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Eine Hand voll Asche

Eine Hand voll Asche

Titel: Eine Hand voll Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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hatten. Beerdigungskleidung. Art und ich überschlugen rasch die Zahl der Leichen, die um den Kreis herum lagen. Er kam auf sechsundachtzig, ich auf achtundachtzig.
    »Glaubst du, das war’s«, fragte er, »oder willst du dich noch ein bisschen umsehen?«
    »Was würde es bringen«, sagte ich, »wenn wir noch zehn oder zwanzig oder sogar fünfzig mehr fänden? Sehen wir zu, dass wir hier rauskommen, solange wir noch können.«
    Art nickte, und wir zogen uns durch den Wald zurück. Wir kämpften uns gerade durch das Brombeergestrüpp, als ich irgendwo den Kiesweg hinunter einen Hund bellen hörte. Dann hörte ich Gebell von einem ganzen Chor von Hunden.
    »Ich glaube, allmählich wird’s eng«, sagte Art.
    Wir sprangen durch die Brombeeren, sprinteten die gekieste Zufahrt hinunter und setzten just in dem Augenblick über das Tor, als die Hundemeute von innen daran hochsprang. Art fischte den Taser von seinem linken Knöchel und reichte ihn mir, dann zog er vom rechten Knöchel eine Pistole. »Drück das Ende gegen den Hund und halte den Abzug zwei Sekunden lang«, sagte er, ohne mir irgendeinen Hinweis darauf zu geben, wie ich den Hund davon überzeugen sollte, mir in diesen zwei Sekunden nicht an die Kehle zu gehen. Bei dem ganzen Springen und Schnappen war es nicht leicht, doch ich zählte sieben oder acht Hunde. Wenn die über das Tor kämen, wäre entweder Art oder ich Hundefutter. Doch die Hunde blieben drinnen, liefen im Kreis und fletschten wütend die Zähne. Wir stiegen in den Wagen und rasten davon in Richtung U.S. 27. Erst als wir die Grenze zu Tennessee erreichten, brachen wir das Schweigen.
    »Ich schätze, wir sollten die Kavallerie rufen«, sagte Art.
    »Du bist die Kavallerie«, erklärte ich ihm. »Haben Sie dich nicht zum U. S. Marshall ernannt, als sie dich dazu abkommandiert haben, im Internet Kinderschänder aufzuspüren?«
    »Doch«, sagte er, »aber Verhaftungen durchführen darf ich nur in Tennessee.«
    »Verdammt«, sagte ich. »Glaubst du, wir können Mr. Littlejohn beschwatzen, die Leichen über die Staatsgrenze zu schaffen, damit du ihn verhaften kannst?«
    »Tolle Idee«, sagte er. »Du darfst als Erster über das Tor klettern, Freundschaft mit den netten Hundchen schließen und ihm den Plan unterbreiten.« Er klappte sein Handy auf. »Ich denke, es ist Zeit, den freundlichen Sheriff von nebenan anzurufen.«
    »Warte mal eine Sekunde«, sagte ich. »Was ist, wenn Littlejohn mit dem freundlichen Sheriff von nebenan unter einer Decke steckt? Denk an Cooke County.« Art und ich hatten in diesem bergigen County beinahe das Leben gelassen, und zwar nicht nur einmal, sondern gleich zweimal, beide Male durch die Hand korrupter Hilfssheriffs. »Wenn der Typ den Sheriff in der Tasche hat, warnen wir ihn doch nur.«
    »Oh, du Kleingläubiger«, sagte Art. »Ernsthaft, was schlägst du vor?«
    »Das weiß ich noch nicht; lass mich darüber schlafen«, sagte ich. »Die Leute da sind alle schon tot. Sie werden nicht toter, wenn wir vierundzwanzig Stunden warten, bevor wir die Polizei rufen.«
    Den restlichen Weg zurück nach Knoxville legten wir schweigend zurück.
     
    Nachdem ich Art am Polizeirevier Knoxville abgesetzt hatte, rief ich bei Jeff zu Hause an. Jenny ging ans Telefon. »Hey«, sagte ich, »hättest du etwas dagegen, wenn ich mich schon wieder bei euch einlade?«
    »Ich hätte etwas dagegen, wenn du’s nicht tätest«, sagte sie. »Jeff übt gerade mit Walker T-Ball, und ich bin schon auf dem Sprung, Tyler vom Baseballtraining abzuholen, aber in einer halben Stunde sind wir alle wieder unter einem Dach versammelt. Hoffe ich.«
    »Wie wär’s, wenn ich ein bisschen was von Buddy’s BBQ mitbringe?«
    »Wärst du auch bereit, ein bisschen Krautsalat, Kartoffelsalat und gebackene Bohnen auf den Tisch zu bringen? Oh, und eine Tüte Eiswürfel?«
    »Du verhandelst hart«, sagte ich, »aber einverstanden. Abgemacht.«
    »Wie wäre es mit ein paar frittierten Maiskolben?«
    »Bei Buddy’s gibt’s frittierte Maiskolben?«
    »Tragischerweise nicht«, sagte sie. »Nur bei Sullivan’s in Rocky Hill. Bricht mir das Herz, dass ich sie hier nirgendwo kriege. Mein Konsum ist arg zurückgegangen, seit wir nach Farragut gezogen sind.«
    »Ich bin mir nicht sicher, was ich von frittierten Maiskolben halten soll«, sagte ich. »Klingt in meinen Ohren wie des Guten zu viel.«
    »Du hast sie nie probiert?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Du würdest dich bestimmt daran erinnern«, sagte sie. »Es ist

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