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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Sinnlichkeit nicht das einzige Geschenk gewesen. Ihr Körper würde sich noch sehr lange nach seinem sehnen. Doch die Wunde in ihrem Herzen würde nie vernarben. Das wusste sie schon jetzt.
    »Es gibt nichts zu sagen«, murmelte sie.
    »Schau mich an, Diana.«
    Voller Angst schluckte sie. »Ich muss gehen, mein Vater bringt mich nach …«
    »Diana.«
    Widerstrebend begegnete sie Ashcrofts Blick. Das Grün wirkte glanzlos wie Malachit. In seiner bleichen Wange bebte ein Muskel. Heftige Schuldgefühle krampften ihren Magen zusammen. Sie hatte ihm eine schmerzhafte Wunde geschlagen. Wenn sie hierblieb, würde sie ihm noch größeren Kummer zufügen, und deshalb stand ihr Entschluss fest. »Wie ich bereits sagte, ich reise ab.«
    Ungeduldig schüttelte er den Kopf. »Das hast du nicht ernst gemeint.«
    »Doch«, erwiderte sie und schaute nervös zur Bibliothekstür hinüber. Aber ihr Vater trat nicht heraus. Wahrscheinlich hielt Laura ihn zurück, um ihr einen letzten privaten Moment mit ihrem Liebhaber zu ermöglichen. »Ich kam zu dir, um gewisse Erfahrungen zu sammeln. Dazu hast du mir verholfen. Leb wohl, Ashcroft.«
    Er zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. »Ist das die einzige Erklärung, die du mir anbietest?« Zum ersten Mal schwang Ärger in seiner Stimme mit.
    Sehr gut. Schrei mich an. Beleidige mich. Ich habe es verdient. Dann werde ich mich vielleicht nicht mehr so schrecklich fühlen. Dann werde ich dich vielleicht nicht mehr anflehen wollen, mich bei dir zu behalten, mich zu lieben, mir zu verzeihen.
    » Was geht hier vor, Diana?«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Was bedeutet Lord Burnley dir und deinem Vater?«
    Diese Frage ließ sich leicht beantworten, zumindest teilweise. »Papa verwaltet die Ländereien des Marquess.«
    »Was?« Er runzelte die Stirn. »Aber dein Vater ist …«
    »Ja, blind. Ich helfe ihm. Nicht zuletzt deshalb besteht er auf meiner Heimkehr. Er braucht mich.«
    Abschätzend wie seit den ersten Tagen nicht mehr betrachtete er ihr Gesicht. »So viel verschweigst du mir. Wer hat deinen Aufenthalt in London bezahlt? Warum bist du wirklich zu mir gekommen? Welche Rolle spielt Burnley dabei?«
    Sollte sie alles gestehen? Dann wäre sie wenigstens aufrichtig, selbst wenn ihre Ehrlichkeit ihn veranlassen würde, sogar den Klang ihres Namens zu verabscheuen. Doch was würde ihr ein Geständnis nützen? Falls sie schwanger war, musste sie ihm die Existenz des Babys verheimlichen. Sonst würde er ihre Hochzeit mit Burnley verhindern.
    Schweren Herzens bezwang sie das Bedürfnis, sich dem geliebten Mann anzuvertrauen.
    Sie musste so handeln, wie es am besten für Ashcroft war. Ihre Stimme klang erstaunlich entschieden: »Ich kann dir nur eins sagen. Leb wohl.« Und dann die schlimmste Niedertracht. »Solange unsere Affäre gedauert hat, war sie erfreulich. Aber wegen der Ankunft meines Vaters und deiner Weigerung, meine Regeln zu befolgen, wurde sie zu kompliziert.«
    Nun erwartete sie, er würde wütend davonstürmen. Stattdessen musterte er sie durchdringend. Voller Unbehagen wich sie seinem prüfenden Blick aus.
    »Dass du etwas vor mir verbirgst, ahnte ich von Anfang an, Diana. Um herauszufinden, was es ist, kam ich hierher.«
    »Jetzt hast du es erfahren«, fauchte sie. Das stimmte nicht, und sie wussten es beide. »Mit deinem Besuch in diesem Haus hast du gegen meine Regeln verstoßen, und du konntest dir denken, dass ich unsere Liaison beenden würde. Sie ist vorbei.«
    »Das glaubst du selbst nicht«, antwortete er so beiläufig, als hätte sie etwas Unwichtiges, nur mäßig Amüsantes gesagt.
    Wie Totenstarre fühlte sich ihr Lächeln an. »Ich habe einen dekadenten Lebensstil kennengelernt und meine Neugier befriedigt, Ashcroft. Nun möchte ich in meine eigene Welt zurückkehren. Und du freust dich sicher auf deine nächste Eroberung. Allmählich muss dich die provinzielle Witwe gelangweilt haben, und du brauchst exotischere Genüsse.«
    Zwischen seinen dunklen Brauen erschien eine steile Falte, während er über ihre Worte nachzudenken und keinen Sinn darin zu finden schien. »Ständig reitest du auf meinem Ruf herum. Aber du bist es, die hier davonläuft.«
    Oh, warum war er so scharfsinnig und durchschaute ihr Verteidigungsmanöver? Sie zerrte wieder an ihrer Hand, und diesmal ließ er sie los – ein tragisches Symbol der drohenden Trennung. »Unser Arrangement war nur für ein oder zwei Wochen gedacht.« Mit jeder Sekunde fiel es ihr schwerer,

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