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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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wagst?«
    Oh, Papa …
    Sie beugte sich vor und umarmte ihn, teils liebevoll, teils schuldbewusst. »Nein, nein, nein. Ich habe es dir doch erklärt. Lady Kelso braucht jemanden, der ihre Besorgungen erledigt, während ihre Gesellschafterin ihre kranke Mutter im Norden besucht. Glaub mir, ich suche keinen Heiratskandidaten.«
    Nein, den gab es bereits, eine grandiose Partie. Zumindest in den Augen aller Welt. Gegen diese Ehe würde John Dean protestieren. Er würde es missbilligen, wenn seine Tochter nach einer höheren Gesellschaftsklasse strebte, mochte der Bräutigam auch steinreich sein. Und er würde auch nicht wünschen, dass sie einen kranken, alten Mann wegen seines Vermögens heiratete. Unerschütterlich hielt ihr Vater an seinen Prinzipien fest, und das gehörte wahrscheinlich zu den Gründen, warum Lord Burnley seine Schwächen tolerierte und an ihm festhielt.
    Nur ganz selten gab es Männer wie John Dean, die unbedingte Ehrlichkeit zum höchsten Grundsatz erhoben. Im Gegensatz zu seiner Tochter war er unbestechlich.
    Ein diskretes Klopfen kündigte Mr. Browns Rückkehr an. »Draußen wartet Lord Burnleys Kutsche, Mrs. Carrick.«
    Von neuem Ärger erfasst, runzelte ihr Vater die Stirn. »Dein Besuch verdient kaum diese Bezeichnung, Diana.«
    Hätte Burnley sie bloß nicht hierhergeholt und ihr stattdessen erlaubt, ihrer eigenen Strategie zu folgen … Bei diesem kurzen Gespräch war es ihr nicht gelungen, den Vater von der Sorge um sie in der großen, gefährlichen Hauptstadt zu befreien. Sie drückte ihn noch einmal an sich und spürte, wie steif er die Umarmung akzeptierte. Zweifellos war sie in Ungnade gefallen, und sie verdiente nichts Besseres.
    Würde das unselige Projekt einen Keil zwischen Vater und Tochter treiben? Der Himmel möge es verhüten. Diana liebte ihren Vater inniger als sonst jemanden. Wenn er sich von ihr abwandte, würde sie es nicht ertragen. Noch unerträglicher wäre es, ihm wehzutun. So schnell wie möglich musste sie schwanger werden. Davon hing alles ab.
    »Tut mir leid, Papa. Nur noch für ein paar Wochen.« Mit diesen Worten wollte sie sich selbst ebenso beruhigen wie ihn. Neue Tränen verschleierten ihren Blick. Hastig wandte sie sich zur Tür. »Komm nicht mit hinaus, ich weiß, du bist beschäftigt.«
    »Natürlich begleite ich dich und wünsche dir eine gute Reise«, fauchte er.
    Sie ergriff seinen Arm, obwohl er das Haus gut kannte und kaum Schwierigkeiten haben würde. Vor allem sie brauchte diesen Kontakt, eine Bestätigung der Liebe, die sie beide so viele Jahre lang gestärkt hatte.
    Unter ihrer Hand spannte er sich an, offenbar immer noch verärgert. Nichts außer ihrem Versprechen, hierzubleiben oder zumindest bald heimzukehren, würde ihn zufriedenstellen.
    Vor dem Haus wehte ihr heiße Luft entgegen. In London würde schwüle Hitze herrschen. Für dieses unangenehme Wetter sollte sie dankbar sein, denn es bedeutete, dass die Hauptstadt nicht so dicht bevölkert war wie normalerweise um diese Jahreszeit. Andererseits wünschte sie, die Umstände würden ihre Affäre mit Ashcroft nicht fördern. Wie ein armseliger Feigling sehnte sie einen Vorwand herbei, der ihr die endgültige Rückkehr nach Marsham gestatten würde.
    Sie stieg in die Kutsche. Nachdem Fredericks die Tür geschlossen hatte, beugte sie sich aus dem Fenster und warf einen letzten Blick auf ihren Vater. Er sah unglücklich, zornig und verwirrt aus. Das durfte sie ihm nicht verübeln. Seine Tochter entglitt ihm. Und obwohl er nicht wusste, was sie tat, fühlte er, dass sie sich schadete.
    Nun trat er vor und tastete den Fensterrahmen ab, bis er ihre Hand fand. Ganz fest drückte er ihre Finger, mit einer Liebe, die ihr schmerzhaft ins Herz schnitt. »Pass auf dich auf, Diana. Und was immer geschehen sein mag, vergiss nicht, ich bin dein Vater. Und du bist alles für mich.«
    Während die Kutsche das hübsche kleine Dorf verließ, sank Diana zitternd in die Polsterung zurück. Wie immer sahen die blinden Augen ihres Vaters viel zu viel.

13
    Hundertfünfzehn Stunden.
    So lange hatte Ashcroft die mysteriöse Diana nicht gesehen. Wie ein verliebter Grünschnabel zählte er den Ablauf der Zeit, und das erfüllte ihn mit wachsendem Zorn. Jede Sekunde schien eine Stunde zu dauern, jeder Tag war eine einzige Qual. War sie fertig mit ihm? Nach allem, was sie verbunden hatte? Das ergab keinen Sinn.
    Aber als ein Tag auf den anderen folgte und die versprochene Nachricht nicht eintraf, zog er unvermeidliche

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