Eine für vier 01 - Eine für vier
ernannten Assistentin avanciert. Ich hab sie das Interview mit Duncan machen lassen, dem stellvertretenden Geschäftsleiter der ganzen Welt. Es wurde aber überhaupt nicht so witzig, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber irgendwie war’s doch auch wieder cool. Wie’s scheint, findet Bailey die Leute am interessantesten, die für mich einfach nur bekloppt und lächerlich sind.
Wie geht’s dem boxenden Bapi? Und der effektiven Eff? Quäl dich nicht so, Lena. Dafür lieben wir dich zu sehr.
Deine Tibby
Am Nachmittag fand ihr Spiel gegen die Grauen Wale statt. Inzwischen hatte Erics Mannschaft, Los Cocos, ebenfalls ihr erstes Spiel gewonnen. Sie würden morgen gegen die Mannschaft sechs, die Boneheads, spielen. Für den Tag danach war das große Endspiel um den Coyote-Pokal angesetzt. Bridget betrachtete es als selbstverständlich, dass die Tacos im Finale spielen würden.
Mit dem Spiel warteten sie bis sechs Uhr, weil dann die Sonne unterging und die Luft sich abzukühlen begann. Diesmal sah das ganze Camp zu. Das Licht war hübsch, fiel in schrägen, rosafarbenen Strahlen über das Spielfeld. Bridget beobachtete Eric, der mit einigen anderen Leuten auf einer karierten Decke auf dem Boden saß und über eine Bemerkung von Marci lachte. Eifersucht fuhr Bridget wie ein Stich durchs Herz. Sie wollte nicht, dass ein anderes Mädchen ihn zum Lachen brachte.
Sie hatte die J EANS wieder dabei und legte sie sorgfältig zusammengefaltet neben das Spielfeld.
Molly sah aufmerksam zu ihr hinüber. Bridget gefiel ihr Gesichtsausdruck nicht. Wollte Molly sie das ganze Spiel hindurch ins Tor stellen? »Bridget, du spielst in der Verteidigung.«
»Was? Kommt nicht in die Tüte.«
»Kommt wohl in die Tüte. Ab mit dir. Und lauf mir nicht weiter als bis zur Mittellinie«, fügte Molly im Kommandoton hinzu, als hätte Bridget noch nie im Leben ein Fußballspiel gesehen.
»Bridget vor!«, rief Diana hinter der Seitenlinie. Sie hatte es sich mit einer Gruppe anderer Mädchen im Gras gemütlich gemacht und futterte Chips mit Salsa.
Bridget nahm ihre Position in der Verteidigung ein. Dort rackerte sie sich das ganze Spiel hindurch ab, während Ollie und Jo und die anderen Mädchen die Lorbeeren einheimsten. Wenigstens gab es Bridget ein gutes Gefühl, dass sie den Angriff der Wale abschmetterte.
In der Mitte der zweiten Halbzeit stand es drei zu null. Bridget sah ihre Chance. Die Gelegenheit war zu günstig, um sie sich entgehen zu lassen. An der Seitenlinie gab es ein großes Gerangel, für das fast alle ihre Positionen verlassen hatten. Bridget zog es nach vorn, und plötzlich stellte sie fest, dass die Spielfeldhälfte vor ihr fast völlig frei war. Ollie führte den Ball an die Seitenlinie und nahm Bridget dabei aus dem Augenwinkel wahr. Bridget nahm den Pass geschickt an. Sie achtete darauf, hinter der Mittellinie zu bleiben, und schickte den Ball in einem hohen Bogen auf das Tor zu. Die Zuschauer wurden still. Alle Blicke waren auf den Ball geheftet. Die Torwartin riss die Arme hoch und sprang. Der Ball hob sich über sie hinweg und senkte sich in der Ecke des Netzes zu Boden.
Bridget schaute geradewegs zu Molly hin. Sie war der einzige Mensch neben dem Spielfeld, der nicht jubelte.
»Bee, Bee, Bee!«, riefen Diana und ihre Freundinnen im Chor.
Danach nahm Molly Bridget aus dem Spiel. Bridget fragte sich flüchtig, ob man sie nächstes Jahr wohl wieder hierher einladen würde. Sie setzte sich ins Gras, aß Chips und Salsa und genoss die brennende Schärfe in ihrem Mund und die letzten Sonnenstrahlen auf ihren Schultern.
Du wirst alle möglichen Fehler machen,
aber solange du großmütig und wahrhaftig
und auch streitbar und leidenschaftlich bist,
kannst du der Welt nicht schaden und sie noch nicht
mal ernsthaft in Bedrängnis bringen.
Winston Churchill
Lena musste sich wieder ans Malen machen. Sie hing Tag um Tag einfach nur rum, wollte Kostos sprechen, hoffte darauf, dass er ihre Blicke bitte, bitte erwiderte, wartete darauf, irgendwann zu erfahren, dass er allen erzählt hatte, was zwischen ihnen vorgefallen war - und fast wünschte sie sich, dass er das tat. Manchmal glaubte sie selbst daran, dass es keine Möglichkeit für sie gab, ihre versteinerten, teilnahmslosen Großeltern dazu zu bringen, über die Sache zu reden. Dann wieder wusste sie, dass sie sich damit selbst etwas vormachte. Das war nur ein Vorwand für ihr eigenes Unbehagen.
Sie konnte in dem Café mit dem süßen Kellner nicht noch
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