Eine für vier 01 - Eine für vier
Tanzfläche an. Alkohol war Bridget egal, aber sie tanzte für ihr Leben gem. Sie packte Diana an der Hand und zerrte sie auf die überfüllte Tanzfläche. Mit dem Tanzen war das so wie mit dem Fußball und Minigolf und Rommee. Es gehörte einfach zu den Dingen, in denen sie gut war.
Die Salsa-Musik hämmerte in ihrem Körper. Es gab Gejohle und Blicke und Zurufe, von denen sie vermutete, dass sie ihr galten - oder zumindest ihren Haaren. Sie hielt nach Eric Ausschau.
Zuerst konnte sie ihn nicht sehen und so gab sie sich ganz der Musik hin. Kurz darauf entdeckte sie ihn zusammen mit anderen Trainern an einem Tisch, der ein ganzes Stück von der Tanzfläche entfernt war. Der Tisch stand voll mit großen, salzverkrusteten Margarita-Gläsern, die meisten davon leer.
Er schaute ihr zu. Noch hatte er nicht bemerkt, dass sie ihn gesehen hatte, und das wollte sie auch nicht. Sie legte großen Wert darauf, sich niemals kokett zu geben, aber sie wollte, dass er sie betrachten konnte, wenn er Lust dazu hatte.
Es war, als hätten ihn die Sonne, das Laufen und vermutlich auch der Tequila weich gekriegt. Es sah sexy aus, wie er den Kopf zur Seite neigte, wenn er jemanden anschaute.
Immer wieder drängten sich Männer an Bridget heran, aber sie blieb bei Diana, tanzte lieber mit ihr. Nach einigen Minuten gesellte sich Ollie mit einem Bier in der Hand zu ihnen.
Ollie entdeckte den Tisch der Trainer und winkte ihnen zu. Marci winkte zurück. Eric und Robbie, ein weiterer Trainer, warfen ihnen Blicke zu, die besagten: Wir tun einfach so, als würden wir nichts sehen.
Aber nach der nächsten Runde Margaritas waren auch die Trainer auf der Tanzfläche. Es war berauschend und schön. Bridget spürte, wie sie vom Tanzen so high wurde, dass sich ganz ähnliche Gefühle einstellten wie beim Laufen. Sie konnte ihm nicht mehr widerstehen.
Sie wandte sich Eric zu und tanzte dicht an ihn heran. Für einen kurzen Augenblick berührte sie seine Hand. Sie beobachtete seinen Hüftschwung. Er machte das mühelos und gekonnt. Sie heftete ihren Blick auf sein Gesicht, schaute ihm in die Augen. Diesmal sah er nicht weg.
Sie legte ihre Hände unten an seinen Rücken und folgte seinen Hüftbewegungen. Er war ihr so nah, dass sie seinen Hals riechen konnte. Er kam mit seinen Lippen an ihr Ohr. Das löste bei ihr eine ganze Lawine von Schauern aus, die sie bis zu den Füßen durchzuckten.
Behutsam griff er nach ihren Händen und gab sie ihr zurück. Er flüsterte ihr ins Ohr: »Das können wir nicht machen.«
Lena warf sich aufs Bett. Sie war so sehr um sich besorgt und so voller Kümmernisse, dass sie fast explodierte. Dann hörte sie unten im Erdgeschoss Geflüster und danach Geschrei. War das ihr stiller Großvater, der da schrie? Sie sprang auf, zog sich das nasse Hemd herunter und tauschte es gegen ein trockenes. Dann riss sie sich die J EANS herunter und zog sie mit zitternden Fingern richtig herum an. Was war da unten los?
Als Lena am Fuß der Treppe angelangt war, sah sie Bapi, dessen Gesicht schon fast lila angelaufen war. Mit großen Schritten marschierte er auf die Haustür zu. Grandma lief nervös um ihn herum und ließ einen griechischen Wortschwall auf ihn niederprasseln, versuchte ihn zur Vernunft zu bringen. Was sie sagte, schien jedoch nicht viel zu bewirken. Bapi stürmte zur Tür hinaus und schlug den Weg bergab ein.
Mit einem Mal beschlich Lena ein ungutes Gefühl. Sie raste hinter den beiden her. Noch bevor Bapi am Haus der Dounas angekommen war, wusste sie bereits, dass er dort hinwollte. Er klopfte heftig an die Tür.
Kostos’ Großvater machte auf. Er wirkte völlig verdutzt, als er Bapis Gesichtsausdruck sah. Bapi Kaligaris fing an zu schreien. Lena hörte ihn einige Male den Namen Kostos brüllen, aber sonst verstand sie nur Zorn und Wut. Grandma flatterte furchtsam um ihn herum.
Langsam ging der Ausdruck auf Bapi Dounas’ Gesicht von Verwirrung in Empörung über. Er schrie zurück.
»O Gott«, wimmerte Lena leise vor sich hin.
Plötzlich drang Bapi in das Haus der Dounas ein. Grandma versuchte ihn zurückzuhalten. Bapi Dounas verstellte ihm den Weg.
»Pou einai Kostos?«, donnerte Bapi.
Lena war sich ziemlich sicher, dass das »Wo ist Kostos?« hieß. Genau in diesem Augenblick tauchte Kostos hinter seinem Großvater auf. Er sah bestürzt und aufgewühlt aus und wollte Lenas Großvater offenbar trösten, aber das ließ sein Großvater nicht zu.
Zutiefst entsetzt sah Lena, wie ihr bapi seine drahtigen Arme
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