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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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will Eric haben«, teilte sie Diana mit, die in Mannschaft vier war. »Würdest du den Platz in der Mannschaft mit mir tauschen?« Das war nicht ihr erster Vorschlag dieser Art.
    Diana lachte sie aus. »Meinst du nicht, das würde auffallen?«
    »Er leitet um fünf einen Trainingslauf«, sagte Emily.
    Bridget schaute auf die Uhr. »Mist, das ist schon in fünf Minuten.«
    »Du willst doch nicht ernsthaft dabei mitmachen?«, sagte Diana.
    Bridget war bereits aus dem Wasser. »Doch.«
    »Das sind sechs Meilen«, sagte Emily.
    Die Wahrheit war, dass Bridget seit über zwei Monaten keine einzige Meile gelaufen war. »Wo ist der Treffpunkt?«
    »Am Geräteschuppen«, sagte Emily und watete tiefer ins Wasser.
    »Tschüss«, rief Bridget über die Schulter zurück.
    In der Hütte zerrte sie ein Paar Shorts über ihr Bikini-Unterteil und tauschte das Oberteil gegen einen Sport-BH. Sie zog Socken und Laufschuhe an. Es war zu heiß, um sich darüber Gedanken zu machen, ob es akzeptabel war, nur mit BH zu laufen.
    Die Gruppe hatte schon losgelegt. Bridget musste ihnen auf einem Feldweg hinterherjagen. Sie hätte sich die Zeit nehmen sollen, ein paar Dehnübungen zu machen.
    Ungefähr fünfzehn Leute waren mit von der Partie. Zuerst blieb Bridget hinter den anderen zurück, aber nach ungefähr einer Meile hatte sie ihren Rhythmus gefunden. Sie hatte lange Beine und schleppte kein überflüssiges Gewicht mit sich herum. Das machte sie zur geborenen Läuferin, auch wenn sie aus der Übung war.
    Sie holte das Mittelfeld der Horde ein. Eric wurde auf sie aufmerksam. Sie verringerte den Abstand weiter, kam näher an ihn heran. »Hi, ich bin Bridget«, sagte sie.
    »Bridget?« Er ließ sie aufholen, bis sie bei ihm war.
    »Aber die meisten sagen Bee zu mir.«
    »Bee? Wie Biene?«
    Sie nickte und lächelte.
    »Ich heiße Eric«, brachte er vor.
    »Ich weiß«, sagte sie.
    Er wandte sich zur Gruppe um. »Wir laufen heute sieben Minuten pro Meile. Ich geh davon aus, dass wir Leute dabeihaben, die Laufen ernsthaft betreiben. Wer müde wird, geht auf das Tempo zurück, das ihr entspricht. Ich erwarte nicht von euch, dass alle den Lauf mit mir beenden.«
    Lieber Himmel. Die Meile in sieben Minuten. Der Weg führte bergauf. Beim Laufen wirbelte sie von dem ausgedörrten Boden Staubwolken auf. Hinter den Hügeln wurde es wieder flach. Sie liefen an einem Flussbett entlang, das jetzt in der Trockenzeit nur ein kleines Rinnsal enthielt.
    Bridget schwitzte, hatte ihren Atem aber unter Kontrolle. Sie hielt mit Eric mit. »Ich hab gehört, dass du aus L. A. bist«, sagte sie. Manche Leute unterhielten sich gern beim Laufen. Manche Leute verabscheuten Unterhaltungen, wenn sie liefen. Sie wollte gern austesten, zu welchem Typ er gehörte.
    »Ja«, sagte er.
    Gerade hatte sie ihn Typ zwei zugeordnet, als er den Mund aufmachte. »Aber ich war viel hier.«
    »Hier auf Baja?«, fragte sie.

»Ja. Meine Mutter ist Mexikanerin. Sie kommt aus Mulege.«
    »Ach ja?«, fragte Bridget mit echtem Interesse. Das erklärte sein Aussehen. »Ein paar Meilen südlich von hier, stimmt’s?«
    »Genau«, bestätigte er. »Und du?«
    »Ich bin aus Washington, D. C. Mein Vater kommt aus Amsterdam.«
    »Wow. Dann weißt du über das >Ausländer als Eltern<-Syndrom ja bestens Bescheid.«
    Sie lachte, erfreut darüber, wie das Gespräch lief. »Allerdings.«
    »Und deine Mutter?«
    Damit war sie ohne Vorwarnung bereits beim zweiten Test angelangt, und zwar bei einem, den sie sich normalerweise für sehr viel später aufhob, soweit das irgend möglich war.
    »Meine Mutter...« Ist? War? Wenn sich diese Frage stellte, war sie immer noch unentschlossen. »Meine Mutter... war aus Alabama. Sie ist tot.« Bridget hatte vier Jahre lang gesagt, ihre Mutter wäre »verschieden«, aber dann ging ihr diese Formulierung zunehmend auf die Nerven. Sie entsprach nicht dem, was passiert war.
    Er drehte den Kopf und sah ihr voll ins Gesicht. »Wie traurig für dich.«
    Sie spürte, wie ihr Schweiß auf der Haut trocknete. Was für eine entwaffnend ehrliche Bemerkung. Sie wandte den Blick ab. Wenigstens hatte er nicht gesagt: »Das tut mir aber Leid.« Mit einem Mal kam sie sich in ihrem Sport-BH wie entblößt vor.
    Bei den meisten Jungen gelang es ihr, dieses Thema bis in alle Ewigkeit hinauszuschieben. Es war schon vorgekommen, dass sie monatelang mit einem Jungen ging, ohne dass dieses Gespräch geführt wurde. Seltsam, dass es mit Eric gleich in den ersten zwei Minuten dazu gekommen

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