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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Schlüsse. Offenbar hatte sie genossen, was er ihr geboten hatte, und entschieden, weitere Freuden in seinen Armen wären überflüssig. Einen weltgewandten, erfahrenen Mann dürfte das nicht stören. Trotzdem schmerzte es ihn ganz gewaltig.
    Er wusste nicht, wo sie wohnte, wie ihr Nachname lautete. Sie zu finden, war völlig unmöglich. Verdammt, sie hatte ihn auf Abstand gehalten. Und wie ein kompletter Trottel hatte er es sich gefallen lassen.
    Natürlich hatte er gehört, wie sie aus Perrys Haus geflohen war. Ein letzter Rest seines Stolzes hatte ihm einen Protest verwehrt. Seit jenem Nachmittag verbannte er seinen Dünkel in den tiefsten Winkel der Hölle. Er hatte sich nicht einmal entblödet, die Dienstboten zu fragen, in welche Richtung sie gegangen sei. Laut Robert war sie durch die Hintertür hinausgeeilt und an der Straßenecke in eine Droschke gestiegen. Nun sah Ashcroft nur noch eine einzige Möglichkeit, seine entlaufene Geliebte aufzustöbern – bei einer endlosen Wanderung durch die Straßen Londons.
    Und mittlerweile fühlte er sich verzweifelt genug, um diese hirnverbrannte Idee ernsthaft zu erwägen.
    Existierten denn nicht genug andere Kandidatinnen für seine Aufmerksamkeiten? Am letzten Abend hatte er seine gewohnten Jagdgründe abgesucht, um sich zu beweisen, dass jede x-beliebige Frau ihn reizen konnte. Schon nach einer Stunde war er nach Hause zurückgekehrt. Nur eine einzige Frau würde sein Verlangen stillen. Und die hatte sich in Luft aufgelöst.
    Zum Teufel mit seiner Frustration!
    Normalerweise war es er , der seine Liebhaberinnen gleichmütig behandelte, ihnen aus dem Weg ging und sich weigerte, feste Verabredungen zu treffen.
    Wütend auf Diana, schaute er sich im British Museum um. Die Ausstellungsräume waren leer bis auf modrige ägyptische Relikte, seine lästige Tante Mary und seine noch lästigere Cousine Charlotte. Sonst wimmelte das Museum von Besuchern. Aber der schwüle Sommer hatte sie genauso vertrieben wie die Hautevolee aus London.
    Inständig wünschte er, die Hitze würde auch seine Verwandten nach Hause scheuchen. Die Tante war immer noch wild entschlossen, sein Haus für Charlottes Ball zu benutzen. Anscheinend wollte sie die Hauptstadt erst verlassen, wenn sie seine Zustimmung errungen hatte. Pech für sie und ihn, denn er beabsichtigte nicht, auf dieses Ansinnen einzugehen.
    »Keine Ahnung, wie du dir dieses grässliche, staubige Zeug anschauen kannst, Tarquin«, jammerte sie, als er vor einer Mumie in einem Glaskasten stehen blieb.
    Wie um zu bestätigen, dass Tante Mary den Staub mit gutem Grund beklagte, nieste Charlotte laustark. Seine Cousine litt an einem bösartigen Sommerschnupfen. »Alt und schmutzig«, wimmerte sie mit einer schwachen Stimme, deren Klang durch die verstopften Nasennebenhöhlen nicht verbessert wurde. »Ich will nach Hause.«
    »Wir bleiben nicht mehr lange, Charlotte«, erwiderte ihre Mutter in tadelndem Ton.
    »Nein, ich meine heim nach Roselands«, schnaufte Charlotte und zerknüllte ihr Taschentuch. »Um diese Jahreszeit kommt niemand in die Stadt.«
    Gepeinigt unterdrückte Ashcroft einen Seufzer und versuchte sich auf seine Verwandten zu konzentrieren statt auf die Frage, wo zum Henker Diana stecken mochte. »Deine Mutter glaubt, du würdest von lehrreichen Exkursionen profitieren.«
    Womit sie sich vermutlich täuschte, wie Ashcroft glaubte. Charlotte war ein temperamentloses Nichts, nur daran interessiert, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht, dass er ihr das vorwarf. Wie er aus bitterer Erfahrung wusste, besaß die Countess eine erdrückende Persönlichkeit. Allein schon bei dem Gedanken, sie könnte für die Saison sein Haus übernehmen, brach ihm kalter Schweiß aus.
    »Hör auf, herumzuzappeln, Charlotte!«, zischte sie. »Nimm endlich Rücksicht auf meine Nerven.«
    Charlotte ignorierte den Befehl. In einer seltenen rebellischen Anwandlung wandte sie sich an Ashcroft. »Mein lieber Cousin, ich glaube, die Bond Street ist lehrreicher.«
    »Da hast du Recht«, sagte er und lachte kurz auf.
    »Ermutige das Kind nicht auch noch!« Tante Mary behandelte ihn immer noch wie einen Zwölfjährigen – ein Zeichen ihrer bemerkenswerten Dummheit, dass sie ihn nicht als allmächtiges Familienoberhaupt betrachtete.
    »Sie begeistert sich nicht für das alte Ägypten, Tante«, erwiderte er müde. Und wenn das so weiterging, würde er es bald auch nicht mehr tun.
    Er besaß eine berühmte Sammlung antiker Kunstwerke, hauptsächlich in

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