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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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kannst du für diese Leute kochen?«
    Â»Ich glaube nicht, dass ich eine andere Wahl habe«, erwiderte sie. »Ich tue es für Olga. Auch wenn sie kaum etwas isst, braucht sie mich hier, finde ich.«
    Â»Jetzt beginne ich zu begreifen, warum Kyrios Komninos nicht gefällt, was Dimitri macht.«
    Pavlina hatte sogar Gerüchte gehört, dass ihr Arbeitgeber Kollaborationstruppen unterstützte, aber davon erzählte sie Katerina nichts. »Glaubst du, dass sie in Sicherheit sind, wo immer sie auch sein mögen?«, fragte Katerina. »Dimitri und Elias, meine ich.«
    Â»Ach, meine Liebe, ich weiß es wirklich nicht«, antwortete Pavlina seufzend. »Ein Brief braucht Wochen oder Monate, bis er ankommt, und selbst wenn Dimitri schreiben würde, dass es ihm gut geht, stimmt das vielleicht gar nicht mehr, wenn die Nachricht ankommt.«
    Katerina leerte ihr Glas und stand auf. Olgas Kleid musste bis Ende nächster Woche fertig sein, also gab es einiges für sie zu tun. Aber zumindest hatte sie jetzt eine perfekte Ausrede, um in die Nikistraße zu gehen. Pavlina würde sie sofort informieren, wenn es irgendeine Nachricht von Dimitri gäbe.
    Ein paar Tage später kam sie wieder. Das Kleid war lose zusammengeheftet, und die erste Anprobe stand an. Pavlina schien mehr denn je zum Klatschen aufgelegt zu sein.
    Â»Die Leute, die letzten Samstag kamen, waren grauenvoll«, sagte sie. »Es wundert einen nicht, dass Frauen in diesem Land das Wahlrecht nicht bekommen. Diese Weiber wären zu blöd, den eigenen Namen zu schreiben.«
    Katerina lachte. Sie konnte in Ruhe an dem Kleid arbeiten, während sie hier saß, also bestand keine Eile an diesem Tag.
    Plötzlich wirkte Pavlina ernster. »Soll ich dir sagen, worüber sie geredet haben?«, fragte sie.
    Katerina brauchte nicht zu antworten.
    Â»Also, es wurde viel darüber gesprochen, was die Kommunisten machen«, begann sie, »vor allem darüber, was sie in den Bergen tun. Angeblich überfallen sie Dörfer, beschlagnahmen alle Nahrungsmittel und richten eigene Stützpunkte ein. Zumindest haben das die Gäste behauptet.«
    Â»Also erobern sie das Land für Griechenland zurück? Wünschen wir uns das denn nicht?«
    Â»Na ja, vielleicht wir beide, aber die meisten Leute, die hier ein und aus gehen, sehen das anders«, antwortete Pavlina.
    Olga war in die Küche gekommen, wo die beiden Frauen am Tisch saßen. Pavlina polierte das Silberbesteck, während Katerina sorgfältig eine französische Naht zu Ende brachte, und beide sprangen auf, als sie eintrat.
    Die Tür war nur angelehnt gewesen, und offensichtlich hatte sie die letzten Worte mitbekommen.
    Â»Nicht jeder sieht die ELAS als Retter Griechenlands«, sagte sie. »Manche Leute sind so antikommunistisch, dass sie sich eher auf die Seite der Deutschen stellen.«
    Katerina und Pavlina sahen zuerst sich, dann Olga an.
    Â»Könntest du Pfefferminztee nach oben bringen, Pavlina?«
    Â»Natürlich«, antwortete Pavlina. »Das Wasser kocht gerade.«
    Katerina wartete, bis sich Olgas Schritte die Treppe hinauf entfernt hatten, bevor sie wieder etwas sagte.
    Â»Es muss seltsam sein, solche Geschichten über die Kommunisten mit anzuhören, wenn man weiß, dass der eigene Sohn bei ihnen ist. Alles Mögliche könnte ihnen passieren da oben in den Bergen«, sagte Katerina.
    Â»Ja, weiß Gott«, antwortete Pavlina. »Ich bete nur, dass Dimitri in Sicherheit ist. Das ist alles, was wir tun können.«
    Â»Kannst du bitte auch für Elias beten?«
    Die Monate vergingen, und Konstantinos Komninos lud weiterhin regelmäßig Geschäftsfreunde zum Essen ein. Sie brauchten sich zur gegenseitigen Unterstützung. Es ging ihnen nur deswegen so gut unter der Besatzung, weil sie mit den Deutschen kollaborierten, und jetzt unterstützten sie auch noch die griechischen Sicherheitstruppen mit finanziellen Mitteln, um die Widerstandskämpfer daran zu hindern, in die Städte vorzudringen.
    Gelegentlich wurden in Thessaloniki Angehörige der Polizei und der Militärpolizei getötet, und die Anstrengungen, kommunistische Elemente dingfest zu machen, wurden weiter intensiviert. Durch die gemeinsame Aktion von Besatzungstruppen, Sicherheitskräften und Gendarmerie war dies gewöhnlich auch von Erfolg gekrönt.
    Da Konstantinos Komninos während dieser Zeit ständig neue Kleider

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