihr die Hand hielt, wenn sie in einem Krankenwagen die Old Georgeton Road entlangbrausen würde.
    An der Kreuzung Wisconsin Avenue und Bradley Road kam das Mädchen zu sich. Sie sah sich um und blinzelte verwirrt, drückte Tibbys Hand und sah dann nach, wessen Hand das war. Als sie Tibby sah, schaute sie erst verwundert drein und dann skeptisch. Mit

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