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Eine glückliche Ehe

Eine glückliche Ehe

Titel: Eine glückliche Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ist etwas anderes. Lieben! – Er badete sich, zog sich nach so langen Stunden des Nacktseins wieder an und brauchte eine Stunde, um Elietta daran zu erinnern, daß er in Rom sei, um Verträge abzuschließen, und nicht etwa, um Nächte und Tage in einem Renaissancebett zu verbringen. Sie sah es endlich ein, nahm ihm aber das Versprechen ab, sie immer zu lieben, worauf er sich mit gutem Gewissen einließ. Dann rief sie ein Taxi.
    Aber Wegener fuhr nicht nur zu Betrucci, um den Vertrag auszuhandeln – das dauerte nicht länger als eine Stunde – und neue Geschäftspartner kennenzulernen, sondern er ließ sich eine Adresse geben und fuhr hinaus in die Gegend der Villa Doria Bamphili. Dort, in einem großen Park, lag ein zweistöckiges weißes Gebäude, das von außen wie ein Industriellenbesitz aussah, jedoch eine moderne kosmetische Klinik beherbergte. Der Chefarzt, Dr. Mario Salieri, ließ ihn durch seine Oberschwester bitten, sich etwas zu gedulden; er mache gerade eine Brustplastik. Wegener setzte sich in einen vollklimatisierten, nüchternen Raum und blätterte in Illustrierten. Nach zwanzig Minuten erschien ein überschlanker, großer Mann in einem weißen, im Mao-Stil geschnittenen Kittel.
    »Salieri«, sagte der Mann. Er sprach ein gutes Deutsch und musterte schnell und unauffällig seinen Gast. Keine krumme, zu lange oder zu kurze Nase. Keine abstehenden Ohren. Auch ein Lifting war nicht nötig, auch keine Haartransplantation. Vielleicht der Bauch? Eine Entspeckung, wie der Chirurg respektlos sagt? Sonstige Schäden waren nicht sichtbar. Aber unter gutgeschnittenen Anzügen kann man allerhand verbergen.
    »Ich habe ein Problem –«, sagte Wegener, als er Dr. Salieri gegenübersaß. Salieri lächelte milde.
    »Darum kommt man ja zu mir. Was ist es?«
    »Eine Narbe.«
    »Wir schleifen sie ab, wenn sie häßlich aufgeworfen ist. Kein Problem. Sonst noch etwas? Vielleicht weg mit dem Bauch und dem dicken Gesäß? Aber wenn Sie weiter gut essen, kommt alles wieder. Es gibt da eine Methode, die wurde, wie alles Verrückte, in Amerika entwickelt, ist in Fachkreisen sehr umstritten, garantiert aber immerwährende Schlankheit: Man nimmt ein Stück Dünndarm heraus, die Passage wird dadurch schneller, die Speisen werden nicht mehr voll in den chemischen Vorgang … Nun, wie auch immer: diese Operation wird in meinem Haus nicht gemacht! Ich korrigiere die launische Natur, aber ich verstümmele sie nicht.«
    »Ich brauche eine Narbe«, sagte Wegener und stand auf, als es heraus war. Dr. Salieri sah ihn an, als habe sein Besucher einen Platzbauch bekommen.
    »Was brauchen Sie?«
    »Eine Narbe am linken Oberarm! Sie muß so aussehen, als sei es eine Schußnarbe und zweiundzwanzig Jahre alt!« Wegener beugte sich vor. »Können Sie das, Doktor?«
    »Ich kann mit dem Messer alles. Aber – pardon – sollten Sie nicht vorher zu einem Psychiater gehen?«
    »Diese Reaktion habe ich erwartet, sie ist mir begreiflich; ich habe ebenfalls Medizin studiert, wenn auch nicht bis zum Abschluß.« Wegener legte sein Scheckbuch auf den Tisch, eine immer überzeugende Geste. »Ich brauche eine Narbe am linken Oberarm. Dringend!«
    »Als Alibi?«
    »Sie haben es in etwa erkannt, Kollege.«
    »Nach deutscher Währung macht das 4.000 DM.«
    »Eine verdammt teure Narbe. In Rußland hätte ich sie umsonst bekommen!«
    »Freiwillige Verrücktheiten kosten immer Geld«, sagte Dr. Salieri mit höflichem Lächeln. »Wann wollen Sie auf den Tisch? Sofort?«
    »Am 29. September.«
    »So präzise?«
    »An diesem Tag fliege ich nach Hongkong.«
    »Aha! Und Hongkong bin ich?«
    »Ja. Wie lange brauchen Sie, Herr Kollege?«
    »Um Ihre Narbe einzuritzen? Das dauert eine Sekunde. Aber sie auf ein Alter von zweiundzwanzig Jahren zu trimmen ist schon schwieriger. Sagen wir zwei Wochen.«
    »Und dann glaubt jeder, es sei eine alte Schußnarbe?«
    »Wenn Ihr eigener Körper mitspielt und keine Komplikationen ausbrütet, könnte es möglich sein. Ich muß aber vorher noch einige Hauttests mit Ihnen machen. Sie wissen ja selbst, wie viele Möglichkeiten der Narbenbildung es gibt …«
    Wegener nickte. Er wußte gar nichts davon, aber er vertraute Dr. Salieri.
    »Also dann bis September!« sagte er und stand auf. Auch Salieri erhob sich.
    »Nein! Die Tests mache ich sofort. Und dann mache ich mir Gedanken über Sie und Ihre dämliche Narbe. Wer hat Sie an mich verwiesen?«
    »Signor Betrucci.«
    »Oh! Sie kennen Betrucci …«
    »Wir sind Geschäftspartner,

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