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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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Tennis-Shorts an der Küchentür auf. »Alles klar?«, fragte er.
    Carmen stand auf und war gleich viel besserer Stimmung. In den fünf langen Tagen, die sie hier verbracht hatte, war das die erste gemeinsame Unternehmung mit ihrem Vater. Es war schon fast absurd, wie sehr sie es als Privileg empfand, ihn für sich allein zu haben.
    Sie verließ das Haus mit einem Seufzer. Es tat ihr nur um den Geometrie-Beweis Leid.
    Erst als sie zur Tür hinaus war, kam ihr der Gedanke, dass sie Krista ihre Hilfe angeboten hätte, wenn Krista nicht Krista wäre und mit Carmens Vater nichts zu tun hätte.
    Liebe Bee,
     
    das Kuchengerüst kam heute Nachmittag wieder vorbei. Sie ist fast jede Stunde da, die Paul zu Hause verbringt. Es ist ganz schön traurig, dass meine einzige Freude darin besteht, dieses blöde Mädchen zu quälen. Heute habe ich Boxershorts angezogen und ein abgeschnittenes Tanktop. In dieser Aufmachung habe ich bei Paul angeklopft und ihn gebeten, mir eine Nagelschere zu leihen. Es liegt klar auf der Hand, dass Paul mich nicht ausstehen kann, aber da er nie etwas sagt, kann man das nicht so leicht merken. Die Vorstellung, dass Paul mich attraktiv finden könnte und ich eine Bedrohung für sein Glück mit dem Knochengerät wäre, ist völlig lächerlich. Aber das weiß sie nicht.
    Alles Liebe von einer boshaften Freundin, die aber noch ein kleines Stück Herz übrig hat, mit dem sie ihre Freundinnen ganz entsetzlich vermisst.
     
    Carmen
    Aus unerfindlichen Gründen tauchte Bailey am nächsten Tag bei Wallman’s auf.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Tibby und vergaß im ersten Moment, dass sie ja nett sein wollte.
    »Ich hab mir überlegt, dass ich dir noch eine Chance gebe«, sagte Bailey. Sie trug eine Kargo-Hose, die fast genauso aussah wie die, die Tibby am Vortag angehabt hatte. Dazu hatte sie ein Sweatshirt mit Kapuze angezogen und einen leichten Lidstrich aufgetragen. Es war klar zu erkennen, dass sie älter aussehen wollte.
    »Wie meinst du das?«, fragte Tibby. Sie stellte sich dumm, und es machte ihr auch diesmal wieder zu schaffen, wie schnell sie zum Lügen bereit war.
    Bailey verdrehte genervt die Augen. »Eine Chance, kein Arschloch zu sein.«
    Gegen ihren Willen kochte in Tibby die Wut hoch. »Wer ist denn hier das Arschloch?«, fauchte sie.
    Bailey lächelte. »Hey, pass mal auf. Entspricht der Kittel deiner Vorstellung von einem guten Stück, das für alle Größen passend ist?«
    »Ja. Willst du ihn dir ausleihen?«, fragte Tibby. Sie freute sich über Baileys ausgelassenen Gesichtsausdruck.
    »Nö. Der ist potthässlich«, stellte Bailey fest.
    Tibby lachte. »Der Stoff ist doppelt gewebt und besteht aus Petroleum.«
    »Wie schön. Soll ich dir dabei helfen?«, fragte Bailey.
    Tibby stapelte Tamponschachteln aufeinander. »Bist du auf einen Job bei Wallman’s aus?«
    »Nein. Ich hab nur ein schlechtes Gewissen, weil ich diesen Körperspray-Aufbau umgeschmissen habe.«
    »Die Deodorants und Antitranspirants«, berichtigte Tibby.
    »Genau«, sagte Bailey. Sie begann Schachteln aufeinander zu legen. »Also, wie ist es? Ziehst du den Kittel jemals aus? Oder trägst du ihn rund um die Uhr?«
    Tibby ärgerte sich. Noch mehr Spott wegen ihres Kittels konnte sie nicht verkraften. »Gib gefälligst Ruhe, ja?«, sagte sie gereizt. Sie war versucht, die Petit-point-Stickerei zur Sprache zu bringen. Tibbys Mutter hatte früher gestickt.
    Bailey wirkte hocherfreut. »Dann lass ich das erst mal.« Sie strich sich die Haare aus der Stirn. »Kann ich dir nach deiner Schicht ein Eis spendieren oder sonst irgendwas? Du weißt schon, zum Dank dafür, dass du mir nicht das ganze Geld geklaut hast.«
    Tibby hatte wenig Lust, mit einer Zwölfjährigen rumzuhängen. Andererseits konnte sie schlecht ablehnen. »Klar. Das dürfte gehen.«
    »Super«, sagte Bailey. »Und wann?«
    »Ich hab um vier Feierabend«, sagte Tibby ohne jede Begeisterung.
    »Dann komm ich her«, bot Bailey an. Sie wandte sich zum Gehen. »Bist du nur deshalb nett zu mir, weil ich Krebs habe?«, fragte sie über die Schulter nach hinten.
    Tibby dachte einen Augenblick lang nach. Sie konnte wieder lügen. Oder auch nicht. Sie zuckte mit den Schultern. »Ja, ich glaub schon.«
    Bailey nickte. »Okay.«
    Tibby hatte die grundlegenden Regeln im Umgang mit Bailey schnell gelernt. Das war nicht weiter schwierig. Es gab nur zwei davon: 1. Nicht lügen. 2. Nicht fragen, wie es ihr geht.
    Davon abgesehen lief das Gespräch bei Schokoladenplätzchen

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