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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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auf seine arthritischen Beine. Dann hinkte er zu seinem Herrn und schnüffelte an ihm, um ihn zu trösten.
    Die Augen voller Tränen, hob Diana den Stock auf und reichte ihn ihrem Vater. Hätte sie ihn bloß nicht besucht … So schlimm hatte sie sich das Gespräch nicht vorgestellt.
    Nach allem, was am Vortag in Ashcrofts Bett geschehen war, konnte sie ihrem Vater nicht mehr wie eine ehrenwerte Tochter gegenüberstehen Sie war nicht mehr die Frau, die er großgezogen hatte, damit sie ihn mit Stolz erfüllte. Sie hinterging ihn niederträchtig. Nun fühlte sie sich elender denn je.
    In einem Chaos widersprüchlicher Emotionen sah sie das angestrebte Ziel plötzlich mit anderen Augen. Vor der Reise nach London war ihr alles ganz einfach erschienen. Sie würde mit einem Mann schlafen, den nur ihr bereitwilliger Körper interessierte, und ein Baby empfangen. Danach würde sie Burnley heiraten und Cranston Abbey hüten, bis ihr Sohn großjährig war.
    Jetzt verstand sie nicht mehr, warum sie diese Folge der Ereignisse für bare Münze gehalten hatte. Geradezu lächerlich … Den subtilen Einfluss auf verschiedene Personen hatte sie nicht erwogen. Auf sie, Burnley, ihren Vater, Laura – vor allem auf Ashcroft.
    Was für eine naive kleine Närrin du bist, Diana.
    Viel zu schnell war sie auf Lord Burnleys Plan eingegangen, ohne die langfristigen Konsequenzen zu bedenken. Das wundervolle Versprechen, sie würde auf Cranston Abbey schalten und walten, hatte sie geblendet.
    Verstohlen berührte sie ihren Bauch. Doch das würde ihr Vater ohnehin nicht bemerken. Wuchs bereits ein Kind unter ihrem Herzen? Inständig hoffte sie, das Baby würde sich zu einem ehrenwerteren Menschen entwickeln als seine Mutter. Am Anfang war es ihr ganz einfach vorgekommen, sechs Wochen lang eine andere Frau in einem anderen Leben zu spielen.
    Aber seit sie Ashcrofts Leidenschaft gespürt hatte, wusste sie es besser. Wenn sie die Affäre nicht zu einem schnellen Ende brachte, würde sie ihr zum Verhängnis. Schon jetzt fühlte sie sich hin und her gerissen.
    »Und wann kommst du wieder nach Hause?«, fragte ihr Vater verärgert. »Das alles gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht.«
    Offensichtlich hatten ihre täglichen Briefe – Berichte über fiktive Aktivitäten mit Lady Kelso, Lord Burnleys Cousine – den Zorn ihres Vaters nicht besänftigt. Sie berührte seine Faust, die den Griff des Stocks umklammerte. »Das sagte ich doch. Vielleicht muss ich bis September in London bleiben. Wenn ich mich jetzt anders besinne, würde ich Lord Burnley enttäuschen.«
    Nun verflog sein Unmut und wurde zu ihrer Bestürzung von Sorge verdrängt. »Irgendetwas verschweigst du mir, mein Kind. Ich fürchte, du überforderst dich inmitten von Leuten, die nicht zu unserer Gesellschaftsschicht gehören. Für mich wäre es schrecklich, wenn man dir wehtun würde.«
    Unwillkürlich erstarrte sie, dann zwang sie sich zur Entspannung, bevor er ihr Unbehagen fühlen würde, und suchte hektisch nach einem Argument, um ihn zu beschwichtigen. »Ich muss Lord Burnley gehorchen.«
    »Wenn ich für seine Gunst auch dankbar bin, so gereichen seine Manipulationen doch gewöhnlich nur ihm zum Vorteil.«
    Gewiss, aber diesmal auch ihr .
    Trotz der Verzweiflung, die ihre Seele belastete, erwiderte sie leichthin: »Ich bin viel zu klug, um mich übervorteilen zu lassen, Papa.«
    In widerwilliger Belustigung zuckten seine Mundwinkel. »Ja, ich weiß, das bildest du dir ein. Aber in London bist du weit weg, unter Fremden. Und da ich kein schützendes Auge auf dich werfen kann, mache ich mir Sorgen.«
    War ihm die Ironie seiner Worte bewusst? »Bitte, Papa, beruhige dich. Ich fühle mich wohl in London, ich genieße es, schöne Kleider zu tragen und im Luxus zu leben.«
    Beinahe zerriss sein Lächeln ihr Herz. »Das alles soll dir bloß nicht den Kopf verdrehen, Diana!«
    »Keine Bange, der ist festgeschraubt.« Wenn es nur so wäre … Bei den Liebesakten mit Ashcroft war ihr ganz schwindlig geworden, und sie bezweifelte, dass sie inzwischen ihr inneres Gleichgewicht zurückgewonnen hatte.
    »Vielleicht lernst du in London einen netten jungen Mann kennen«, fuhr John Dean fort, als hätte sie nichts gesagt. »Wenn du dich in Marsham vergräbst, wird dir wohl kaum einer begegnen. Du verdienst dein eigenes Leben, und du darfst deine besten Jahre nicht vergeuden, indem du deinen gebrechlichen alten Vaters betreust. Geht es darum, Diana? Ist es das, was du mir nicht zu gestehen

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