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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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zusammengefasst und hatte jede Menge Lidschatten aufgetragen. Es war offensichtlich, dass sie älter war, als sie aussah, aber Tibby hatte sich nicht träumen lassen, dass sie so alt war.
    »Wie viele Filme haben Sie gesehert? Was meinen Sie?«, fragte Tibby.
    »Über zehntausend, schätz ich mal«, sagte Margaret.
    »Und haben Sie einen Lieblingsfilm?«
    »Das kann ich nicht sagen, ehrlich nicht«, antwortete Margaret. »Ich hab so viele Lieblingsfilme. Den da fand ich t-o-o-o-11.« Sie wies mit dem Daumen auf das Filmplakat hinter ihr. Dann überlegte sie noch eine Weile. »Magnolien aus Stahl - Die Stärke der Frauen gehört für mich zu den besten Filmen aller Zeiten.«
    »Stimmt es, dass Sie komplette Filmszenen auswendig aufsagen können?«, fragte Tibby.
    Margaret wurde rot. »Sicher. Also, ich will ja nicht prahlen oder so. Ich kann mir nur einzelne Teile merken. Im Augenblick gibt es da eine richtig süße Szene mit Sandra Bullock. Willst du sie hören?«
    Margaret zog ihre rosafarbene Strickjacke aus. Erst jetzt fiel Tibby auf, wie klein sie war. Sie sah aus, als wäre sie noch nicht mal in der Pubertät, ganz zu schweigen davon, dass sie schon vor Jahren die vierzig überschritten hatte.
    Was ist mit dir passiert? , dachte Tibby. Sie sah zu Bailey hinüber. Baileys Mund war in ihrem Gesicht ganz klein geworden.
    »Könnten wir mit Ihnen zusammen einen Film ansehen?«, fragte Bailey.
    In Margarets Augen trat ein verwirrter Ausdruck. »Du meinst, einfach reingehen und einen Film angucken? Jetzt gleich? Wir alle drei zusammen?«
    »Ja«, sagte Bailey.
    »Äh, ich schätze, das geht.« Margaret war anzusehen, dass ihr Zweifel allmählich in Interesse umschlug. »Im Saal vier fängt jetzt gerade ein richtig süßer Film an.«
    Unsicher ging Margaret hinter Bailey und Tibby durch den dunklen Gang zu einer Reihe in der Mitte. »Normalerweise stell ich mich einfach hinten hin«, erklärte sie im Flüsterton. »Aber diese Sitze sind richtig schön, nicht?«
    Während sich die ziemlich seichte Handlung entwickelte, schaute Margaret so oft zu ihnen hinüber und hielt so aufgeregt nach ihren Reaktionen Ausschau, dass Tibby einen Kloß im Hals bekam und sich traurig fragte, wie viele ihrer zehntausend Filme Margaret zusammen mit anderen Menschen gesehen hatte.
    Bridget konnte nicht einschlafen. Selbst ihr Platz am Rand des Sandstrands unter den Sternen kam ihr heute stickig und beengend vor. Sie spürte, wie sich in ihren Muskeln und Gelenken eine gefährliche Unruhe aufbaute.
    Sie stieg aus ihrem Schlafsack und lief zum Wasser hinunter. Es war so sanft und still wie eh und je. Sie wollte, dass Eric zu ihr kam. Sie wünschte sich so sehr seine Nähe.
    Ihr fiel etwas ein. Sie wusste auf Anhieb, dass es sich um keine gute Idee handelte, aber als sie erst mal da war, fühlte Bridget sich von ihr herausgefordert. Sie konnte sie nicht einfach nicht in die Tat umsetzen.
    Leise lief sie am Strand entlang und lauschte dem schmatzenden Geräusch des Sandes unter ihren Füßen. Die äußerste Nordseite ihrer kleinen Bucht lag noch verlassener da, und dort stand, wie Bridget wusste, die Hütte, die Eric mit einigen anderen Trainern teilte.
    Eine Erinnerung kam ihr in den Sinn. Etwas, was ein Therapeut in den Monaten nach dem Tod ihrer Mutter über sie geschrieben hatte. Das war vertraulich gewesen, aber sie hatte das Gutachten in der Schreibtischschublade ihres Vaters gefunden. »Bridget ist äußerst zielstrebig«, hatte Dr. Lambert geschrieben.
»Sie verfolgt ihre Ziele mit einer Entschlossenheit, die schon an Leichtsinn grenzt.«
    Ich werf nur ganz kurz einen Blick hinein , schwor sie sich. Jetzt konnte sie nicht mehr kneifen. Sie war schon da. Die Tür war leicht zu finden. Die ganze Vorderseite der Hütte stand offen, um Luft hereinzulassen. Drinnen gab es vier Betten. Eins davon war leer. In zwei Betten lagen schlafende Trainer – College-Studenten wie Eric. Im vierten Bett lag ganz eindeutig Eric. Er schlief, angetan mit Boxershorts, und hatte in der kleinen Koje alle viere von sich gestreckt. Sie trat einen Schritt näher.
    Offenbar hatte er ihre Gegenwart gespürt, denn plötzlich riss er mit einem Ruck den Kopf hoch. Er bettete ihn wieder aufs Kissen, fuhr dann aber wieder hoch, als das, was er gesehen hatte, in seiner vollen Bedeutung zu ihm durchdrang. Es erschreckte ihn, dass sie da war.
    Sie sagte kein Wort. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, ihn auf diese Weise zu erobern. Aber er hatte offensichtlich Angst,

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