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Eine glückliche Ehe

Eine glückliche Ehe

Titel: Eine glückliche Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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weiter nichts.« Wegener grinste, und Salieri grinste zurück.
    »Kommen Sie bitte mit«, sagte Salieri.
    Der kleine OP, in dem Salieri seine Voruntersuchungen oder Gewebeproben vornahm, war blitzsauber, klimatisiert und nach dem neuesten Stand eingerichtet. Dr. Salieri zog weder eine Schwester noch einen Assistenten hinzu. »Das machen wir allein!« sagte er. »Bitte ziehen Sie sich aus.«
    Er wartete, bis sich Wegener entkleidet hatte, und betrachtete dann verblüfft den massigen Körper. »Spielen Sie gern mit Raubtieren?« fragte er. Wegener spürte, wie er rot wurde.
    »Fangen Sie an, Kollege«, sagte er durch die Zähne.
    Salieri ging um ihn herum und besichtigte ihn genau, als wolle er einen Sklaven kaufen. »Ziemlich viele Flecke … Sieht ja fast aus wie Bisse. Ist sie wirklich so temperamentvoll …?«
    »Ist das Ihr Test?!« knurrte Wegener und ärgerte sich, daß er noch röter wurde.
    »Madonna, muß das eine Frau sein!« sagte Salieri und setzte sich vor Wegener auf einen Drehstuhl. »Haben Sie keine Angst wegen Ihres Herzens? Diese Frau ist ja ein Panther!« Er strich über Wegeners Körper, betrachtete fachmännisch die Kratzwunden von Eliettas langen Fingernägeln und schien zufrieden zu sein. »Die Wunden ziehen sich über sechsunddreißig Stunden hin«, sagte er. »Die ersten Kratzer verheilen bereits. Sie haben ein gutes Heilfleisch, Kollege.«
    »Ich glaube, Sie sind ein Genie, Dr. Salieri«, sagte Wegener und zog sich wieder an. »Ihre Berechnungen stimmen genau.«
    »Meine Rechnungen auch!« Salieri grinste freundschaftlich. »Also dann am 29. September. Ich mache Ihnen ein Einzelzimmer frei im Privathaus. Ihre Narbe kann ich ja bei Visiten nicht zeigen. Das machen wir unter uns.«
    »Ich danke Ihnen, Herr Salieri –«, sagte Wegener erlöst. »Und weiter fragen Sie nicht?«
    »Nein! Sie sind kein Gangster, den ich verändern soll! Die meisten, alle kann man sagen, kommen, um Narben verschwinden zu lassen. Sie wollen eine! So etwas dürfte was Einmaliges für einen kosmetischen Chirurgen sein. Ich nehme an, Sie werden mir im September freiwillig mehr über diese Narbe erzählen …«
    »Vielleicht.« Wegener sah sich um. »Alles erledigt?«
    »Alles!« Salieri begleitete ihn bis vor das Haus, wo das Taxi wartete. Er gab Wegener die Hand und hielt sie fest. »Werden Sie dünner«, sagte er freundschaftlich. »Nehmen Sie ab, Kollege. Radikal! Ich habe Sorge, daß Ihr Fettherz auf die Dauer den Angriffen des weiblichen Tigers nicht gewachsen sein wird. Ihr Körper hält die Krallen aus, aber da es Prankenschläge der Liebe sind, zucken sie bis ins Herz, und da kann es zum Kurzschluß kommen!«
    »Ich gehe in vierzehn Tagen zur Kur. Nulldiät! Ich erschrecke ja schon vor meinem Spiegelbild.«
    »Sie sind verheiratet?«
    »Ja. Glücklich sogar!«
    »Eine liebende Ehefrau und ein Raubtier als Geliebte … Sie sind zu beneiden. Sie müssen an Frauen geraten sein, die bedingungslos den Menschen in Ihnen lieben und sonst blind sind. Das ist sehr selten. Trotzdem sollten Sie das nicht einfach hinnehmen! Tun Sie etwas für sich – und Ihre Frauen …«
    Hellmuth Wegener blieb noch vier Tage in Rom … vier Tage länger also, als geplant war. Irmi sagte er, daß sich die Verhandlungen mit den neuen Geschäftspartnern aus Tunesien und Ägypten in die Länge zögen, es seien alles knallharte Burschen, die man erst aufbrechen müsse, wie man Blöcke aus einem Marmorbruch heraussprengt. Zu Dr. Schwangler sagte er: »Rom bekommt mir gut. Ich habe Irmi erzählt, daß …«
    »Ich weiß, ich weiß«, antwortete Schwangler und lachte ins Telefon. »Irmi bedauert dich. Soviel Arbeit im heißen Rom! Sie rief eben an und fragte, ob sie nicht nachkommen solle …«
    »Was will sie?« rief Wegener. »Edi, ich bitte dich …«
    »Für was hältst du mich?« fragte Schwangler fast beleidigt. »Natürlich habe ich das abgebogen. Sie hat eingesehen, daß sie doch nur im Hotel herumsitzen würde, während du arbeitest. Übrigens: Wie klappt es?«
    »Ende!« sagte Wegener ins Telefon, aber er legte nicht auf.
    »René hat mir berichtet. Anscheinend bist du damit beschäftigt, das Goldene Bockabzeichen zu machen …«
    Dieses Mal legte Wegener wortlos auf und lächelte doch dabei. Ich habe mich verwandelt, dachte er. Die schönste Frau Roms beißt sich an mir fest … Wenn das einem Mann nicht Auftrieb gibt wie zehn Tornados! Ich bin noch nicht alt, aber ich bin auf keinen Fall mehr jung genug, und trotzdem ist es, als

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