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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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halten Sie davon?« Er klopfte Kirk gutmütig auf den Rücken. »Für uns beide ist es das beste.«
    Einige Männer mit tragbaren TV-Kameras und Scheinwerfern tauchten auf, und unter ihnen entdeckte Max Jim-Jam Briskin mit seinem Stab.
    »He, Jim-Jam«, rief er. »Ich bin jetzt Präsident!«
    Schwerfällig kam Jim Briskin auf ihn zu.
    »Ich werde keinen Ball aus Gummibändern wickeln«, erklärte Max. »Oder Modellschiffe basteln, nichts davon.« Er schüttelte Briskin warm die Hand. »Ich danke Ihnen«, sagte Max. »Für Ihre Glückwünsche.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, murmelte Briskin.
    »Danke«, nickte Max und drückte die Hand des Mannes, bis die Knochen zu knirschen begannen. »Natürlich wird man früher oder später diesen Blechkasten wieder in Betrieb nehmen und mich erneut zum Stellvertreter machen. Aber ...« Fröhlich sah er sich um; der Korridor war jetzt voller Menschen, von den TV-Reportern angefangen über die Stabsmitglieder des Weißen Hauses bis hin zu den Armeeoffizieren und Geheimdienstbeamten.
    »Sie haben eine schwere Aufgabe, Mr. President«, bemerkte Briskin.
    »Ja«, stimmte Max zu.
    Etwas in Briskins Augen sagte: Und ich frage mich, ob Sie sie erfüllen können. Ich frage mich, ob Sie der Mann sind, der mit einer solchen Macht umgehen kann.
    »Natürlich kann ich das«, erklärte Max in Briskins Mikrofon, so daß es das ganze riesige Publikum hören konnte.
    »Wahrscheinlich können Sie das«, sagte Jim Briskin, aber sein Gesichtsausdruck verriet Zweifel.
    »He, Sie mögen mich nicht mehr«, erkannte Max. »Wie kommt das?«
    Briskin sagte nichts, aber seine Augen funkelten.
    »Hören Sie«, forderte ihn Max auf. »Ich bin jetzt der Präsident; ich kann Ihre alberne TV-Station schließen – ich kann Ihnen jederzeit das FBI auf den Hals hetzen. Zu Ihrer Information, ich feure jetzt den Justizminister, wer immer das auch sein mag, und ersetze ihn durch einen Mann, den ich kenne, einen Mann meines Vertrauens.«
    »Ich verstehe«, nickte Briskin. Und nun sah er weniger zweifelnd drein; ein seltsamer, an Vertrauen erinnernder Ausdruck erschien statt dessen auf seinem Gesicht. »Ja«, sagte Jim Briskin, »Sie haben die Autorität, dies anzuordnen, nicht wahr? Wenn Sie wirklich Präsident sind ...«
    »Hören Sie auf«, befahl Max. »Im Vergleich zu mir sind Sie ein Nichts, Briskin, selbst mit Ihrem großen Publikum.« Dann drehte er den Kameras den Rücken zu und schritt durch die offene Tür in den Bunker des NSR.
     
    Stunden später, am frühen Morgen, im unterirdischen Bunker des Nationalen Sicherheitsrates, hörte Maximilian Fischer schläfrig dem TV-Gerät im Hintergrund zu, wie es die neuesten Nachrichten von sich gab. Inzwischen hatte der Geheimdienst die Ankunft von dreißig weiteren außerirdischen Schiffen im Sonnensystem gemeldet. Man nahm an, daß es insgesamt siebzig waren. Und jedes wurde ständig beobachtet.
    Aber das reichte nicht, wußte Max. Früher oder später würde er den Befehl zum Angriff auf die fremden Schiffe geben müssen. Er zögerte. Schließlich – wer waren sie? Niemand im CIA wußte dies. Wie stark waren sie? Auch das war unbekannt. Und – würde der Angriff erfolgreich sein?
    Und dann gab es noch interne Probleme. Unicephalon hatte die Wirtschaft gelenkt, sie angekurbelt, wenn nötig, Steuern erlassen, die Zinsen gesenkt ... seit der Zerstörung des Problemlosere hatte es damit ein Ende. Jesses, dachte Max unglücklich. Was versteh’ ich denn von Arbeitslosigkeit? Ich meine, woher soll ich denn wissen, wo welche Fabriken wieder eröffnet werden müssen?
    Er wandte sich an General Tompkins, den Sprecher der Stabschefs, der neben ihm saß und über einem Bericht über den Kampf der taktischen Verteidigungsschiffe brütete, die die Erde schützten. »Befinden sich alle Schiffe auf ihren Posten?« fragte er Thompson.
    »Ja, Mr. President«, antwortete General Thompson.
    Max blinzelte. Aber der General schien das nicht ironisch gemeint zu haben; seine Stimme hatte respektvoll geklungen. »In Ordnung«, murmelte Max. »Schön, das zu hören. Und Sie haben all diese Raketen ausschwärmen lassen, so daß keine Lücke mehr besteht wie jene, durch die dieses Schiff schlüpfen und Unicephalon zerstören konnte? Ich möchte nicht, daß sich das wiederholt.«
    »Wir stehen unter Defcon eins«, versicherte General Tompkins. »Volle Gefechtsbereitschaft seit sechs Uhr Ortszeit.«
    »Was ist mit diesen strategischen Schiffen?« Das, so hatte er erfahren, war die

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