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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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Hallsberg zurückgekommen, das wissen wir mit Sicherheit. Wir werden morgen hinfahren und seine Wohnung durchsuchen … Jonnerblad sagte, du könntest mitkommen, wenn du Lust hast.«
    »Wer fährt?«
    »Astor Nilsson und ich. Die Techniker von der Örebropolizei stoßen dazu.«
    Barbarotti überlegte zwei Sekunden lang.
    »All right«, sagte er. »Zwar habe ich einen Termin mit meiner Psychiaterin, aber ich werde ihn absagen.«
    »Es würde mich persönlich freuen, wenn du mitkommst.«
    »Danke«, sagte Barbarotti. »Du bist eine nette Bullin. Wenn auch etwas zu weich … sonst noch was?«
    Sie lachte auf. »Ja, es gab einiges Gerede, ob die Ermittlungen lieber von der Polizei Göteborg geführt werden sollten oder ob die Zentralpolizei es ganz übernimmt. Aber da wir schon von beiden Seiten Leute dabeihaben, hat Sylvenius entschieden, dass wir weitermachen wie bisher. Aber was die Malmgrens betrifft, kriegen wir mehr Hilfe aus Göteborg.«
    »Ausgezeichnet. Man soll die Mannschaft nicht mitten im Spiel auswechseln. Übrigens, wie ist es mit dem Ehemann, ist er noch nicht wieder aufgetaucht?«
    »Meiner?«
    »Nein, nicht deiner. Henrik Malmgren natürlich.«
    »Ach so. Nein, der ist noch nicht aufgetaucht. Meiner übrigens auch nicht.«
    »Ich verstehe. Und diese Fotos, die hast du doch hoffentlich bei dir?«
    Eva Backman zog ein Bündel Papiere aus dem Ordner. »Das hier sind nicht die Originale, du musst dich mit eingescannten Kopien begnügen. Aber sie sind genauso scharf.«
    Sie breitete sie auf dem Tisch aus. Barbarotti beugte sich vor und begann sie genau zu mustern.
    Sieben Stück, wie sie gesagt hatte. Sieben Bilder von einer Urlaubsreise, ein bisschen amateurhaft, nicht ganz scharf das eine oder andere. Format zehn mal fünfzehn Zentimeter. Wenn man sie nun nicht aus Versehen beim Scannen verkleinert oder vergrößert hatte.
    Drei von ihnen, diese waren verhältnismäßig scharf, zeigten ein Freiluftrestaurant. Mitten am Tag, dem Licht nach zu urteilen. Menschen um einen Tisch, andere Menschen im Hintergrund. Eine blühende Kletterpflanze an der Wand. Ohne zu zögern, konnte er vier der Personen identifizieren – es waren die vier Opfer: Erik Bergman, Anna Eriksson, Henrik und Katarina Malmgren.
    »Wer ist Gunnar Öhrnberg? Der hier?«
    Er zeigte auf einen durchtrainierten Mann in den Dreißigern mit dunklem Haar und markanter Nase. Erinnerte an das, was sie von Zlatan Ibrahimovic gesagt hatte. Sie nickte.
    Er begutachtete die anderen Bilder. Gunnar Öhrnberg kam auf insgesamt vier von ihnen vor, aber nur auf einem einzigen war das ganze Quintett zu sehen, auf einem der Restaurantfotos. Es war auch das einzige, auf dem Katarina und Henrik Malmgren zusammen abgebildet waren.
    »Es war ihr Fotoapparat … oder? Malmgrens, meine ich.«
    Eva Backman zuckte mit den Schultern. »Wir nehmen es an.«
    »Es gibt einen sechsten Mann hier, er ist sowohl im Restaurant als auch auf der Boulebahn mit dabei.«
    Backman nickte und schaute auf die Uhr. »Der sechste Mann, ja.«
    Gunnar Barbarotti zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Wir haben ihn so getauft. Weißt du, Gunnar, ich habe den ganzen Tag auf diese Fotos gestarrt. Wenn wir morgen früh nach Hallsberg fahren wollen, dann brauche ich eine gehörige Mütze Schlaf. Ich werde dich jetzt verlassen, dann kannst du in aller Ruhe die Fotos studieren und Schlussfolgerungen aus ihnen ziehen. Und wir können alles morgen im Auto diskutieren. Ist das in Ordnung für dich?«
    »Aber gern«, sagte Barbarotti. »Wann fahrt ihr?«
    »Acht Uhr null null vom Polizeigebäude aus. Willst du wirklich heute Nacht hier schlafen. Ich meine … hier?«
    »Kein Problem«, sagte Barbarotti. »Ich habe drei Jahre lang die Wohnung mit diesem Grobian geteilt. Ich werde morgen früh um Punkt acht Uhr dort sein. Fahr du nach Hause und schlafe, ich werde noch eine Weile aufbleiben und dieses Puzzle lösen.«
    »Muss ich reingehen und mich verabschieden von … von dem Grobian?«
    »Ich denke nicht, entweder er schläft schon, oder er sitzt da und interpretiert Gedichte und möchte nicht gestört werden. Ich werde ihn morgen früh von dir grüßen.«
    Eva Backman betrachtete ihn ein paar Sekunden lang mit einem V-Zeichen zwischen den Augenbrauen, dann stand sie auf und verschwand in der Dunkelheit. Er hörte, wie sie ihr Auto startete, sah die Scheinwerfer eine Weile zwischen den Bäumen tanzen, während sie wendete, und eine halbe Minute später hatte die Stille erneut die Herrschaft über das

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