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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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sprach. »Fast wurden sie zugrunde gerichtet. Vor meiner Großjährigkeit brachte mich die Misswirtschaft meines Onkels an den Rand des Bankrotts. Und mit mir die restliche Familie.«
    Verblüfft wandte sie sich zu ihm. »Jetzt bist du steinreich.« In ihrem Blick las er tiefe Sorge. Wie üblich erriet er nicht, was sie beunruhigte. Sie war ein Mysterium, und das machte ihn verrückt.
    Er drehte sie herum und befasste sich wieder mit der Verschnürung. »Ja, jetzt.«
    Als würde sie mit sich selbst reden, sagte sie nachdenklich: »Du bist nicht so, wie ich es erwartet habe.« Anscheinend missfiel ihr das. »Um alles wieder in Ordnung zu bringen, musst du hart gearbeitet haben.«
    »Steh endlich still, sonst kriege ich das niemals hin«, murmelte er geistesabwesend.
    Dann schwiegen sie, während er sich darauf konzentrierte, sie anzukleiden. Eine Ironie, wo er sie doch ausziehen wollte! Schließlich war das Werk vollbracht.
    »Ashcroft?« Sie drehte sich wieder um, und er blickte auf. »Offenbar hast du dich wirklich abgerackert. Und du trägst immer noch die Verantwortung für die Vales, obwohl sie dich fast ruiniert haben.«
    Er runzelte die Stirn, denn das Gesprächsthema war ihm unbehaglich. Wie mühelos sie seine Geheimnisse enthüllte, während sie ihre eigenen so beharrlich hütete. Das irritierte ihn maßlos. »Also hältst du mich für einen gutmütigen Trottel, Liebste.« So leicht kam ihm das Kosewort über die Lippen, und es erschien ihm so vertraut wie die Berührung ihrer seidenweichen Haut.
    Obwohl in ihren Augen Schatten lauerten, lächelte sie. »Du bist hochintelligent und überaus großzügig. Selbst wenn du unter falschen Voraussetzungen Gutes tust.« Mit beiden Händen umfasste sie sein Gesicht. Auch diese Geste fühlte sich vertraut an. Immer wieder erwärmte sie sein Herz. Langsam strich Dianas Daumen über seinen empfindsamen Mundwinkel. »Du brauchst eine Rasur.«
    Ohne jeden Zweifel. Vor ihrer Ankunft an diesem Morgen hatte er sich rasiert, und jetzt näherte sich der Nachmittag dem Abend. Die Stunden dazwischen waren reines Glück gewesen, und das bereitete ihm Sorgen. Normalerweise wünschte er sich, eine Liebhaberin würde verschwinden, sobald der interessante Teil der Begegnung vorbei war. Wenn Diana ihn besuchte, niemals. Energisch zwang er sein benebeltes Gehirn zu registrieren, was sie gesagt hatte. »Wieso falsche Voraussetzungen?«
    Sie zögerte und schien nach Worten zu suchen. »Nun, du gibst vor, alles wäre dir gleichgültig. Und das machst du so überzeugend, dass alle Welt daran glaubt.« Verlegen biss sie auf ihre Lippen. »Aber du bist keineswegs der herzlose, selbstsüchtige Wüstling, den ich verführen wollte.«
    Wie so vieles in dieser Liaison ergab das keinen Sinn. »Und warum wolltest du einen herzlosen, selbstsüchtigen Wüstling verführen?«
    Abrupt richtete sie sich auf. Aus ihren Wangen wich alle Farbe, und ihre Augen verrieten ein sonderbares Gefühl. Angst? »Ach, das war nur so dahingesagt.«
    Alle seine Nerven spannten sich an. Soeben hatte sie etwas Wichtiges verraten. Wenn er bloß wüsste, was! »Das glaube ich nicht.«
    Lachend zuckte sie die Achseln. Pech für sie, dass er den Klang ihres echten Lachens kannte … Mit dieser schauspielerischen Leistung hätte sie nicht einmal den größten Narren von England überzeugt. Und als solchen hatte ihn noch niemand bezeichnet.
    »Vielleicht geheimnisst du zu viel hinein.« Ihre Stimme erschien ihm etwas zu schrill.
    In gekünstelter Gelassenheit stellte sie sich vor den hohen Spiegel und begann, ihr Haar hochzustecken. So wie sie es immer tat. Aber an diesem Nachmittag bebten ihre Hände, das Spiegelbild zeigte ihm zusammengepresste Lippen und verdunkelte Augen. Scheinbar entspannt lehnte er sich an das Kopfteil des Betts. Einerseits fühlte er sich zufrieden, andererseits beklommen. »Tatsächlich?«
    »Ja.« Ihr Haar weigerte sich, den Fingern zu gehorchen. Vermutlich, weil sie so unsicher daran zerrten. »Was stört dich denn heute an mir?«
    Das wollte er selbst gern wissen. Aber er bedrängte sie nicht. Stattdessen schlug er einen beiläufigen Ton an, obwohl sein Argwohn wuchs. »Wahrscheinlich bist du von wilder Leidenschaft übersättigt.«
    Mit dieser spöttischen Antwort lockerte er Dianas verkrampfte Schultern. »Ja, das muss es sein«, stimmte sie genauso leichthin zu, und ihr Lachen klang nicht mehr so unnatürlich. Nachdem sie ihr Haar endlich in einem unordentlichen Knoten gebändigt hatte,

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