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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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Bailey.
    »Was soll sie mir gesagt haben?«, fragte Tibby, an die Bettdecke gewandt. Sie hasste sich dafür, dass sie so ahnungslos tat, während sie in Wirklichkeit ganz genau wusste, worum es ging. Sie hasste es, wenn jemand sich so verhielt.
    »Dass ich krank bin!« Bailey konnte ihr taffes Gehabe ungefähr ebenso gut aufrechterhalten wie Tibby ihr freundliches Lächeln.
    »Nein«, murmelte Tibby und hasste sich für ihre Feigheit.
    »Ich hätte dich nicht für ein Lügenmaul gehalten«, konterte Bailey.
    Auf der Suche nach einem x-beliebigen Ziel, solange es nur nicht Baileys Gesicht war, fiel Tibbys Blick auf ein Stück Nesseltuch, das auf Baileys Bettdecke lag. Eine Nadel mit einem roten Garn steckte darin und in säuberlich gestickten Buchstaben stand dort: DU BIST MEIN. Mein was? Mein Sonnenschein? Das kam Tibby tragisch und irgendwie rührend vor.
    »Ich sollte jetzt wohl lieber gehen«, sagte sie und flüsterte fast dabei.
    »Schön. Hau bloß ab hier«, sagte Bailey.
    »Okay. Dann bis bald mal«, sagte Tibby so mechanisch wie ein Roboter. Mit schleppenden Schritten ging sie zur Tür.
    »Hübscher Kittel«, sagte Bailey hinter ihrem Rücken und spuckte die Worte förmlich aus.
    »Danke«, hörte Tibby sich sagen, während sie aus dem Zimmer floh.
    Liebe Carmen,
     
    irgendwann mal möchte ich, dass wir alle im Sommer hierher kommen. Das ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann. Am ersten Tag bin ich an der Steilküste ungefähr eine Million Stufen zu einem winzigen Fischerdorf hinuntergelaufen, das Ammoudi an der Caldera heißt. Caldera bedeutet „Kessel“. Das ist ein Gewässer, dass sich in dem Krater gebildet hat, nachdem bei einem gewaltigen Vulkanausbruch der größte Teil der Insel versank. Nachdem ich die hübschen griechischen Boote gemalt hatte, herrschte eine Gluthitze. Daher hab ich mich bis auf den Badeanzug ausgezogen und bin in das klare, kalte Wasser gesprungen.
    Ich hab dir ein Bild gemalt. Das ist der Glockenturm hier in Oia. Mein schüchterner Großvater, der kein Englisch spricht, kam vorbei und besah sich das Bild sehr lange und gründlich. Er nickte beifällig; das war richtig süß.
    Effie und ich sind mit Mopeds nach Fira gefahren, dem größten Dorf auf der Insel. Dort haben wir in einem Straßencafé unglaublich starken Kaffee getrunken. Wir waren beide mit Koffein total zugedröhnt. Ich wurde davon ängstlich und schweigsam, während Effie mit den Kellnern schamlos flirtete und auch mit allen Fußgängern (Fußgehern), die gerade vorbeikamen.
    Hier gibt es so einen Typen, Kostos, der ungefähr sechsmal am Tag an unserem Haus vorbeiläuft. Er versucht ständig, mit mir Blickkontakt aufzunehmen und ein Gespräch anzufangen, aber ich spiel da nicht mit. Meine Großmutter setzt nämlich all ihre Hoffenung darauf, dass wir uns verlieben. Gibt es noch etwas Unromantischeres als das?
    Abgesehen davon hat sich nicht Bedeutendes ereignet. Nichts, was für die JEANS bedeutend genug gewesen wäre. Sie wartet immer noch geduldig ab.
    Ich werde schon sehr gespannt auf einen Brief von dir. Die Post dauert hier ewig lange. Schade, dass ich keinen Computer habe. Ich hoffe, du verbringst eine wunderbare Zeit mit Al.
    Ich hab dich lieb.
    Lena
    Was soll ich hier überhaupt ? Carmen sah sich in dem lauten Zimmer um. In ihren Ohren und Augen ließ sich kein einziges Geräusch und kein Gesicht von den anderen unterscheiden. Es handelte sich einfach um eine willkürliche Ansammlung der Jugend von South Carolina.
    Krista schnatterte hinten im Garten mit ihren Freundinnen. Paul tat sich mit seiner schnuckeligen Freundin und seinen Sportkumpels wichtig. Carmen stand allein an der Treppe und vergaß völlig, sich darüber Gedanken zu machen, dass sie wie eine totale Niete aussah. Ihr war seltsam benommen und komisch zumute. Das lag nicht nur daran, dass sie ihre Freundinnen vermisste - allmählich fragte sie sich, ob sie die anderen brauchte, um sich überhaupt existent zu fühlen.
    Lydia und ihr Dad hatten Karten für ein Kammerkonzert. (Wobei anzumerken war, dass ihr Vater klassische Musik nicht ausstehen konnte.) Sie glaubten, dass eine »Fun-Party« mit Krista und Paul alles wieder gutmachen würde. Selbst ein mürrisches Mädchen, das die letzten vier Tage schmollend im Gästezimmer zugebracht hatte, konnte einer »Fun-Party« nicht widerstehen. Ihr Vater hatte bei diesem Vorschlag so bedrückend hoffnungsvoll ausgesehen, dass sie mitgegangen war. Was spielte das schon für eine Rolle?
    Ein

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