Eine für vier 01 - Eine für vier
Aber bei Eric fühlte ihr Körper etwas anderes. Etwas Größeres und Schrofferes und Stürmischeres als alles, was sie bisher erfahren hatte. Ihr Körper verlangte nach seinem, auf eine schmerzliche Weise, ganz klar und fordernd, aber sie wusste noch nicht einmal genau, was und wie viel er wollte.
»Woran denkst du?«, fragte Diana und klapperte mit ihrem Löffel auf dem Teller herum.
»Sex«, gab Bridget ehrlich zur Antwort.
»Das hab ich mir schon fast gedacht.«
»Ach ja?«
»Ja. Hat es vielleicht damit zu tun, wo du letzte Nacht warst?«, fragte Diana neugierig, aber nicht aufdringlich.
»Also, irgendwie schon«, sagte Bridget. »Ich war wirklich bei Eric. Aber wir haben nicht geknutscht oder so.«
»Hättest du’s gern getan?«, fragte Diana.
Bridget nickte. »Ich glaube, heute Nacht könnte die Nacht werden.« Sie versuchte Zuversicht zu vermitteln, ohne dabei großspurig zu werden.
»Heute Nacht ist welche Nacht?«, fragte Ollie und setzte sich mit ihrem Tablett zu ihnen.
»Meine Nacht zum Knutschen, Oh-livia«, sagte Bridget.
»Meinst du?«, fragte Olivia.
»Ja, das mein ich.« Bridget wollte sich nicht näher darüber auslassen, was letzte Nacht vorgefallen war. Das war zu intim, um Einzelheiten preiszugeben.
»Ich kann’s kaum noch erwarten, davon zu hören«, sagte Ollie in einem zweifelnden, herausfordernden Tonfall.
Jetzt konnte sich Bridget ein bisschen Prahlerei doch nicht verkneifen. »Und ich kann’s kaum noch erwarten, dir davon zu erzählen.«
Sherrie, eine der Betreuerinnen, blieb auf dem Weg nach draußen an ihrem Tisch stehen. »Für dich ist ein Päckchen gekommen, Bridget.«
Bridget stand auf. Die Vorahnung, was das Päckchen enthielt, jagte ihr prickelnde Schauer über den Rücken bis zur Kopfhaut hoch. Sie war sich ziemlich sicher, dass die Klamotten, um die sie ihren Vater gebeten hatte, noch nicht eingetroffen waren. Ihr Vater war der Inbegriff des sparsamen Holländers. Er würde ihre Sachen nie im Leben als Eilsendung verschicken. Und das bedeutete...
Sie lief barfuß zum Hauptgebäude und stellte sich zappelig und aufgeregt an den Telefon- und Postschalter. »Hallo!«, rief sie, um auf sich aufmerksam zu machen. Geduld war eine Tugend, aber nicht ihre Tugend.
Eve Pollan, Connies Assistentin, kam aus dem Verwaltungsraum. »Ja?«
Bridget konnte ihre Füße nicht still halten. »Ein Päckchen für mich? Bridget Vreeland. V-R-E-E...«
»Hier.« Eve verdrehte die Augen. Auf dem Regal lag nur ein einziges Päckchen. Sie händigte es Bridget aus.
Sie riss es gleich an Ort und Stelle auf. Tatsächlich! Es war die JEANS. Sie war wunderschön. Erst jetzt merkte Bridget, wie sehr sie ihr gefehlt hatte. Sie war schon ein bisschen schmutzig, vor allem am Hosenboden - irgendjemand hatte sich damit auf die Erde gesetzt. Bei dieser Vorstellung musste sie lachen und gleichzeitig spürte sie eine schmerzhafte Sehnsuchtmnach ihren Freundinnen. Es war wirklich so, als hätte sie ein klein wenig von Lena und Carmen und Tibby hier. Allerdings würde sich Carmen nie im Leben mit Schmutzflecken am Hintern blicken lassen. Das musste Lena gewesen sein oder Tibby. Bridget stieg sofort hinein, zog die Jeans über ihre weißen Nylonshorts.
Ein Brief lag auch dabei. Sie steckte ihn in die Tasche, um ihn später zu lesen.
»Ist diese Jeans nicht eine Pracht?«, fragte sie Eve, weil die muffige Eve als Einzige greifbar war.
Eve sah sie nur an.
Bridget rannte zu ihrer Hütte, um ihre Fußballschuhe und ihr grünes Trikot zu holen. Heute fand das erste Spiel um den Coyote-Pokal statt. Die Tacos spielten gegen die Mannschaft fünf, die Sandflöhe.
»Diana! Sieh dir das mal an!«, befahl Bridget und wackelte mit ihrem Hintern vor Dianas Nase herum.
»Ist das die JEANS AUF REISEN?«, fragte Diana.
»Ja! Was hast du denn gedacht?«
Diana nahm sie in Augenschein. »Also, im Großen und Ganzen ist das einfach eine Jeans. Aber sie steht dir toll.«
Bridget strahlte. Sie zog in aller Eile ihre Fußballschuhe an und lief auf das Spielfeld.
»Was soll denn das, Bridget?«, wollte Molly wissen, kaum dass sie Bridget gesehen hatte.
»Was meinst du denn?«, fragte Bridget und klapperte unschuldig mit den Augendeckeln.
»Du hast Blue Jeans an. Wir haben achtunddreißig Grad Hitze. Und wir wollen jetzt unser erstes richtiges Spiel austragen.«
»Das ist eine besondere Jeans«, erklärte Bridget geduldig. »Eine Art... Zauberjeans. Sie bewirkt, dass ich besser spielen kann.«
Molly schüttelte den
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