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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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dann verstummte er. Er wandte sich an die Videotechniker hinter ihm und stellte mit seltsam veränderter Stimme fest: »Wir sind nicht mehr auf Sendung.«
    Ein Mann, der Kopfhörer trug, schob sich an den Kameras vorbei. »Achten Sie auf den Monitor.« Hastig reichte er Briskin die Kopfhörer. »Wir sind vorab von Unicephalon unterrichtet worden; er übermittelt eine neue Erklärung.«
    Briskin preßte den Kopfhörer an sein Ohr. Sein Gesicht verzerrte sich und er sagte: »Diese Schiffe in achthundert AE Entfernung. Er sagt, daß sie in feindlicher Absicht hier sind.« Starr blickte er die Techniker an, und seine rote Clownperücke rutschte ihm vom Kopf. »Sie haben mit dem Angriff begonnen.«
     
    Im Lauf der nächsten vierundzwanzig Stunden gelang es den Außerirdischen nicht nur, in das Sonnensystem einzudringen, sondern auch Unicephalon 40-D auszuschalten.
    Die Neuigkeiten erreichten Maximilian Fischer auf indirektem Wege, während er in der Cafeteria des Weißen Hauses saß und sein Abendessen einnahm.
    »Mr. Maximilian Fischer?«
    »Ja?« sagte Max und sah zu den Geheimdienstbeamten auf, die sich um seinen Tisch versammelt hatten.
    »Sie sind jetzt Präsident der Vereinigten Staaten.«
    »Nö«, sagte Max. »Ich bin der Stellvertreter des Präsidenten; das ist ein Unterschied.«
    »Unicephalon 40-D«, erklärte der Geheimdienstbeamte, »ist für mindestens einen Monat außer Betrieb. Nach der geänderten Verfassung sind Sie damit Präsident und außerdem Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Wir sind hier, um Sie zu beschützen.« Der Geheimdienstbeamte lächelte vergnügt. Max erwiderte das Lächeln. »Haben Sie das verstanden?« fragte der Geheimdienstbeamte. »Ich meine, ist das bis zu Ihnen durchgedrungen?«
    »Klar«, nickte Max. Jetzt erst verstand er den Grund für das Stimmengewirr, das von ihm ignoriert worden war, während er mit dem Tablett in der Hand in der Schlange vor dem Büfett gewartet hatte. Und es erklärte, warum er von dem Personal so seltsam gemustert worden war. Er stellte die Kaffeetasse ab, wischte mit der Serviette über den Mund, mit langsamen und sorgfältigen Bewegungen, und versuchte, sich würdigen Gedanken hinzugeben. In Wirklichkeit war sein Kopf leer.
    »Wir haben Anweisungen«, informierte ihn der Geheimdienstbeamte, »Sie unverzüglich in den Bunker des Nationalen Sicherheitsrates zu bringen. Man will, daß Sie an der Ausarbeitung der strategischen Entscheidungen mitwirken.«
    Sie verließen die Cafeteria und betraten den Aufzug.
    »Strategische Entscheidungen«, brummte Max, während sie nach oben fuhren. »Ich habe da schon einige Vorstellungen. Ich schätze, es ist an der Zeit, eine schärfere Gangart gegen diese außerirdischen Schiffe einzuschlagen, meinen Sie nicht auch?« Die Geheimdienstbeamten nickten. »Ja, wir sollten Ihnen zeigen, daß wir keine Angst haben«, fuhr Max fort. »Wir werden Entscheidungen treffen; wir werden diese Lumpenhunde in die Luft jagen.«
    Die Geheimdienstbeamten lachten gutmütig.
    Zufrieden stieß Max den Führer der Gruppe an. »Ich denke, daß wir verdammt stark sind; ich meine, die USA haben einiges auf dem Kasten.«
    »Sie sagen es, Max«, stimmte einer der Geheimdienstbeamten zu, und alle lachten lauthals; Max eingeschlossen.
    Als sie den Fahrstuhl verließen, wurden sie von einem hochgewachsenen, gutgekleideten Mann angehalten, der drängend auf Max einzureden begann. »Mr. President, ich bin Jonathan Kirk, der Pressesprecher des Weißen Hauses; ich glaube, bevor Sie mit dem NSR konferieren, sollten Sie in der Stunde der höchsten Gefahr eine Rede an die Nation halten. Die Öffentlichkeit möchte erfahren, wie ihr neuer Führer ist.« Er streckte ihm einige Blätter entgegen. »Hier ist eine vom Gremium für Politische Fragen verfaßte Erklärung; sie enthält Ihre ...«
    »Schitt«, unterbrach Max und gab ihm die Papiere zurück, ohne einen Blick darauf geworfen zu haben. »Ich bin der Präsident, und nicht Sie. Ich kenne Sie nicht einmal. Kirk? Burke? Shirk? Nie von Ihnen gehört. Zeigen Sie mir das Mikrofon, und ich werde meine eigene Rede halten. Oder holen sie mir Pat Noble; vielleicht hat er einige Ideen.« Und dann erinnerte er sich, daß ihn Pat als erster verkauft hatte. »Vergessen Sie’s«, erklärte Max. »Geben Sie mir nur das Mikrofon.«
    »Dies ist ein kritischer Zeitpunkt«, keuchte Kirk.
    »Sicher«, nickte Max. »Also lassen Sie mich in Ruhe; wenn Sie mich nicht belästigen, werde auch ich Sie nicht belästigen. Was

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