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Eine geheime Liebe - Roman

Titel: Eine geheime Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dem dritten. Als wollte ich in seinem Herzen und in seinen Zellen das Wunder einer jeden Begegnung verankern.
    »Miteinander zu schlafen, war für uns etwas Nebensächliches. Aber wir haben uns immer begehrt. Nie mussten wir mühsam wieder anknüpfen, selbst wenn wir uns monatelang nicht gesehen hatten. Wir waren körperlich - wie soll ich es ausdrücken? - kompatibel. Zwei Hälften, die, sobald sie sich trafen, miteinander verschmolzen und eins wurden.«
    Das ist sonst nie passiert, Gabriella. Nicht einmal mit Thierry, der Liebe meines reifen Alters. Ich habe die Briefe heimlich noch einmal gelesen, als Lucrezia sich zurückgezogen hatte, um sich in meinem Arbeitszimmer ein paar Dinge aufzuschreiben. In mir ist wieder die Scham aufgestiegen, die im Alter selbst den dreistesten Personen die Natürlichkeit austreibt. In Gedanken habe ich die dunklen, weichen Haare auf seiner Brust gestreichelt und wieder die weiße, von winzigen milchkaffeebraunen Leberflecken überzogene Haut vor mir gesehen. Von nebenan drang der runde Ton
des Violoncellos seiner Tochter zu mir herüber und begleitete mich mit der leisen Melancholie von Debussy. Die Briefe waren in der Schachtel. Von seinen Händen abgegriffen. Kapitel »Wir«.
    Mein Violoncellist,
    nie habe ich eine Liebesnacht beschrieben oder es auch nur versucht. Meine Schüchternheit wählt für mich die Worte. Von Sex kann ich nicht schreiben, dazu fehlt mir das Vokabular. In dieser ersten gemeinsamen Nacht, in diesen paar Stunden, Minuten, Sekundenmolekülen, haben wir uns voreinander entblößt. Du bist mit dem leisen, vorsichtigen Gang ins Zimmer gekommen, den ich in den letzten Monaten kennen gelernt habe. Es gefällt mir, wie Du ein Zimmer betrittst. Es hat etwas Behutsames, fast als hättest Du Angst zu stören. Ich bin präsent in der Welt, Du nicht. Vielleicht hat Dein Vater Dich ermahnt, leise zu sein, weil Du so groß und raumgreifend bist. Kaum warst Du hereingekommen, hat sich unsere Angst in ein Lächeln verwandelt. Du hast Dich aufs Bett gelegt, und ich habe Dich mit kindischer Gier ausgezogen. Den blauen Pullover, ein T-Shirt, so weiß wie Deine Haut, einen braunen Krokodilledergürtel. Die Details habe ich vergessen, um mich auf den Körper zu stürzen, den ich schon seit tausend Jahren kenne. Um ihn mit einer Kunstfertigkeit und Langsamkeit zu küssen, wie man zu Hause auf dem Land eine Leinendecke glatt streicht. Ich habe Dich gerochen. Alles war vertraut.
Ich hatte Angst zu verpassen, worauf ich monatelang gewartet habe. Es noch länger auszuhalten, wäre unmöglich gewesen. Deine zarte Brust habe ich sofort geliebt, und Deine Handgelenke haben mich wochenlang zum Träumen gebracht. Ich habe mich in Dir verloren, habe zum ersten Mal Dein Geschlecht berührt und geküsst. Und habe Dich wehrlos erlebt. Jung. Du hast einen nachgiebigen Körper. Spartanisch. Er war erwartungsvoll, bereit, sich hinzugeben. Die beiden Körper einer Frau und eines Mannes, die so unendlich verschieden und trotzdem harmonisch sind, drängen sich aneinander. Unsere Hände suchten sich kennen zu lernen. Unsere Münder sogen das Wohlbefinden in sich auf. Den Duft dieser Nacht habe ich immer noch in der Nase. Deinen - der Duft eines Baumes im Wald. Intensiv. Dein Sex war sanft, nicht aggressiv. Freundschaftlich und einhüllend war er und raffiniert darum bemüht, einen Ort zu finden, an dem Du Dich verlieren könntest.
    Die Erregung war etwas Geistiges. Ich wollte nicht, dass Du vor der Zeit in mich eindringst. Diese unendliche Eroberung hinauszuzögern, bereitete mir Vergnügen. »Deine Haut ist warm«. Wer weiß, warum Du das gesagt hast. Deine Augen waren groß und erfüllt. Mein Mund hat sich vollkommen natürlich bewegt. Ich war über Dir. Klein und zart, schlank und einfühlsam. Wie meine Seele, derer sich ein unbekanntes Glück bemächtigte und die in Deinen Armen die schmale Grenze zur Hingabe entdeckte. Und sie urplötzlich überschritt.
    Ich habe meinen Körper verloren, um ihn Dir zu schenken,
unendlich oft. Anhaltende Ekstase, die sich im natürlichen Erleben desjenigen, der so etwas nicht oft getan hat, ins Unermessliche verlängert. Ich habe die Liebe nie gelernt, niemand hat sie mir beigebracht. Dich in mir zu spüren, war etwas Uraltes, Angestammtes. Mit Muskeln und Nerven habe ich zu Dir gesprochen und mich wie Narziss im Quellwasser in Dir gespiegelt. Ich wollte an Deiner Quelle meinen Durst stillen, mit meinem Mund, den Du zu lieben erklärst.
    Mir war, als müsste es

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