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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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geradewegs auf einen träg dahinrollenden, faulig stinkenden Planeten unter dem modrigen Licht einer roten Sonne, ein Ort voll Schmutz und Unrat und unendlichem Schleim – eine Dschungelwelt der niedrigsten Ordnung.
    Auf ihr würde er eine große Schmeißfliege mit durchsichtigen Flügeln sein, ein summender Aasfresser, der brummte und tanzte und über den verrottenden Kadaver einer ungeheuren Eidechse krabbelte, die im Kampf getötet worden war.
    Aus diesem Sumpf, diesem verseuchten Planeten in einem kranken, vergifteten System, mußte er wieder den qualvollen Aufstieg über die endlosen Sprossen der kosmischen Leiter in Angriff nehmen, die er längst schon erklommen hatte. Es hatte Äonen gedauert, diese Höhe zu erreichen, wo er als menschliches Wesen auf dem Planeten Erde unter dem hellen gelben Licht der Sonne Sol leben konnte; und nun mußte er wieder von vorn beginnen.
     
    »Elron sei mit Ihnen«, funkte Chai, als das korrodierte Beobachtungsschiff von der Robotcrew durchgecheckt wurde und schließlich die Flugfreigabe erhielt. Langsam betrat Sung-wu das Schiff und setzte sich vor die Überreste des Kontrollpultes. Lustlos winkte er noch einmal, schloß dann die Luke und verriegelte sie per Hand.
    Während sich das Schiff in den Nachmittagshimmel erhob, überflog er widerwillig die Berichte und die Unterlagen, die ihm Chai überreicht hatte.
    Die Tinkeristen bildeten eine kleine Kultgemeinschaft; sie besaßen nur ein paar hundert Anhänger, die alle aus der Techno-Klasse stammten, die von allen sozialen Kasten am meisten verachtet wurde. Die Barden standen natürlich an der Spitze; sie waren die Lehrmeister der Gesellschaft, die Heiligen Männer, die die Menschheit zur Vollkommenheit führten. Dann die Poeten; sie hatten aus den berühmten Legenden von Elron Hu die Mythen geschaffen, Elron Hu, der – den Legenden nach – in den furchtbaren Tagen der Zeit des Wahnsinns gelebt hatte. Unter den Poeten befanden sich die Künstler; dann kamen die Musiker, gefolgt von den Arbeitern, die die Robotcrews überwachten, danach die Geschäftsleute, die Soldaten, die Bauern und, ganz am Ende, die Technos.
    Die meisten Technos gehörten der kaukasischen Rasse an – große, weißhäutige Kerle, unglaublich behaart, wie Affen. Tatsächlich war ihre Ähnlichkeit mit den Menschenaffen verblüffend. Vielleicht hatte Zerbrochene Feder recht; vielleicht kreiste Neandertalerblut in ihren Adern und verwehrte es ihnen, die Vollkommenheit zu erreichen. Sung-wu hatte sich immer für einen Anti-Rassisten gehalten; er verabscheute jene, die behaupteten, daß die Weißen eine spezifische Rasse seien. Die Extremisten glaubten, daß die Spezies auf ewig geschädigt werden würde, wenn man es den Weißen erlaubte, sich mit Angehörigen anderer Klassen zu verheiraten.
    Wie dem auch sei, das Problem war rein akademischer Natur; keine anständige Frau aus den höheren Klassen mit einem Funken Ehre im Leib – ob nun Inderin oder Mongolin oder Bantu – würde sich von einem Kauk anrühren lassen.
    Unter dem Schiff erstreckte sich die öde Landschaft in all ihrer Häßlichkeit und Leere. Noch immer waren große rote, erst halb überwucherte Flecken und Schlackengebiete sichtbar – aber inzwischen waren die meisten Ruinen von Staub und Klettergras bedeckt. Da und dort entdeckte er Männer und Roboter bei der Feldarbeit; Dörfer, zahllose winzige braune Ringe in den grünen Feldern; hin und wieder die Ruinen alter Städte – klaffende Löcher, die an zahllose Mäuler erinnerten und sich ewig gen Himmel öffneten. Nie würden sie sich schließen.
    Vor ihm lag das Detroiter Gebiet, das seinen Namen, wie es hieß, dem eines inzwischen vergessenen religiösen Führers zu verdanken hatte. Hier gab es viele Dörfer. Zu seiner Linken breitete sich die bleierne Oberfläche eines Gewässers aus, eine Art See. Was dahinter lag – das wußte nur Elron. Niemand wagte sich so weit; dort existierte kein menschliches Leben, es gab nur wilde Tiere und verunstaltete Kreaturen, von der Strahlung verändert, die noch immer schwer über dem Norden lastete.
    Er ließ das Schiff sinken. Rechts von ihm lag ein freies Feld; ein Robotfarmer pflügte mit einem Metallhaken, der an seiner Hüfte befestigt war, ein Teil irgendeiner beschädigten Maschine. Der Roboter hielt in seiner Arbeit inne und blickte erstaunt nach oben, als Sung-wu unbeholfen das Schiff landete und es rumpelnd zum Stillstand kam.
    »Vollkommenheit sei mit dir«, knarrte der Roboter

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