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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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Kopf. »Bridget, du spielst auch ohne sie schon sehr gut. Zieh sie aus.«
    »Sei doch nicht so.« Bridget scharrte mit ihren Fußballschuhen. »Bitte. Bitte?«
    Molly blieb stur. »Nein.« Aber sie musste doch lachen. »Du bist mir vielleicht eine!«
    »Grrrr.« Widerstrebend zog Bridget die Jeans aus. Sie legte sie sorgfältig zusammen und deponierte sie neben dem Spielfeld.
    Bevor Molly die Mannschaft auf den Platz schickte, schlang sie Bridget den Arm um die Schultern. »Mach dein Spiel, Bee«, sagte sie. »Aber geh nicht damit durch. Hörst du?«
    Bridget hatte das deutliche Gefühl, dass Molly einmal eine gute Großmutter abgeben würde. Nur schade, dass sie erst dreiundzwanzig war.
    Nach dem Anpfiff der Schiedsrichterin schoss Bridget los wie eine Rakete. Aber sie ging mit dem Spiel nicht durch. Sie ließ ihre Mitspielerinnen machen. Das ganze Spiel hindurch gab sie ihnen wunderschöne Vorlagen. Das war ein Opfer. Sie fühlte sich wie die Jungfrau von Orleans.
    Die Tacos galten als die Nummer eins und die Sandflöhe kamen an sechster Stelle, daher war es nur logisch, dass sie diese Mannschaft schlugen. Aber als sie bei zwölf zu null angelangt waren, rief Molly sie zu sich. »Okay, Leute, die Waffen nieder. Wir wollen nicht grausam sein.« Sie sah Bridget an. »Vreeland, du löst Rodman ab.«
    »Was?«, fuhr Bridget auf. Brittany Rodman war ihre Torwartin. Sollte das der Dank sein?
    Molly setzte ihr »Komm mir bloß nicht mit Zicken«-Gesicht auf.
    »Na schön«, fauchte Bridget. Mürrisch marschierte sie ins Tor. Auf dieser Position hatte sie noch nie im Leben gespielt.
    Natürlich suchte sich Eric ausgerechnet diesen Moment aus, um sich die Leistungen der Spielerinnen anzusehen. Bei dem Anblick, den Bridget bot, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie stand im Tor, reckte die Hüfte vor, stemmte die Arme in die Seiten und sah ihn finster an. Er erwiderte diesen finsteren Blick. Aber auf eine sehr liebe Weise.
    Während sie damit beschäftigt war, ihm Grimassen zu schneiden, kam ein Ball angeflogen. Bridget hatte gute Reflexe. Fast ohne eigenes Zutun fing sie den Ball aus der Luft.
    Dann sah sie die enttäuschten Gesichter, inklusive das von Molly, und sie schleuderte den Ball hinter sich, tief ins Tor hinein. Alles jubelte. Ein langer Pfiff beendete das Spiel. »Zwölf zu eins für die Tacos«, rief die Schiedsrichterin.
    Bridget sah zu Eric hinüber. Er reckte beifällig die Daumen hoch. Sie machte einen Knicks.
    Die Jeans brachte Glück, auch wenn sie neben dem Spielfeld lag.
    »Carmen! Lieber Himmel! Was machst du hier?«
    Tibby hatte nur ihre Unterwäsche und ein T-Shirt an, als Carmen in ihr Zimmer geplatzt kam. Carmen hatte sich nur gerade so lange zu Hause aufgehalten, um ihren Koffer abzustellen und ihre Mutter am Arbeitsplatz anzurufen.
    Sie stürzte sich so heftig auf Tibby, dass sie ihre Freundin fast umgerissen hätte. Sie schmatzte Tibby einen Kuss auf die Backe und fing prompt an zu weinen.
    »Ach, Carma«, sagte Tibby. Sie führte ihre Freundin zu ihrem ungemachten Bett und ließ sie Platz nehmen.
    Carmen weinte jetzt erst richtig. Sie schluchzte. Ihr Körper wogte und bebte und sie rang nach Luft wie eine Vierjährige. Tibby schlang beide Arme um sie. Sie roch so tröstlich nach Tibby und sah auch so aus, und Carmen war so erleichtert darüber, sicher und geborgen bei jemandem zu sein, der sie wirklich und wahrhaftig kannte, dass sie sich fallen ließ. Sie war wie das verirrte Kind im Kaufhaus, das erst dann in einen Strom von Tränen ausbrach, wenn es bei seiner Mutter in Sicherheit war.
    »Was denn? Was denn? Was ist denn so schlimm?«, fragte Tibby behutsam, als Ausmaß und Häufigkeit der Schluchzer nachließen.
    »Es war so schrecklich«, jammerte Carmen. »Es war grauenhaft.«
    »Sag mir, was passiert ist«, bat Tibby. Ihre Augen, die sonst manchmal etwas distanziert blickten, waren feucht und vor Sorge weit aufgerissen.
    Carmen atmete ein paarmal tief durch, um zur Ruhe zu kommen. »Ich hab einen Stein durchs Fenster geschmissen, als sie alle beim Abendessen saßen.«
    Auf so etwas war Tibby offensichtlich nicht gefasst gewesen. »Das hast du gemacht? Warum?«
    »Weil ich sie hasse. Lydia. Krista.« Pause. »Paul. Ihr ganzes, blödes Leben«, sagte Carmen trotzig.
    »Schon, aber ich meine - was ist denn vorgefallen, dass du so aus der Fassung geraten bist?«, fragte Tibby und massierte ihr den Rücken.
    Carmen zwinkerte verdutzt. Was für eine Frage! Wo sollte sie anfangen?

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