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Eine geheime Liebe - Roman

Titel: Eine geheime Liebe - Roman
Autoren: PeP eBooks
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abgeschiedenen Gefühlswelt wie ein Fisch im Wasser und verweigerst Dich meinem Aufruhr. Ich soll meine Leidenschaft nicht ausleben, weil sie die Deine weckt. Die hat sich in Deiner Seele eingeschlossen und versteckt sich vor Dir, und ich möchte den Tag nicht erleben, an dem Du Dir dessen bewusst wirst. Ich möchte Dich nie wiedersehen und Dich nicht mehr grüßen, wenn wir uns begegnen. Ich möchte Deiner Vernunft zuwiderhandeln. Ich muss meine Instinkte bändigen. Ich kann keine Musik mehr hören und keine Bücher mehr lesen, weil jeder Klang und jedes Wort reine, schmerzhafte Erinnerung sind. Und nette Liedchen gefallen mir nicht.
    C.
    »Manchmal habe ich den Stimmungsumschwung genau gespürt, den hypoglykämischen Schock, wie ich es genannt habe. Die Unterzuckerung. Ich habe ihm in die Augen geschaut und begriffen, wie schlecht es ihm geht. Dann habe ich ihm honigsüße, tröstliche Briefe geschrieben, die er mit
sich herumgetragen hat. Er musste nur den Umschlag in seiner Jackentasche berühren, um sich sofort besser zu fühlen. Hier ist so ein Brief, Lucrezia.«
    Mein Geliebter,
    unser »dritter Weg« existiert. Auch wenn er manchmal selbst für unsere Herzen unsichtbar ist. Man findet ihn nämlich nicht über das Kabel, über den Äther, auf Abkürzungen. Es ist der innere Weg, der zwei Personen aneinanderkettet, auch wenn sie sich nicht sehen, nicht hören, nicht berühren. Es ist ein lichterfüllter, gedankenreicher Weg, und er hat die Macht, die Angst auszulöschen. Wenn man sich traurig oder einsam fühlt, kann er Erleichterung verschaffen. Auch wenn man den Wunsch verspürt, sich in den Arm zu nehmen und im anderen zu verlieren. Vielleicht ist es ein Weg der Liebe. Dieser unsichtbare Weg zwischen Dir und mir existiert, da bin ich mir vollkommen sicher. Unser Weg ist reich und fruchtbar. Niemand kann ihn Dir oder mir rauben. Dort sind wir, Du und ich, und treten niemandem zu nahe. Es ist ein Weg des Lichts, auf dem die Zeit keine Rolle spielt, denn die innere Zeit hat keine Grenzen. Sie unterliegt keiner Zensur. Fühl Dich nicht umkämpft: Auf der einen Seite bin ich, auf der anderen ist Deine Familie. Ich befinde mich auf dem unsichtbaren Weg. Wenn wir uns gefunden haben, nachdem wir uns monatelang über den Weg gelaufen sind, muss das wohl bedeuten, dass unsere Seelen, unsere Herzen und unsere Körper einander brauchten.
Auch wenn es die Anforderungen des Lebens gibt, müssen wir unseren Weg nicht aufgeben. Zusammen zu sein, ist gut. Für uns beide.
    Ich möchte Dir von meiner Reise erzählen. Sobald Du kannst, nimm Dir eine Stunde Zeit, dann zeige ich Dir einen Winkel, der Dir gefallen wird.
    C.
    »Ich habe mir etwas vorgemacht, Lucrezia, und ich habe ihm etwas vorgemacht. In Wirklichkeit hatten wir nicht das Zeug zu Geliebten. Das haben wir sehr spät festgestellt, und diese Briefe haben die Illusion einer unmöglichen Beziehung aufrechterhalten. Unser Berührungspunkt war unsichtbar. Uns hat die Ausgrenzung verbunden, die wir als Kinder erlitten haben. Wir haben unseresgleichen gesucht, um in der existenziellen Wüste der Erwachsenen zu überleben.
    »Wissen Sie, ich habe es nie mitbekommen, wenn meine Kinder geboren wurden. Weich und sauber lagen sie in meinem Arm, wenn ich erwacht bin und ein stechender Schmerz meinem Gehirn signalisierte, dass ich noch lebe. Bei der Geburt sowohl von Mattia als auch von Carolina habe ich eine Stunde lang mein Herz nicht mehr schlagen gespürt. Der scharfe Schmerz, den ich jedes Mal empfand, wenn er gegangen ist oder wenn ich ihn in einem Moment der Auflehnung verlassen habe, rief immer wieder diesen Augenblick in mir wach. Ihr Vater sah Licht im Klang des
Violoncellos. Ich habe die Wände dieses Hauses mit Rahmen vollgehängt.«
    »Glauben Sie wirklich, dass meine Mutter nichts von alledem bemerkt hat, Signora?«
    »Ihr Vater hat nie von ihr gesprochen. Und wie Sie sich vielleicht vorstellen können, hat es mich nicht viel Mühe gekostet, dieses Thema zu übergehen. Er wurde nicht müde zu behaupten, dass unser Leben, wenn wir uns eher begegnet wären, einen anderen Verlauf genommen hätte. Trotz dieser Gewissheit wollte er nie in den langsamen Fluss der Zeit eingreifen. Er blieb passiv und hat es so eingerichtet, dass andere über sein Leben entschieden. Und hat dann so getan, als würde er resigniert sein Schicksal hinnehmen. Immer war ich es, die ihn verlassen hat, die für uns beide die Entscheidung getroffen hat, sich nicht mehr zu sehen. Wer Angst vor dem
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